auch unter schicklicher Leitung diese Auflösung vollkommen; da indeß dieses seltner der Fall ist, eben weil in solchen gesun- den Körpern das Uebel weniger leicht sich entwickelt, so ent- steht nun am gewöhnlichsten im Umkreise der Verhärtung und selbst in den Gefäßen, welche noch in die verhärtete Stelle eindringen, ein Entzündungszustand, welcher durch den Reiz dieses Körpers stets unterhalten wird, durch Brennen, Ste- chen, große Empfindlichkeit, ja selbst Fieberbewegungen sich zu erkennen giebt, und wobey denn eben bey diesem stärkern Zudrängen plastischer Stoffe die Dichtigkeit, so wie die Größe der verhärteten Stelle, immer mehr zunehmen muß (indem ein solcher Punkt gleich einem Punctum ossificationis durch stete Anlegung neuer Schichten von außen wächst), zugleich aber das allgemeine Befinden durch diesen steten gereizten Zustand des Gefäßsystems gestört und endlich zerrüttet wird, woher das kachektische Ansehen solcher Kranken, ihr Mangel an Eßlust u. s. w. sich erklären.
§. 451.
Hat nun das Uebel auf dieser Stufe längere Zeit be- standen, so kann durch innere oder äußere Momente, welche den Zufluß von Säften plötzlich noch mehr steigern, der Ue- bergang der Entzündung in Eiterung, d. i. in Auflösung der festen Substanz in flüssige, leicht befördert werden. +) Allein die Auflösung eines Theils, welcher schon in dem Maaße, wie der Skirrhus, von reiner organischer Struktur abgewi- chen und von dem Gesunden gleichsam abgesondert ist, eine Auflösung ferner, welche Statt findet in einer schon halbzer- rütteten, gewöhnlich schon vor Entstehung des Skirrhus ka- chektischen und durch die chronische Entzündung noch mehr
+) Die sonderbare Ansicht Bayle's, daß diese Krebsgeschwüre des Uterus die Ursache des Skirrhus benachbarter Theile seyen (s. d. Auszug von dessen im Journal de Medicine gegebenen Abhandlung im Jahrg. 1805. der allgem. medic. Annal. S. 809.), erwähnen wir hierbey nur historisch, da eine ausführliche Widerlegung dersel- ben wohl überflüssig ist.
auch unter ſchicklicher Leitung dieſe Aufloͤſung vollkommen; da indeß dieſes ſeltner der Fall iſt, eben weil in ſolchen geſun- den Koͤrpern das Uebel weniger leicht ſich entwickelt, ſo ent- ſteht nun am gewoͤhnlichſten im Umkreiſe der Verhaͤrtung und ſelbſt in den Gefaͤßen, welche noch in die verhaͤrtete Stelle eindringen, ein Entzuͤndungszuſtand, welcher durch den Reiz dieſes Koͤrpers ſtets unterhalten wird, durch Brennen, Ste- chen, große Empfindlichkeit, ja ſelbſt Fieberbewegungen ſich zu erkennen giebt, und wobey denn eben bey dieſem ſtaͤrkern Zudraͤngen plaſtiſcher Stoffe die Dichtigkeit, ſo wie die Groͤße der verhaͤrteten Stelle, immer mehr zunehmen muß (indem ein ſolcher Punkt gleich einem Punctum ossificationis durch ſtete Anlegung neuer Schichten von außen waͤchſt), zugleich aber das allgemeine Befinden durch dieſen ſteten gereizten Zuſtand des Gefaͤßſyſtems geſtoͤrt und endlich zerruͤttet wird, woher das kachektiſche Anſehen ſolcher Kranken, ihr Mangel an Eßluſt u. ſ. w. ſich erklaͤren.
§. 451.
