3. Von den Speck- und Fleischgeschwülsten, Ver- knöcherungen, so wie von den Erzeugungen fremder Körper in den Eyerstöcken.
§. 551.
Wenn die Wasseransammlung in den Eyerstöcken als der erste Grad ihrer krankhaften Productivität betrachtet wur- de, so erscheint die Vergrößerung ihrer Substanz durch ey- weißstoffartige, fettartige Massen, in welchen sich, wie in den gleichartigen Geschwülsten der Gebärmutter, öfters Knochen- kerne ansetzen, die zweyte, und in der Bildung von einzel- nen organischen Theilen, von Zähnen, Haaren u. s. w. die dritte und höchste Stufe dieser abnormen Bildungsthätigkeit. -- In ärztlicher Hinsicht haben indeß, was die Entstehung, Er- kenntniß, Folgen und Behandlung betrifft, alle diese Ausar- tungen mit der Wassersucht der Eyerstöcke so viel gemein, daß wir bey der Betrachtung derselben sehr kurz seyn können, indem wir, was das Physiologische anbelangt (in welcher Hinsicht namentlich die Erzeugung fremder Gebilde von be- sonderm Interesse ist), auf die schöne Abhandlung von Au- tenrieth*) verweisen.
§. 552.
Wie sonach die Zellen des wassersüchtigen Eyerstocks ge- wöhnlich nur krankhaft weitergebildete Graaf'sche Bläschen sind, so auch diese speckigen Auswüchse und sonstigen Dege- nerationen dieses Organs; die Knochenstücke also, die Zähne, die Haare, dürfen nicht, wie zuweilen geschehen ist, als Ru- dimente von Schwangerschaften außer der Gebärmutter, als Ueberbleibsel von ganzen Embryonen betrachtet werden, wo- gegen es der beste Beweis ist, theils daß ähnliche Bildungen
*) S. Reil's Archiv für Physiologie. Bd. VII. Heft 2.
3. Von den Speck- und Fleiſchgeſchwuͤlſten, Ver- knoͤcherungen, ſo wie von den Erzeugungen fremder Koͤrper in den Eyerſtoͤcken.
§. 551.
Wenn die Waſſeranſammlung in den Eyerſtoͤcken als der erſte Grad ihrer krankhaften Productivitaͤt betrachtet wur- de, ſo erſcheint die Vergroͤßerung ihrer Subſtanz durch ey- weißſtoffartige, fettartige Maſſen, in welchen ſich, wie in den gleichartigen Geſchwuͤlſten der Gebaͤrmutter, oͤfters Knochen- kerne anſetzen, die zweyte, und in der Bildung von einzel- nen organiſchen Theilen, von Zaͤhnen, Haaren u. ſ. w. die dritte und hoͤchſte Stufe dieſer abnormen Bildungsthaͤtigkeit. — In aͤrztlicher Hinſicht haben indeß, was die Entſtehung, Er- kenntniß, Folgen und Behandlung betrifft, alle dieſe Ausar- tungen mit der Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke ſo viel gemein, daß wir bey der Betrachtung derſelben ſehr kurz ſeyn koͤnnen, indem wir, was das Phyſiologiſche anbelangt (in welcher Hinſicht namentlich die Erzeugung fremder Gebilde von be- ſonderm Intereſſe iſt), auf die ſchoͤne Abhandlung von Au- tenrieth*) verweiſen.
§. 552.
