jenigen Constitutionen hingegen, von welchen §. 363. die Rede war, ist es nothwendig, theils für etwas mehr äußere Wärme zu sorgen, theils durch das übrige Verhalten die Re- produktion mehr zu begünstigen, und einer zu beträchtlichen Schwächung des Nervensystems durch gelind erregende und stärkende Mittel vorzubeugen. Man reicht einer so erschöpf- ten Kranken etwas Zimmt- oder Melissenthee mit Wein, späterhin Alaunmolken, erlaubt ihr eine kräftigere, obwohl leicht verdauliche, Nahrung, etwas Bouillon mit Ey, Hirsch- horngallert, läßt bey Schwindel und Ohnmachten die Schlä- fengegend, vorzüglich aber den Unterleib, mit köllnischem Was- ser waschen u. s. w. -- Ganz besonders indeß muß bey die- sen Zuständen die obwaltende Veranlassung, welche oft in andern Krankheitszuständen liegt, berücksichtigt und darnach denn oft die angegebene Behandlung noch modificirt werden. Sind daher Unregelmäßigkeiten in der Funktion der Unter- leibsorgane, skrofulöse Zustände, Obstructionen u. s. w. vor- handen, so ist nicht eher eine vollkommne Heilung der, wenn auch vielleicht für kurze Zeit stehenden, aber immer von neuem wiederkehrenden Blutungen zu hoffen, bevor nicht durch die schon bey den Unregelmäßigkeiten der Menstruation erwähnte resolvirende und ausleerende Methode eine gründliche Beseiti- gung dieses gastrischen Zustandes Statt gehabt hat*); und hier ist es auch, wo bey nach oben turgescirenden Unreinig- keiten, bey einer durch Ueberladung erzeugten Verdorbenheit der Verdaunngskräfte, bey der nach heftigen Gemüthsbewe- gungen oft Statt findenden Polycholie u. s. w. selbst die Brech- mittel (Ipecaouanha) eine höchst wohlthätige Wirkung üben, indem sie nicht nur die Ausleerung bewerkstelligen, sondern auch durch ihre Wirkung auf das Nervensystem zur Vermin- derung der örtlich krankhaft erregten Sensibilität wesentlich beytragen.
*) Diese Form der Metrorrhagie ist es insbesondre, welche, wie Reil (Fieberlehre Bd. III. S. 309.) nach Stoll anführt, zuweilen epi- demisch vorkommt.
jenigen Conſtitutionen hingegen, von welchen §. 363. die Rede war, iſt es nothwendig, theils fuͤr etwas mehr aͤußere Waͤrme zu ſorgen, theils durch das uͤbrige Verhalten die Re- produktion mehr zu beguͤnſtigen, und einer zu betraͤchtlichen Schwaͤchung des Nervenſyſtems durch gelind erregende und ſtaͤrkende Mittel vorzubeugen. Man reicht einer ſo erſchoͤpf- ten Kranken etwas Zimmt- oder Meliſſenthee mit Wein, ſpaͤterhin Alaunmolken, erlaubt ihr eine kraͤftigere, obwohl leicht verdauliche, Nahrung, etwas Bouillon mit Ey, Hirſch- horngallert, laͤßt bey Schwindel und Ohnmachten die Schlaͤ- fengegend, vorzuͤglich aber den Unterleib, mit koͤllniſchem Waſ- ſer waſchen u. ſ. w. — Ganz beſonders indeß muß bey die- ſen Zuſtaͤnden die obwaltende Veranlaſſung, welche oft in andern Krankheitszuſtaͤnden liegt, beruͤckſichtigt und darnach denn oft die angegebene Behandlung noch modificirt werden. Sind daher Unregelmaͤßigkeiten in der Funktion der Unter- leibsorgane, ſkrofuloͤſe Zuſtaͤnde, Obſtructionen u. ſ. w. vor- handen, ſo iſt nicht eher eine vollkommne Heilung der, wenn auch vielleicht fuͤr kurze Zeit ſtehenden, aber immer von neuem wiederkehrenden Blutungen zu hoffen, bevor nicht durch die ſchon bey den Unregelmaͤßigkeiten der Menſtruation erwaͤhnte reſolvirende und ausleerende Methode eine gruͤndliche Beſeiti- gung dieſes gaſtriſchen Zuſtandes Statt gehabt hat*); und hier iſt es auch, wo bey nach oben turgeſcirenden Unreinig- keiten, bey einer durch Ueberladung erzeugten Verdorbenheit der Verdaunngskraͤfte, bey der nach heftigen Gemuͤthsbewe- gungen oft Statt findenden Polycholie u. ſ. w. ſelbſt die Brech- mittel (Ipecaouanha) eine hoͤchſt wohlthaͤtige Wirkung uͤben, indem ſie nicht nur die Ausleerung bewerkſtelligen, ſondern auch durch ihre Wirkung auf das Nervenſyſtem zur Vermin- derung der oͤrtlich krankhaft erregten Senſibilitaͤt weſentlich beytragen.
