es folglich damit sehr übereinstimmt, wenn wir außer dieser Periode nicht alle seine Gebilde bestimmt entwickelt finden, eben so, wie z. B. niemand im Stande seyn wird, an dem noch nicht vollkommen entwickelten Darmkanal des Embryo, die Muskelfasern sichtlich darzustellen; b) ferner kann aber auch das Ausbilden der Muskelfasern in der Schwanger- schaft, und späterhin das wieder Verwischtwerden derselben, so wie ihre Reproduktion in einer künftigen Schwangerschaft keineswegs als etwas der Natur so widersprechendes ange- sehen werden, indem in einem Gebilde dessen Produktivität im Allgemeinen so sehr überwiegt, auch Erscheinungen dieser Art, so wenig als das Wiedererzeugen von Gliedern mit allen Muskeln bey Krebsen und Salamandern, unmöglich bleiben. 4) Die Thätigkeitsäußerungen des Uterus, in welchen wir das Wirken einer außerordentlich starken Bewegkraft nicht ver- kennen dürfen, als eine Kraft, deren Organ im ganzen thierischen Organismus eben die Muskelfaser ist. 5) Das Aufregen dieser Thätigkeit durch Reitze, welche überhaupt Muskularthätigkeit zu erwecken pflegen, wohin theils mecha- nische Reitzung gehört (so z. B. erwecken Friktionen des Un- terleibes Wehen), theils aber inbesondere der galvanische Reitz als das eigentlichste Reagens für Muskelfaser zu rechnen ist (bekanntlich sah Reil schon das Zusammenziehen des darm- artigen trächtigen Uterus in frisch getödteten Kaninchen unter Anwendung des Galvanismus; Versuche, welche ich mit glei- chem Erfolge wiederholte).
§. 32.
Rücksichtlich der Fallopischen Röhren und der Scheide, so ergiebt sich nun ferner schon aus dem Vorigen, daß diese als weniger entwickelte Theile des allgemeinen Fruchtganges (§. 27. 28.) angesehen werden müssen, folglich das Wesent- liche ihrer Organisation noch mit der des Fruchthälters über- einstimmen wird, beiden daher auch dieselben Lagen von Mem- branen eigen sind, mit Ausnahme der Scheide, welcher der Ueberzug des Bauchfelles abgeht. Unstreitig ist es hingegen, daß beiden, gleich dem Uterus, Gefäße und Muskelfasern zukommen, von welchen letztern, daß sie in den Fallopischen
es folglich damit ſehr uͤbereinſtimmt, wenn wir außer dieſer Periode nicht alle ſeine Gebilde beſtimmt entwickelt finden, eben ſo, wie z. B. niemand im Stande ſeyn wird, an dem noch nicht vollkommen entwickelten Darmkanal des Embryo, die Muskelfaſern ſichtlich darzuſtellen; b) ferner kann aber auch das Ausbilden der Muskelfaſern in der Schwanger- ſchaft, und ſpaͤterhin das wieder Verwiſchtwerden derſelben, ſo wie ihre Reproduktion in einer kuͤnftigen Schwangerſchaft keineswegs als etwas der Natur ſo widerſprechendes ange- ſehen werden, indem in einem Gebilde deſſen Produktivitaͤt im Allgemeinen ſo ſehr uͤberwiegt, auch Erſcheinungen dieſer Art, ſo wenig als das Wiedererzeugen von Gliedern mit allen Muskeln bey Krebſen und Salamandern, unmoͤglich bleiben. 4) Die Thaͤtigkeitsaͤußerungen des Uterus, in welchen wir das Wirken einer außerordentlich ſtarken Bewegkraft nicht ver- kennen duͤrfen, als eine Kraft, deren Organ im ganzen thieriſchen Organismus eben die Muskelfaſer iſt. 5) Das Aufregen dieſer Thaͤtigkeit durch Reitze, welche uͤberhaupt Muskularthaͤtigkeit zu erwecken pflegen, wohin theils mecha- niſche Reitzung gehoͤrt (ſo z. B. erwecken Friktionen des Un- terleibes Wehen), theils aber inbeſondere der galvaniſche Reitz als das eigentlichſte Reagens fuͤr Muskelfaſer zu rechnen iſt (bekanntlich ſah Reil ſchon das Zuſammenziehen des darm- artigen traͤchtigen Uterus in friſch getoͤdteten Kaninchen unter Anwendung des Galvanismus; Verſuche, welche ich mit glei- chem Erfolge wiederholte).