Wie ſonach die Zellen des waſſerſuͤchtigen Eyerſtocks ge- woͤhnlich nur krankhaft weitergebildete Graaf’ſche Blaͤschen ſind, ſo auch dieſe ſpeckigen Auswuͤchſe und ſonſtigen Dege- nerationen dieſes Organs; die Knochenſtuͤcke alſo, die Zaͤhne, die Haare, duͤrfen nicht, wie zuweilen geſchehen iſt, als Ru- dimente von Schwangerſchaften außer der Gebaͤrmutter, als Ueberbleibſel von ganzen Embryonen betrachtet werden, wo- gegen es der beſte Beweis iſt, theils daß aͤhnliche Bildungen
*) S. Reil’s Archiv fuͤr Phyſiologie. Bd. VII. Heft 2.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><pbfacs="#f0432"n="412"/><divn="8"><head>3.<lb/><hirendition="#g">Von den Speck- und Fleiſchgeſchwuͤlſten, Ver-<lb/>
knoͤcherungen, ſo wie von den Erzeugungen<lb/>
fremder Koͤrper in den Eyerſtoͤcken</hi>.</head><lb/><divn="9"><head>§. 551.</head><lb/><p>Wenn die Waſſeranſammlung in den Eyerſtoͤcken als<lb/>
der erſte Grad ihrer krankhaften Productivitaͤt betrachtet wur-<lb/>
de, ſo erſcheint die Vergroͤßerung ihrer Subſtanz durch ey-<lb/>
weißſtoffartige, fettartige Maſſen, in welchen ſich, wie in den<lb/>
gleichartigen Geſchwuͤlſten der Gebaͤrmutter, oͤfters Knochen-<lb/>
kerne anſetzen, die zweyte, und in der Bildung von einzel-<lb/>
nen organiſchen Theilen, von Zaͤhnen, Haaren u. ſ. w. die<lb/>
dritte und hoͤchſte Stufe dieſer abnormen Bildungsthaͤtigkeit. —<lb/>
In aͤrztlicher Hinſicht haben indeß, was die Entſtehung, Er-<lb/>
kenntniß, Folgen und Behandlung betrifft, alle dieſe Ausar-<lb/>
tungen mit der Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke ſo viel gemein,<lb/>
daß wir bey der Betrachtung derſelben ſehr kurz ſeyn koͤnnen,<lb/>
indem wir, was das Phyſiologiſche anbelangt (in welcher<lb/>
Hinſicht namentlich die Erzeugung fremder Gebilde von be-<lb/>ſonderm Intereſſe iſt), auf die ſchoͤne Abhandlung von <hirendition="#g">Au-<lb/>
tenrieth</hi><noteplace="foot"n="*)">S. <hirendition="#g">Reil’s</hi> Archiv fuͤr Phyſiologie. Bd. <hirendition="#aq">VII.</hi> Heft 2.</note> verweiſen.</p></div><lb/><divn="9"><head>§. 552.</head><lb/><p>Wie ſonach die Zellen des waſſerſuͤchtigen Eyerſtocks ge-<lb/>
woͤhnlich nur krankhaft weitergebildete <hirendition="#g">Graaf</hi>’ſche Blaͤschen<lb/>ſind, ſo auch dieſe ſpeckigen Auswuͤchſe und ſonſtigen Dege-<lb/>
nerationen dieſes Organs; die Knochenſtuͤcke alſo, die Zaͤhne,<lb/>
die Haare, duͤrfen nicht, wie zuweilen geſchehen iſt, als Ru-<lb/>
dimente von Schwangerſchaften außer der Gebaͤrmutter, als<lb/>
Ueberbleibſel von ganzen Embryonen betrachtet werden, wo-<lb/>
gegen es der beſte Beweis iſt, theils daß aͤhnliche Bildungen<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[412/0432]
3.
Von den Speck- und Fleiſchgeſchwuͤlſten, Ver-
knoͤcherungen, ſo wie von den Erzeugungen
fremder Koͤrper in den Eyerſtoͤcken.
§. 551.
Wenn die Waſſeranſammlung in den Eyerſtoͤcken als
der erſte Grad ihrer krankhaften Productivitaͤt betrachtet wur-
de, ſo erſcheint die Vergroͤßerung ihrer Subſtanz durch ey-
weißſtoffartige, fettartige Maſſen, in welchen ſich, wie in den
gleichartigen Geſchwuͤlſten der Gebaͤrmutter, oͤfters Knochen-
kerne anſetzen, die zweyte, und in der Bildung von einzel-
nen organiſchen Theilen, von Zaͤhnen, Haaren u. ſ. w. die
dritte und hoͤchſte Stufe dieſer abnormen Bildungsthaͤtigkeit. —
In aͤrztlicher Hinſicht haben indeß, was die Entſtehung, Er-
kenntniß, Folgen und Behandlung betrifft, alle dieſe Ausar-
tungen mit der Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke ſo viel gemein,
daß wir bey der Betrachtung derſelben ſehr kurz ſeyn koͤnnen,
indem wir, was das Phyſiologiſche anbelangt (in welcher
Hinſicht namentlich die Erzeugung fremder Gebilde von be-
ſonderm Intereſſe iſt), auf die ſchoͤne Abhandlung von Au-
tenrieth *) verweiſen.
§. 552.
Wie ſonach die Zellen des waſſerſuͤchtigen Eyerſtocks ge-
woͤhnlich nur krankhaft weitergebildete Graaf’ſche Blaͤschen
ſind, ſo auch dieſe ſpeckigen Auswuͤchſe und ſonſtigen Dege-
nerationen dieſes Organs; die Knochenſtuͤcke alſo, die Zaͤhne,
die Haare, duͤrfen nicht, wie zuweilen geſchehen iſt, als Ru-
dimente von Schwangerſchaften außer der Gebaͤrmutter, als
Ueberbleibſel von ganzen Embryonen betrachtet werden, wo-
gegen es der beſte Beweis iſt, theils daß aͤhnliche Bildungen
*) S. Reil’s Archiv fuͤr Phyſiologie. Bd. VII. Heft 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/432>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.