Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

mit etwas Wein oder Branntwein vermischt, sind daher in
Anwendung zu ziehen, und werden in Verbindung mit ge-
höriger Ruhe und Schonung das Uebel bald mindern.

§. 604.

Zweytens, zu den krankhaften Aussonderun-
gen gehört die Art des weißen Flusses, welche in den äußern
Genitalien ihren Sitz hat und schon oben erwähnt worden ist.
Gewöhnlich ist sie Folge lokal einwirkender Reize, z. B. der
Masturbation oder der Askariden. Sie kann sich übrigens
nicht bloß an den eigentlichen Schamtheilen, sondern, wie
ich in einem Falle sah, auch an dem Warzenhofe vorfinden,
fordert aber immer zu ihrer Beseitigung vorzüglich die äußer-
lichen, die wuchernde Reproduction und Secretion beschrän-
kenden Mittel, welche oben (§. 393 -- 395) gegen die Leu-
korrhöe, auch der innern Geschlechtstheile, empfohlen worden
sind, benebst der Entfernung der die krankhafte Absonderung
selbst bedingenden Reize.

§. 605.

Drittens, die Ausartungen und Verunstaltun-
gen der äußern Genitalien betreffend, so gehören hieher die
Anschwellungen und abnormen Verlängerungen der Klitoris
und der Schamlefzen, die warzenähnlichen Auswüchse an den-
selben, die Bruchgeschwülste der Schamlefzen, so wie der durch
Zerreißung verursachte Mangel des Schambändchens oder des
Mittelfleisches. Rücksichtlich der chronischen Anschwel-
lungen der äußern Schamtheile, so können sie von sehr
verschiedenen Ursachen entstehen, und sind bald von variköser,
bald von ödematöser Beschaffenheit. Sie zeigen sich vorzüg-
lich bey Schwangern und werden oft für das Geburtsgeschäft
störend, weßhalb sie im zweyten Theile ausführlicher betrach-
tet werden müssen. Häufig aber sind es wirklich wuchernde
Fortbildungen (gleich den Wucherungen in der Substanz der
Gebärmutter und Eyerstöcke), und dann bewirken sie die be-

mit etwas Wein oder Branntwein vermiſcht, ſind daher in
Anwendung zu ziehen, und werden in Verbindung mit ge-
hoͤriger Ruhe und Schonung das Uebel bald mindern.

§. 604.

Zweytens, zu den krankhaften Ausſonderun-
gen gehoͤrt die Art des weißen Fluſſes, welche in den aͤußern
Genitalien ihren Sitz hat und ſchon oben erwaͤhnt worden iſt.
Gewoͤhnlich iſt ſie Folge lokal einwirkender Reize, z. B. der
Maſturbation oder der Aſkariden. Sie kann ſich uͤbrigens
nicht bloß an den eigentlichen Schamtheilen, ſondern, wie
ich in einem Falle ſah, auch an dem Warzenhofe vorfinden,
fordert aber immer zu ihrer Beſeitigung vorzuͤglich die aͤußer-
lichen, die wuchernde Reproduction und Secretion beſchraͤn-
kenden Mittel, welche oben (§. 393 — 395) gegen die Leu-
korrhoͤe, auch der innern Geſchlechtstheile, empfohlen worden
ſind, benebſt der Entfernung der die krankhafte Abſonderung
ſelbſt bedingenden Reize.

§. 605.

