Die Warzen sind von ungleicher Oberfläche und wenig veränderter Hautfarbe; sie sind von geringer Empfindlichkeit, wachsen aber schnell, verursachen auf der gegenüberliegenden Wandung der Geschlechtstheile anhaltende Reizung, und, so- bald sie in größerer Anzahl vorhanden sind, einen schleimi- gen Ausfluß.
§. 609.
Da diese Auswüchse fast immer venerischen Ursprungs sind, so muß man, wenn gleichzeitig noch andere Spuren der Ansteckung oder wohl gar noch offene Geschwüre gefun- den werden, zunächst zur antisyphilitischen Behandlung durch Merkurialmittel schreiten, und damit fortfahren, bis alle nach Heilung der Chanker etwa zurückgebliebene Härte verschwun- den ist. Die Warzengeschwülste selbst werden am besten durch Wegschneiden mittelst der Schere entfernt, nur wo we- nige Warzen sich vorfinden und bey sehr empfindlichen Sub- jekten kann man statt dessen das Abbinden durch einen seide- nen gewichsten Faden wählen. Wo sie dagegen sehr zahl- reich sitzen, rathet Clarke, die ganze Hautpartie, auf wel- cher sie sich befinden, durch einen Schnitt mit der Schere zu entfernen. Die Blutung kann man durch Betupfen mit Höllenstein stillen, und die Wunden heilen gewöhnlich sehr bald.
§. 610.
Wo durch Syphilis die Haut der Schamlefzen über- haupt verhärtet und zu dergleichen Excrescenzen geneigt ist, oder auch, wo die Warzen gern nach der Ausrottung wie- derkehren, ist es zweckmäßig, Mittel anzuwenden, welche die Thätigkeit der feinern Gefäße in diesen Theilen erhöhen und einen regern Stoffwechsel und dadurch gesundere Produktivi- tät befördern. Dazu dienen aromatische Bidetbäder, die Aqua phagadaenica, die Auflösung von Kupfervitriol, von
§. 608.
Die Warzen ſind von ungleicher Oberflaͤche und wenig veraͤnderter Hautfarbe; ſie ſind von geringer Empfindlichkeit, wachſen aber ſchnell, verurſachen auf der gegenuͤberliegenden Wandung der Geſchlechtstheile anhaltende Reizung, und, ſo- bald ſie in groͤßerer Anzahl vorhanden ſind, einen ſchleimi- gen Ausfluß.
§. 609.
Da dieſe Auswuͤchſe faſt immer veneriſchen Urſprungs ſind, ſo muß man, wenn gleichzeitig noch andere Spuren der Anſteckung oder wohl gar noch offene Geſchwuͤre gefun- den werden, zunaͤchſt zur antiſyphilitiſchen Behandlung durch Merkurialmittel ſchreiten, und damit fortfahren, bis alle nach Heilung der Chanker etwa zuruͤckgebliebene Haͤrte verſchwun- den iſt. Die Warzengeſchwuͤlſte ſelbſt werden am beſten durch Wegſchneiden mittelſt der Schere entfernt, nur wo we- nige Warzen ſich vorfinden und bey ſehr empfindlichen Sub- jekten kann man ſtatt deſſen das Abbinden durch einen ſeide- nen gewichſten Faden waͤhlen. Wo ſie dagegen ſehr zahl- reich ſitzen, rathet Clarke, die ganze Hautpartie, auf wel- cher ſie ſich befinden, durch einen Schnitt mit der Schere zu entfernen. Die Blutung kann man durch Betupfen mit Hoͤllenſtein ſtillen, und die Wunden heilen gewoͤhnlich ſehr bald.
§. 610.
Wo durch Syphilis die Haut der Schamlefzen uͤber- haupt verhaͤrtet und zu dergleichen Excreſcenzen geneigt iſt, oder auch, wo die Warzen gern nach der Ausrottung wie- derkehren, iſt es zweckmaͤßig, Mittel anzuwenden, welche die Thaͤtigkeit der feinern Gefaͤße in dieſen Theilen erhoͤhen und einen regern Stoffwechſel und dadurch geſundere Produktivi- taͤt befoͤrdern. Dazu dienen aromatiſche Bidetbaͤder, die Aqua phagadaenica, die Aufloͤſung von Kupfervitriol, von
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§. 608.
Die Warzen ſind von ungleicher Oberflaͤche und wenig
veraͤnderter Hautfarbe; ſie ſind von geringer Empfindlichkeit,
wachſen aber ſchnell, verurſachen auf der gegenuͤberliegenden
Wandung der Geſchlechtstheile anhaltende Reizung, und, ſo-
bald ſie in groͤßerer Anzahl vorhanden ſind, einen ſchleimi-
gen Ausfluß.
§. 609.
Da dieſe Auswuͤchſe faſt immer veneriſchen Urſprungs
ſind, ſo muß man, wenn gleichzeitig noch andere Spuren
der Anſteckung oder wohl gar noch offene Geſchwuͤre gefun-
den werden, zunaͤchſt zur antiſyphilitiſchen Behandlung durch
Merkurialmittel ſchreiten, und damit fortfahren, bis alle nach
Heilung der Chanker etwa zuruͤckgebliebene Haͤrte verſchwun-
den iſt. Die Warzengeſchwuͤlſte ſelbſt werden am beſten
durch Wegſchneiden mittelſt der Schere entfernt, nur wo we-
nige Warzen ſich vorfinden und bey ſehr empfindlichen Sub-
jekten kann man ſtatt deſſen das Abbinden durch einen ſeide-
nen gewichſten Faden waͤhlen. Wo ſie dagegen ſehr zahl-
reich ſitzen, rathet Clarke, die ganze Hautpartie, auf wel-
cher ſie ſich befinden, durch einen Schnitt mit der Schere
zu entfernen. Die Blutung kann man durch Betupfen mit
Hoͤllenſtein ſtillen, und die Wunden heilen gewoͤhnlich ſehr
bald.
§. 610.
Wo durch Syphilis die Haut der Schamlefzen uͤber-
haupt verhaͤrtet und zu dergleichen Excreſcenzen geneigt iſt,
oder auch, wo die Warzen gern nach der Ausrottung wie-
derkehren, iſt es zweckmaͤßig, Mittel anzuwenden, welche die
Thaͤtigkeit der feinern Gefaͤße in dieſen Theilen erhoͤhen und
einen regern Stoffwechſel und dadurch geſundere Produktivi-
taͤt befoͤrdern. Dazu dienen aromatiſche Bidetbaͤder, die
Aqua phagadaenica, die Aufloͤſung von Kupfervitriol, von
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/464>, abgerufen am 22.12.2024.
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