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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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§. 554.

Eine ärztliche Behandlung kann bey diesen Ver-
bildungen gewöhnlich, wenn sie eine beträchtliche Entwicklung
erreicht haben, nur auf palliative Weise, durch Milderung
der von dem Drucke derselben veranlaßten Beschwerden, Statt
finden; die radicale Heilung würde nur durch Exstirpation
möglich werden, welche, wenn sie auch allerdings in andern
Fällen einigemal ausgeführt worden ist, *) doch hier, wo
bey weiter ausgebildetem Uebel gewöhnlich schon die Repro-
duction des gesammten Körpers darnieder liegt, nicht wohl
mit Glück unternommen werden dürfte.

IV.
Krankheiten der Brüste.
§. 555.

Von den Brüsten gilt im Wesentlichen dasselbe, was
wir über die Krankheiten des Uterus erinnert haben, d. i. daß
sie namentlich zu der Zeit, wo ihre Thätigkeit am meisten ge-
steigert ist, nämlich zur Zeit der Schwangerschaft und Stil-
lungsperiode, den meisten Krankheiten, und zwar insbesondre
den acuten Krankheitsformen unterworfen sind, dahingegen
außer dieser Zeit sie entweder nur an allgemeinen Krankheits-
zuständen oder an Krankheiten solcher Organe Theil nehmen,
welche ihnen, wie hauptsächlich der Uterus, durch Consensus
eng verbunden sind, oder durch unmittelbare örtliche Einwir-
kung schädlicher Einflüsse in krankhaften Zustand versetzt wer-
den. Da nun der ursprünglichen Bildungsfehler der Brüste
schon §. 134., der krankhaft übereilten Ausbildung der Brüste
schon bey der zu zeitig eintretenden Pubertät §. 142. u. f. ge-
dacht worden ist, die acute Entzündung der eigentlichen Brust-

*) Einige Beyspiele dieser Art s. bey P. Frank (Epitome d. hom.
morb. cur. Lib. VI. p. 1. p.
479. angeführt.
§. 554.

Eine aͤrztliche Behandlung kann bey dieſen Ver-
bildungen gewoͤhnlich, wenn ſie eine betraͤchtliche Entwicklung
erreicht haben, nur auf palliative Weiſe, durch Milderung
der von dem Drucke derſelben veranlaßten Beſchwerden, Statt
finden; die radicale Heilung wuͤrde nur durch Exſtirpation
moͤglich werden, welche, wenn ſie auch allerdings in andern
Faͤllen einigemal ausgefuͤhrt worden iſt, *) doch hier, wo
bey weiter ausgebildetem Uebel gewoͤhnlich ſchon die Repro-
duction des geſammten Koͤrpers darnieder liegt, nicht wohl
mit Gluͤck unternommen werden duͤrfte.

IV.
Krankheiten der Bruͤſte.
§. 555.

Von den Bruͤſten gilt im Weſentlichen daſſelbe, was
wir uͤber die Krankheiten des Uterus erinnert haben, d. i. daß
ſie namentlich zu der Zeit, wo ihre Thaͤtigkeit am meiſten ge-
ſteigert iſt, naͤmlich zur Zeit der Schwangerſchaft und Stil-
lungsperiode, den meiſten Krankheiten, und zwar insbeſondre
den acuten Krankheitsformen unterworfen ſind, dahingegen
außer dieſer Zeit ſie entweder nur an allgemeinen Krankheits-
zuſtaͤnden oder an Krankheiten ſolcher Organe Theil nehmen,
welche ihnen, wie hauptſaͤchlich der Uterus, durch Conſenſus
eng verbunden ſind, oder durch unmittelbare oͤrtliche Einwir-
kung ſchaͤdlicher Einfluͤſſe in krankhaften Zuſtand verſetzt wer-
den. Da nun der urſpruͤnglichen Bildungsfehler der Bruͤſte
ſchon §. 134., der krankhaft uͤbereilten Ausbildung der Bruͤſte
ſchon bey der zu zeitig eintretenden Pubertaͤt §. 142. u. f. ge-
dacht worden iſt, die acute Entzuͤndung der eigentlichen Bruſt-

*) Einige Beyſpiele dieſer Art ſ. bey P. Frank (Epitome d. hom.
morb. cur. Lib. VI. p. 1. p.
479. angefuͤhrt.
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[414/0434] §. 554. Eine aͤrztliche Behandlung kann bey dieſen Ver- bildungen gewoͤhnlich, wenn ſie eine betraͤchtliche Entwicklung erreicht haben, nur auf palliative Weiſe, durch Milderung der von dem Drucke derſelben veranlaßten Beſchwerden, Statt finden; die radicale Heilung wuͤrde nur durch Exſtirpation moͤglich werden, welche, wenn ſie auch allerdings in andern Faͤllen einigemal ausgefuͤhrt worden iſt, *) doch hier, wo bey weiter ausgebildetem Uebel gewoͤhnlich ſchon die Repro- duction des geſammten Koͤrpers darnieder liegt, nicht wohl mit Gluͤck unternommen werden duͤrfte. IV. Krankheiten der Bruͤſte. §. 555. Von den Bruͤſten gilt im Weſentlichen daſſelbe, was wir uͤber die Krankheiten des Uterus erinnert haben, d. i. daß ſie namentlich zu der Zeit, wo ihre Thaͤtigkeit am meiſten ge- ſteigert iſt, naͤmlich zur Zeit der Schwangerſchaft und Stil- lungsperiode, den meiſten Krankheiten, und zwar insbeſondre den acuten Krankheitsformen unterworfen ſind, dahingegen außer dieſer Zeit ſie entweder nur an allgemeinen Krankheits- zuſtaͤnden oder an Krankheiten ſolcher Organe Theil nehmen, welche ihnen, wie hauptſaͤchlich der Uterus, durch Conſenſus eng verbunden ſind, oder durch unmittelbare oͤrtliche Einwir- kung ſchaͤdlicher Einfluͤſſe in krankhaften Zuſtand verſetzt wer- den. Da nun der urſpruͤnglichen Bildungsfehler der Bruͤſte ſchon §. 134., der krankhaft uͤbereilten Ausbildung der Bruͤſte ſchon bey der zu zeitig eintretenden Pubertaͤt §. 142. u. f. ge- dacht worden iſt, die acute Entzuͤndung der eigentlichen Bruſt- *) Einige Beyſpiele dieſer Art ſ. bey P. Frank (Epitome d. hom. morb. cur. Lib. VI. p. 1. p. 479. angefuͤhrt.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/434>, abgerufen am 24.11.2024.