Drittens, die Ausartungen und Verunſtaltun-
gen der aͤußern Genitalien betreffend, ſo gehoͤren hieher die
Anſchwellungen und abnormen Verlaͤngerungen der Klitoris
und der Schamlefzen, die warzenaͤhnlichen Auswuͤchſe an den-
ſelben, die Bruchgeſchwuͤlſte der Schamlefzen, ſo wie der durch
Zerreißung verurſachte Mangel des Schambaͤndchens oder des
Mittelfleiſches. Ruͤckſichtlich der chroniſchen Anſchwel-
lungen der aͤußern Schamtheile, ſo koͤnnen ſie von ſehr
verſchiedenen Urſachen entſtehen, und ſind bald von varikoͤſer,
bald von oͤdematoͤſer Beſchaffenheit. Sie zeigen ſich vorzuͤg-
lich bey Schwangern und werden oft fuͤr das Geburtsgeſchaͤft
ſtoͤrend, weßhalb ſie im zweyten Theile ausfuͤhrlicher betrach-
tet werden muͤſſen. Haͤufig aber ſind es wirklich wuchernde
Fortbildungen (gleich den Wucherungen in der Subſtanz der
Gebaͤrmutter und Eyerſtoͤcke), und dann bewirken ſie die be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <p><pb facs="#f0462" n="442"/>
mit etwas Wein oder Branntwein vermi&#x017F;cht, &#x017F;ind daher in<lb/>
Anwendung zu ziehen, und werden in Verbindung mit ge-<lb/>
ho&#x0364;riger Ruhe und Schonung das Uebel bald mindern.</p>
                    </div><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>§. 604.</head><lb/>
                      <p><hi rendition="#g">Zweytens</hi>, zu den <hi rendition="#g">krankhaften Aus&#x017F;onderun-<lb/>
gen</hi> geho&#x0364;rt die Art des weißen Flu&#x017F;&#x017F;es, welche in den a&#x0364;ußern<lb/>
Genitalien ihren Sitz hat und &#x017F;chon oben erwa&#x0364;hnt worden i&#x017F;t.<lb/>
Gewo&#x0364;hnlich i&#x017F;t &#x017F;ie Folge lokal einwirkender Reize, z. B. der<lb/>
Ma&#x017F;turbation oder der A&#x017F;kariden. Sie kann &#x017F;ich u&#x0364;brigens<lb/>
nicht bloß an den eigentlichen Schamtheilen, &#x017F;ondern, wie<lb/>
ich in einem Falle &#x017F;ah, auch an dem Warzenhofe vorfinden,<lb/>
fordert aber immer zu ihrer Be&#x017F;eitigung vorzu&#x0364;glich die a&#x0364;ußer-<lb/>
lichen, die wuchernde Reproduction und Secretion be&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
kenden Mittel, welche oben (§. 393 &#x2014; 395) gegen die Leu-<lb/>
korrho&#x0364;e, auch der innern Ge&#x017F;chlechtstheile, empfohlen worden<lb/>
&#x017F;ind, beneb&#x017F;t der Entfernung der die krankhafte Ab&#x017F;onderung<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t bedingenden Reize.</p>
                    </div><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>§. 605.</head><lb/>
                      <p><hi rendition="#g">Drittens, die Ausartungen</hi> und Verun&#x017F;taltun-<lb/>
gen der a&#x0364;ußern Genitalien betreffend, &#x017F;o geho&#x0364;ren hieher die<lb/>
An&#x017F;chwellungen und abnormen Verla&#x0364;ngerungen der Klitoris<lb/>
und der Schamlefzen, die warzena&#x0364;hnlichen Auswu&#x0364;ch&#x017F;e an den-<lb/>
&#x017F;elben, die Bruchge&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;te der Schamlefzen, &#x017F;o wie der durch<lb/>
Zerreißung verur&#x017F;achte Mangel des Schamba&#x0364;ndchens oder des<lb/>
Mittelflei&#x017F;ches. Ru&#x0364;ck&#x017F;ichtlich der <hi rendition="#g">chroni&#x017F;chen An&#x017F;chwel-<lb/>
lungen</hi> der a&#x0364;ußern Schamtheile, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie von &#x017F;ehr<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Ur&#x017F;achen ent&#x017F;tehen, und &#x017F;ind bald von variko&#x0364;&#x017F;er,<lb/>
bald von o&#x0364;demato&#x0364;&#x017F;er Be&#x017F;chaffenheit. Sie zeigen &#x017F;ich vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich bey Schwangern und werden oft fu&#x0364;r das Geburtsge&#x017F;cha&#x0364;ft<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rend, weßhalb &#x017F;ie im zweyten Theile ausfu&#x0364;hrlicher betrach-<lb/>
tet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Ha&#x0364;ufig aber &#x017F;ind es wirklich wuchernde<lb/>
Fortbildungen (gleich den Wucherungen in der Sub&#x017F;tanz der<lb/>
Geba&#x0364;rmutter und Eyer&#x017F;to&#x0364;cke), und dann bewirken &#x017F;ie die be-<lb/></p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[442/0462] mit etwas Wein oder Branntwein vermiſcht, ſind daher in Anwendung zu ziehen, und werden in Verbindung mit ge- hoͤriger Ruhe und Schonung das Uebel bald mindern. §. 604. Zweytens, zu den krankhaften Ausſonderun- gen gehoͤrt die Art des weißen Fluſſes, welche in den aͤußern Genitalien ihren Sitz hat und ſchon oben erwaͤhnt worden iſt. Gewoͤhnlich iſt ſie Folge lokal einwirkender Reize, z. B. der Maſturbation oder der Aſkariden. Sie kann ſich uͤbrigens nicht bloß an den eigentlichen Schamtheilen, ſondern, wie ich in einem Falle ſah, auch an dem Warzenhofe vorfinden, fordert aber immer zu ihrer Beſeitigung vorzuͤglich die aͤußer- lichen, die wuchernde Reproduction und Secretion beſchraͤn- kenden Mittel, welche oben (§. 393 — 395) gegen die Leu- korrhoͤe, auch der innern Geſchlechtstheile, empfohlen worden ſind, benebſt der Entfernung der die krankhafte Abſonderung ſelbſt bedingenden Reize. §. 605. Drittens, die Ausartungen und Verunſtaltun- gen der aͤußern Genitalien betreffend, ſo gehoͤren hieher die Anſchwellungen und abnormen Verlaͤngerungen der Klitoris und der Schamlefzen, die warzenaͤhnlichen Auswuͤchſe an den- ſelben, die Bruchgeſchwuͤlſte der Schamlefzen, ſo wie der durch Zerreißung verurſachte Mangel des Schambaͤndchens oder des Mittelfleiſches. Ruͤckſichtlich der chroniſchen Anſchwel- lungen der aͤußern Schamtheile, ſo koͤnnen ſie von ſehr verſchiedenen Urſachen entſtehen, und ſind bald von varikoͤſer, bald von oͤdematoͤſer Beſchaffenheit. Sie zeigen ſich vorzuͤg- lich bey Schwangern und werden oft fuͤr das Geburtsgeſchaͤft ſtoͤrend, weßhalb ſie im zweyten Theile ausfuͤhrlicher betrach- tet werden muͤſſen. Haͤufig aber ſind es wirklich wuchernde Fortbildungen (gleich den Wucherungen in der Subſtanz der Gebaͤrmutter und Eyerſtoͤcke), und dann bewirken ſie die be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/462
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/462>, abgerufen am 24.11.2024.