Die Entzündung der nicht schwangern Gebärmutter aber, eine Krankheit, deren besondere Kennzeichen weiter unten auf- geführt werden sollen, hat man auf verschiedene Weise ein- getheilt, einmal Rücksicht nehmend auf die verschiedenen Ge- bilde am Uterus, in die rosenartige (Metritis erysipela- tosa), welche durch Ergriffenseyn des Bauchfells, in wie- fern es den Uterus überzieht, charakterisirt wird (denn eine besondere rosenartige Entzündung auch der innern Gebär- mutterfläche anzunehmen, ist man wohl überhaupt schwerlich, und außer der Schwangerschaft und Wochenperiode gar nicht anzunehmen berechtigt), und in die phlegmonöse (Me- tritis phlegmonosa), wo das gesammte Parenchyma der Uterin- wände leidet. Ein andermal nimmt man Rücksicht auf die Gegend der Gebärmutter, welche von Entzündung befallen ist, und unterscheidet sonach Entzündung des Gebär- muttergrundes, des Mutterhalses, der Vorder- und Hinterfläche, oder der rechten oder linken Seitenfläche des Gebärmutterkörpers. Diese letz- teren Unterscheidungen, welche überhaupt im nicht schwangern Uterus mit geringer Deutlichkeit erscheinen, sind weit weniger wesentlich, und werden daher von Mehreren *) gänzlich über- gangen.
§. 331.
Ferner unterscheidet man, und zwar mit mehr Recht, die ursprüngliche Entzündung des Uterus (Metri- tis idiopathica s. primaria) und die übertragene oder nachfolgende (Metritis secundaria s. symptomatica) welche letztere vorzüglich an Krankheiten benachbarter Gebilde, an Entzündung des Darmkanals, der Harnblase, der übrigen Strecken des Bauchfells, der Mutterscheide u. s. w. sich eben so anschließt, wie denn andrer Seits auch die Gebärmutter-
*) So bey C. Wenzel von den Krankheiten des Uterus. Fol. 1816. S. 23.
I. Theil. 17
§. 330.
Die Entzuͤndung der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter aber, eine Krankheit, deren beſondere Kennzeichen weiter unten auf- gefuͤhrt werden ſollen, hat man auf verſchiedene Weiſe ein- getheilt, einmal Ruͤckſicht nehmend auf die verſchiedenen Ge- bilde am Uterus, in die roſenartige (Metritis erysipela- tosa), welche durch Ergriffenſeyn des Bauchfells, in wie- fern es den Uterus uͤberzieht, charakteriſirt wird (denn eine beſondere roſenartige Entzuͤndung auch der innern Gebaͤr- mutterflaͤche anzunehmen, iſt man wohl uͤberhaupt ſchwerlich, und außer der Schwangerſchaft und Wochenperiode gar nicht anzunehmen berechtigt), und in die phlegmonoͤſe (Me- tritis phlegmonosa), wo das geſammte Parenchyma der Uterin- waͤnde leidet. Ein andermal nimmt man Ruͤckſicht auf die Gegend der Gebaͤrmutter, welche von Entzuͤndung befallen iſt, und unterſcheidet ſonach Entzuͤndung des Gebaͤr- muttergrundes, des Mutterhalſes, der Vorder- und Hinterflaͤche, oder der rechten oder linken Seitenflaͤche des Gebaͤrmutterkoͤrpers. Dieſe letz- teren Unterſcheidungen, welche uͤberhaupt im nicht ſchwangern Uterus mit geringer Deutlichkeit erſcheinen, ſind weit weniger weſentlich, und werden daher von Mehreren *) gaͤnzlich uͤber- gangen.
§. 331.
Ferner unterſcheidet man, und zwar mit mehr Recht, die urſpruͤngliche Entzuͤndung des Uterus (Metri- tis idiopathica s. primaria) und die uͤbertragene oder nachfolgende (Metritis secundaria s. symptomatica) welche letztere vorzuͤglich an Krankheiten benachbarter Gebilde, an Entzuͤndung des Darmkanals, der Harnblaſe, der uͤbrigen Strecken des Bauchfells, der Mutterſcheide u. ſ. w. ſich eben ſo anſchließt, wie denn andrer Seits auch die Gebaͤrmutter-
*) So bey C. Wenzel von den Krankheiten des Uterus. Fol. 1816. S. 23.
I. Theil. 17
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§. 330.
Die Entzuͤndung der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter aber,
eine Krankheit, deren beſondere Kennzeichen weiter unten auf-
gefuͤhrt werden ſollen, hat man auf verſchiedene Weiſe ein-
getheilt, einmal Ruͤckſicht nehmend auf die verſchiedenen Ge-
bilde am Uterus, in die roſenartige (Metritis erysipela-
tosa), welche durch Ergriffenſeyn des Bauchfells, in wie-
fern es den Uterus uͤberzieht, charakteriſirt wird (denn eine
beſondere roſenartige Entzuͤndung auch der innern Gebaͤr-
mutterflaͤche anzunehmen, iſt man wohl uͤberhaupt ſchwerlich,
und außer der Schwangerſchaft und Wochenperiode gar nicht
anzunehmen berechtigt), und in die phlegmonoͤſe (Me-
tritis phlegmonosa), wo das geſammte Parenchyma der Uterin-
waͤnde leidet. Ein andermal nimmt man Ruͤckſicht auf die
Gegend der Gebaͤrmutter, welche von Entzuͤndung befallen
iſt, und unterſcheidet ſonach Entzuͤndung des Gebaͤr-
muttergrundes, des Mutterhalſes, der Vorder-
und Hinterflaͤche, oder der rechten oder linken
Seitenflaͤche des Gebaͤrmutterkoͤrpers. Dieſe letz-
teren Unterſcheidungen, welche uͤberhaupt im nicht ſchwangern
Uterus mit geringer Deutlichkeit erſcheinen, ſind weit weniger
weſentlich, und werden daher von Mehreren *) gaͤnzlich uͤber-
gangen.
§. 331.
Ferner unterſcheidet man, und zwar mit mehr Recht,
die urſpruͤngliche Entzuͤndung des Uterus (Metri-
tis idiopathica s. primaria) und die uͤbertragene oder
nachfolgende (Metritis secundaria s. symptomatica)
welche letztere vorzuͤglich an Krankheiten benachbarter Gebilde,
an Entzuͤndung des Darmkanals, der Harnblaſe, der uͤbrigen
Strecken des Bauchfells, der Mutterſcheide u. ſ. w. ſich eben
ſo anſchließt, wie denn andrer Seits auch die Gebaͤrmutter-
*) So bey C. Wenzel von den Krankheiten des Uterus. Fol. 1816.
S. 23.
I. Theil. 17
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/277>, abgerufen am 25.11.2024.
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