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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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§. 374.

d) Guͤrtel, mit adſtringirenden Dingen, als gepul-
verte Eichenrinde, Gallaͤpfel, China u. ſ. w. gefuͤllt, mit ſpi-
rituoͤſen Dingen beſprengt und um den Unterleib getragen,
koͤnnen vorzuͤglich gegen lang dauernde geringere Metrorrha-
gien oft mit Nutzen gebraucht werden. e) Zuſammen-
druͤcken des Uterus von Außen
iſt bey den Blutungen
der Nichtſchwangern in der Regel gar nicht thunlich, und
uͤberhaupt der Anwendung der uͤbrigen blutſtillenden Mittel
gewiß nachzuſetzen, da durch dieſen Druck die Muskelkraft
ſelbſt gelaͤhmt werden muß. f) Anwendung der Kaͤlte.
Man hat die deprimirende zuſammenziehende Kraft, welche
die Kaͤlte auf den thieriſchen Organismus uͤberhaupt aͤußert,
bey Metrorrhagien insbeſondere auf verſchiedene Weiſe benutzt.
Theils naͤmlich als Anſpritzen des Unterleibes, oder Aufgießen
von eiskaltem Waſſer oder Auflegen ſehr kalter, naſſer Um-
ſchlaͤge, theils als Einſpritzung durch das Mutterrohr, oder
Einbringung von Eis in die innern Geburtstheile. — Daß
nun im Allgemeinen die Kaͤlte hier wegen der nachtheiligen
Einfluͤſſe, welche ſie auf andere Organe und den Uterus
ſelbſt leicht haben kann, immer ein zweydeutiges Mittel bleibe,
iſt wohl unlaͤugbar, jedoch iſt auch zuzugeben, daß die Er-
kaͤltung
, und in Folge dieſer, Entzuͤndung, Verhaͤrtung u.
ſ. w. um ſo weniger Statt haben werden, je fluͤchtiger die
Wirkung der Kaͤlte war. Wendet man daher die Kaͤlte auf
den Unterleib an, ſo iſt es noͤthig, gleich nach dem Auf-
ſpritzen, oder gleich nach Hinwegnahme der Umſchlaͤge, welche
nur ſehr kurze Zeit jedesmal liegen bleiben duͤrfen, den Leib
ſorgſam abzutrocknen und mit durchwaͤrmten wollenen Tuͤchern
zu bedecken; eben ſo iſt das ſchnelle Abfließenlaſſen der kalten
Injektion (alſo, indem man bey nicht zu ſehr erhoͤhten Schen-
keln der Kranken die Einſpritzung macht) vortheilhaft. —
Unter dieſer Vorſicht nun und namentlich bey wirklichen Ver-
groͤßerungen der Gebaͤrmutterhoͤhle durch Polypen, innere
Blutungen u. ſ. w. darf allerdings die Kaͤlte bey Mutter-
blutfluͤſſen nicht nur angewendet werden, ſondern ſie verdient
auch gerade wegen der oft ſehr ſchnellen Wirkſamkeit, und

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/311>, abgerufen am 19.02.2025.