Hat nun das Uebel auf dieſer Stufe laͤngere Zeit be- ſtanden, ſo kann durch innere oder aͤußere Momente, welche den Zufluß von Saͤften ploͤtzlich noch mehr ſteigern, der Ue- bergang der Entzuͤndung in Eiterung, d. i. in Aufloͤſung der feſten Subſtanz in fluͤſſige, leicht befoͤrdert werden. †) Allein die Aufloͤſung eines Theils, welcher ſchon in dem Maaße, wie der Skirrhus, von reiner organiſcher Struktur abgewi- chen und von dem Geſunden gleichſam abgeſondert iſt, eine Aufloͤſung ferner, welche Statt findet in einer ſchon halbzer- ruͤtteten, gewoͤhnlich ſchon vor Entſtehung des Skirrhus ka- chektiſchen und durch die chroniſche Entzuͤndung noch mehr
†) Die ſonderbare Anſicht Bayle’s, daß dieſe Krebsgeſchwuͤre des Uterus die Urſache des Skirrhus benachbarter Theile ſeyen (ſ. d. Auszug von deſſen im Journal de Medicine gegebenen Abhandlung im Jahrg. 1805. der allgem. medic. Annal. S. 809.), erwaͤhnen wir hierbey nur hiſtoriſch, da eine ausfuͤhrliche Widerlegung derſel- ben wohl uͤberfluͤſſig iſt.
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auch unter ſchicklicher Leitung dieſe Aufloͤſung vollkommen; da
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den Koͤrpern das Uebel weniger leicht ſich entwickelt, ſo ent-
ſteht nun am gewoͤhnlichſten im Umkreiſe der Verhaͤrtung und
ſelbſt in den Gefaͤßen, welche noch in die verhaͤrtete Stelle
eindringen, ein Entzuͤndungszuſtand, welcher durch den Reiz
dieſes Koͤrpers ſtets unterhalten wird, durch Brennen, Ste-
chen, große Empfindlichkeit, ja ſelbſt Fieberbewegungen ſich
zu erkennen giebt, und wobey denn eben bey dieſem ſtaͤrkern
Zudraͤngen plaſtiſcher Stoffe die Dichtigkeit, ſo wie die Groͤße
der verhaͤrteten Stelle, immer mehr zunehmen muß (indem
ein ſolcher Punkt gleich einem Punctum ossificationis durch
ſtete Anlegung neuer Schichten von außen waͤchſt), zugleich
aber das allgemeine Befinden durch dieſen ſteten gereizten
Zuſtand des Gefaͤßſyſtems geſtoͤrt und endlich zerruͤttet wird,
woher das kachektiſche Anſehen ſolcher Kranken, ihr Mangel
an Eßluſt u. ſ. w. ſich erklaͤren.
§. 451.
Hat nun das Uebel auf dieſer Stufe laͤngere Zeit be-
ſtanden, ſo kann durch innere oder aͤußere Momente, welche
den Zufluß von Saͤften ploͤtzlich noch mehr ſteigern, der Ue-
bergang der Entzuͤndung in Eiterung, d. i. in Aufloͤſung der
feſten Subſtanz in fluͤſſige, leicht befoͤrdert werden. †) Allein
die Aufloͤſung eines Theils, welcher ſchon in dem Maaße,
wie der Skirrhus, von reiner organiſcher Struktur abgewi-
chen und von dem Geſunden gleichſam abgeſondert iſt, eine
Aufloͤſung ferner, welche Statt findet in einer ſchon halbzer-
ruͤtteten, gewoͤhnlich ſchon vor Entſtehung des Skirrhus ka-
chektiſchen und durch die chroniſche Entzuͤndung noch mehr
†) Die ſonderbare Anſicht Bayle’s, daß dieſe Krebsgeſchwuͤre des
Uterus die Urſache des Skirrhus benachbarter Theile ſeyen (ſ. d.
Auszug von deſſen im Journal de Medicine gegebenen Abhandlung
im Jahrg. 1805. der allgem. medic. Annal. S. 809.), erwaͤhnen
wir hierbey nur hiſtoriſch, da eine ausfuͤhrliche Widerlegung derſel-
ben wohl uͤberfluͤſſig iſt.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/366>, abgerufen am 16.07.2024.
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