§. 32.
Ruͤckſichtlich der Fallopiſchen Roͤhren und der Scheide, ſo ergiebt ſich nun ferner ſchon aus dem Vorigen, daß dieſe als weniger entwickelte Theile des allgemeinen Fruchtganges (§. 27. 28.) angeſehen werden muͤſſen, folglich das Weſent- liche ihrer Organiſation noch mit der des Fruchthaͤlters uͤber- einſtimmen wird, beiden daher auch dieſelben Lagen von Mem- branen eigen ſind, mit Ausnahme der Scheide, welcher der Ueberzug des Bauchfelles abgeht. Unſtreitig iſt es hingegen, daß beiden, gleich dem Uterus, Gefaͤße und Muskelfaſern zukommen, von welchen letztern, daß ſie in den Fallopiſchen
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[25/0045]
es folglich damit ſehr uͤbereinſtimmt, wenn wir außer dieſer
Periode nicht alle ſeine Gebilde beſtimmt entwickelt finden,
eben ſo, wie z. B. niemand im Stande ſeyn wird, an dem
noch nicht vollkommen entwickelten Darmkanal des Embryo,
die Muskelfaſern ſichtlich darzuſtellen; b) ferner kann aber
auch das Ausbilden der Muskelfaſern in der Schwanger-
ſchaft, und ſpaͤterhin das wieder Verwiſchtwerden derſelben,
ſo wie ihre Reproduktion in einer kuͤnftigen Schwangerſchaft
keineswegs als etwas der Natur ſo widerſprechendes ange-
ſehen werden, indem in einem Gebilde deſſen Produktivitaͤt im
Allgemeinen ſo ſehr uͤberwiegt, auch Erſcheinungen dieſer Art,
ſo wenig als das Wiedererzeugen von Gliedern mit allen
Muskeln bey Krebſen und Salamandern, unmoͤglich bleiben.
4) Die Thaͤtigkeitsaͤußerungen des Uterus, in welchen wir
das Wirken einer außerordentlich ſtarken Bewegkraft nicht ver-
kennen duͤrfen, als eine Kraft, deren Organ im ganzen
thieriſchen Organismus eben die Muskelfaſer iſt. 5) Das
Aufregen dieſer Thaͤtigkeit durch Reitze, welche uͤberhaupt
Muskularthaͤtigkeit zu erwecken pflegen, wohin theils mecha-
niſche Reitzung gehoͤrt (ſo z. B. erwecken Friktionen des Un-
terleibes Wehen), theils aber inbeſondere der galvaniſche Reitz
als das eigentlichſte Reagens fuͤr Muskelfaſer zu rechnen iſt
(bekanntlich ſah Reil ſchon das Zuſammenziehen des darm-
artigen traͤchtigen Uterus in friſch getoͤdteten Kaninchen unter
Anwendung des Galvanismus; Verſuche, welche ich mit glei-
chem Erfolge wiederholte).
§. 32.
Ruͤckſichtlich der Fallopiſchen Roͤhren und der Scheide,
ſo ergiebt ſich nun ferner ſchon aus dem Vorigen, daß dieſe
als weniger entwickelte Theile des allgemeinen Fruchtganges
(§. 27. 28.) angeſehen werden muͤſſen, folglich das Weſent-
liche ihrer Organiſation noch mit der des Fruchthaͤlters uͤber-
einſtimmen wird, beiden daher auch dieſelben Lagen von Mem-
branen eigen ſind, mit Ausnahme der Scheide, welcher der
Ueberzug des Bauchfelles abgeht. Unſtreitig iſt es hingegen,
daß beiden, gleich dem Uterus, Gefaͤße und Muskelfaſern
zukommen, von welchen letztern, daß ſie in den Fallopiſchen
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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