*) Dieſe Form der Metrorrhagie iſt es insbeſondre, welche, wie Reil (Fieberlehre Bd. III. S. 309.) nach Stoll anfuͤhrt, zuweilen epi- demiſch vorkommt.
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jenigen Conſtitutionen hingegen, von welchen §. 363. die
Rede war, iſt es nothwendig, theils fuͤr etwas mehr aͤußere
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produktion mehr zu beguͤnſtigen, und einer zu betraͤchtlichen
Schwaͤchung des Nervenſyſtems durch gelind erregende und
ſtaͤrkende Mittel vorzubeugen. Man reicht einer ſo erſchoͤpf-
ten Kranken etwas Zimmt- oder Meliſſenthee mit Wein,
ſpaͤterhin Alaunmolken, erlaubt ihr eine kraͤftigere, obwohl
leicht verdauliche, Nahrung, etwas Bouillon mit Ey, Hirſch-
horngallert, laͤßt bey Schwindel und Ohnmachten die Schlaͤ-
fengegend, vorzuͤglich aber den Unterleib, mit koͤllniſchem Waſ-
ſer waſchen u. ſ. w. — Ganz beſonders indeß muß bey die-
ſen Zuſtaͤnden die obwaltende Veranlaſſung, welche oft in
andern Krankheitszuſtaͤnden liegt, beruͤckſichtigt und darnach
denn oft die angegebene Behandlung noch modificirt werden.
Sind daher Unregelmaͤßigkeiten in der Funktion der Unter-
leibsorgane, ſkrofuloͤſe Zuſtaͤnde, Obſtructionen u. ſ. w. vor-
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auch vielleicht fuͤr kurze Zeit ſtehenden, aber immer von neuem
wiederkehrenden Blutungen zu hoffen, bevor nicht durch die
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reſolvirende und ausleerende Methode eine gruͤndliche Beſeiti-
gung dieſes gaſtriſchen Zuſtandes Statt gehabt hat *); und
hier iſt es auch, wo bey nach oben turgeſcirenden Unreinig-
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der Verdaunngskraͤfte, bey der nach heftigen Gemuͤthsbewe-
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mittel (Ipecaouanha) eine hoͤchſt wohlthaͤtige Wirkung uͤben,
indem ſie nicht nur die Ausleerung bewerkſtelligen, ſondern
auch durch ihre Wirkung auf das Nervenſyſtem zur Vermin-
derung der oͤrtlich krankhaft erregten Senſibilitaͤt weſentlich
beytragen.
*) Dieſe Form der Metrorrhagie iſt es insbeſondre, welche, wie Reil
(Fieberlehre Bd. III. S. 309.) nach Stoll anfuͤhrt, zuweilen epi-
demiſch vorkommt.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/303>, abgerufen am 25.11.2024.
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