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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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§. 779.

Was endlich die Kennzeichen der einzelnen Mo-
nate der Schwangerschaft
betrifft, so müssen wir hier
ganz auf das, was oben über die Veränderungen in der
Lage und Form des Uterus, über Ausdehnung des Leibes
u. s. w. gesagt worden ist, zurückweisen. Es ergiebt sich da-
her z. B. daß das Plattwerden des Leibes, so wie der tiefe
Stand und die noch beträchtliche Länge der Vaginalportion
Kennzeichen des zweiten Schwangerschaftsmonats, das Her-
aufragen des Gebärmuttergrundes bis in die Nabelgegend,
und die Verkürzung der Vaginalportion bis zur Hälfte, Zei-
chen der Hälfte der Schwangerschaft, die Erfüllung der
vordern Gegend der Bauchhöhle bis zur Herzgrube, und der
noch nicht fest stehende Kopf, so wie der immer noch nicht
ganz verstrichene Mutterhals, Zeichen des neunten Monats,
das Senken des Leibes, das Feststellen des Kindeskopfs, der
öftere Drang zum Urinlassen, und die Eröffnung des Mut-
termundes Zeichen des zehnten Monats abgeben u. s. w. --

2) Kennzeichen der mehrfachen Schwan-
gerschaft
.
§. 780.

Für diesen Zustand können nur wenige und durchans
keine vollkommen zuverlässigen Kennzeichen aufgeführt werden.
Folgende verdienen noch am meisten beachtet zu werden,
und in einem Falle, wo sie sich alle zusammen vorfinden,
kann man denn auch mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen,
daß wirklich mehr als eine Frucht im Uterus vorhanden sey:
a) Sehr beträchtliche Ausdehnung des Leibes; b) früher, und
stärker wahrgenommene Bewegung des Kindes, und zugleich
das Fühlen dieser Bewegungen in verschiedener Richtung; c)
eine Längenfurche auf der Linea alba; d) überhaupt das
Erscheinen der gewöhnlichen Beschwerden der Schwangerschaft
in höherem Grade. -- Alle diese Zufälle werden indeß so
häufig auch durch ein sehr starkes Kind, durch vieles Frucht-

§. 779.

Was endlich die Kennzeichen der einzelnen Mo-
nate der Schwangerſchaft
betrifft, ſo muͤſſen wir hier
ganz auf das, was oben uͤber die Veraͤnderungen in der
Lage und Form des Uterus, uͤber Ausdehnung des Leibes
u. ſ. w. geſagt worden iſt, zuruͤckweiſen. Es ergiebt ſich da-
her z. B. daß das Plattwerden des Leibes, ſo wie der tiefe
Stand und die noch betraͤchtliche Laͤnge der Vaginalportion
Kennzeichen des zweiten Schwangerſchaftsmonats, das Her-
aufragen des Gebaͤrmuttergrundes bis in die Nabelgegend,
und die Verkuͤrzung der Vaginalportion bis zur Haͤlfte, Zei-
chen der Haͤlfte der Schwangerſchaft, die Erfuͤllung der
vordern Gegend der Bauchhoͤhle bis zur Herzgrube, und der
noch nicht feſt ſtehende Kopf, ſo wie der immer noch nicht
ganz verſtrichene Mutterhals, Zeichen des neunten Monats,
das Senken des Leibes, das Feſtſtellen des Kindeskopfs, der
oͤftere Drang zum Urinlaſſen, und die Eroͤffnung des Mut-
termundes Zeichen des zehnten Monats abgeben u. ſ. w. —

2) Kennzeichen der mehrfachen Schwan-
gerſchaft
.
§. 780.

Fuͤr dieſen Zuſtand koͤnnen nur wenige und durchans
keine vollkommen zuverlaͤſſigen Kennzeichen aufgefuͤhrt werden.
Folgende verdienen noch am meiſten beachtet zu werden,
und in einem Falle, wo ſie ſich alle zuſammen vorfinden,
kann man denn auch mit einiger Wahrſcheinlichkeit annehmen,
daß wirklich mehr als eine Frucht im Uterus vorhanden ſey:
a) Sehr betraͤchtliche Ausdehnung des Leibes; b) fruͤher, und
ſtaͤrker wahrgenommene Bewegung des Kindes, und zugleich
das Fuͤhlen dieſer Bewegungen in verſchiedener Richtung; c)
eine Laͤngenfurche auf der Linea alba; d) uͤberhaupt das
Erſcheinen der gewoͤhnlichen Beſchwerden der Schwangerſchaft
in hoͤherem Grade. — Alle dieſe Zufaͤlle werden indeß ſo
haͤufig auch durch ein ſehr ſtarkes Kind, durch vieles Frucht-

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[84/0106] §. 779. Was endlich die Kennzeichen der einzelnen Mo- nate der Schwangerſchaft betrifft, ſo muͤſſen wir hier ganz auf das, was oben uͤber die Veraͤnderungen in der Lage und Form des Uterus, uͤber Ausdehnung des Leibes u. ſ. w. geſagt worden iſt, zuruͤckweiſen. Es ergiebt ſich da- her z. B. daß das Plattwerden des Leibes, ſo wie der tiefe Stand und die noch betraͤchtliche Laͤnge der Vaginalportion Kennzeichen des zweiten Schwangerſchaftsmonats, das Her- aufragen des Gebaͤrmuttergrundes bis in die Nabelgegend, und die Verkuͤrzung der Vaginalportion bis zur Haͤlfte, Zei- chen der Haͤlfte der Schwangerſchaft, die Erfuͤllung der vordern Gegend der Bauchhoͤhle bis zur Herzgrube, und der noch nicht feſt ſtehende Kopf, ſo wie der immer noch nicht ganz verſtrichene Mutterhals, Zeichen des neunten Monats, das Senken des Leibes, das Feſtſtellen des Kindeskopfs, der oͤftere Drang zum Urinlaſſen, und die Eroͤffnung des Mut- termundes Zeichen des zehnten Monats abgeben u. ſ. w. — 2) Kennzeichen der mehrfachen Schwan- gerſchaft. §. 780. Fuͤr dieſen Zuſtand koͤnnen nur wenige und durchans keine vollkommen zuverlaͤſſigen Kennzeichen aufgefuͤhrt werden. Folgende verdienen noch am meiſten beachtet zu werden, und in einem Falle, wo ſie ſich alle zuſammen vorfinden, kann man denn auch mit einiger Wahrſcheinlichkeit annehmen, daß wirklich mehr als eine Frucht im Uterus vorhanden ſey: a) Sehr betraͤchtliche Ausdehnung des Leibes; b) fruͤher, und ſtaͤrker wahrgenommene Bewegung des Kindes, und zugleich das Fuͤhlen dieſer Bewegungen in verſchiedener Richtung; c) eine Laͤngenfurche auf der Linea alba; d) uͤberhaupt das Erſcheinen der gewoͤhnlichen Beſchwerden der Schwangerſchaft in hoͤherem Grade. — Alle dieſe Zufaͤlle werden indeß ſo haͤufig auch durch ein ſehr ſtarkes Kind, durch vieles Frucht-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/106>, abgerufen am 24.11.2024.