Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

gen, verdünnte vegetabilische oder mineralische Säuren, Emul-
sionen, der Cremor tartari, das Nitrum u. s. w.

§. 323.

4) Rücksichtlich der gestörten Verdauungsfunktion ist
hier wieder nur von den einzelnen belästigenden Symptomen
der Anfälle die Rede, welche oft besondere Maaßregeln zu
ihrer Beseitigung fordern; hierhin gehören wieder Kolikanfälle,
Magenkrampf, Blähungsbeschwerden, Obstruktionen, Diar-
rhöen, Erbrechen u. s. w. -- In allen diesen ist aber vorzüg-
lich auf drei Punkte Rücksicht zu nehmen: erstens auf Ent-
leerung des Darmkanals von schädlichen Stoffen, wo nun
die Umstände anzeigen müssen, ob die Entleerung durch Brech-
mittel (deren Wirkung auf das gesammte Nervensystem hier-
bey zugleich in Anschlag zu bringen ist), oder durch Abführ-
mittel, oder durch Lavements, deren äußerst wohlthätige, krampf-
lösende Wirkung in diesen Krankheiten zur Genüge bekannt ist,
geschehen müsse. Zweitens auf Verhütung der Wiedererzeu-
gung solcher Stoffe theils durch Erhöhung des Tonus in
der peristaltischen Thätigkeit, theils durch Verbesserung der
Sekretionen des Darmkanals, wohin denn die bittern, absor-
birenden und Digestivmittel: Mentha crispa und piperita,
die römischen Chamillen, Extract. Taraxaci, Saponariae,
Centaurii minoris, Cascarillae,
die Kämpf'schen Visceral-
klystiere, mehrere Mittelsalze, die Magnesia, äußerlich Waschen
der Magengegend mit Mischungen aus Spirit. serpilli, Spi-
rit. Sal. ammon. caust.
und einigen Tropfen vom Oleo
Menth. p.,
Tragen aromatischer Pflaster, Kräutergürtel u. s. w.
gehören. Drittens auf Berücksichtigung der verstimmten Ner-
ven- und Gefäßthätigkeit der Unterleibseingeweide, in wel-
cher Hinsicht, jedoch erst nach gehöriger Erfüllung der ersten
Indikation, vorzüglich von den krampfwidrigen und ableiten-
den Mitteln Gebrauch gemacht werden kann, wohin wir
theils die Valeriana und Flor. Chamomill, in Aufgüßen,
den Liq. C, C., das Opium, die milden Oehle, die schlei-
migen Mittel, Emulsionen, die Lavements aus Valeriana-
Aufgüßen, die Einreibungen einer Opiatsalbe oder des Ka-
millenöhls in den Unterleib, die warmen Fomentationen und

gen, verduͤnnte vegetabiliſche oder mineraliſche Saͤuren, Emul-
ſionen, der Cremor tartari, das Nitrum u. ſ. w.

§. 323.

4) Ruͤckſichtlich der geſtoͤrten Verdauungsfunktion iſt
hier wieder nur von den einzelnen belaͤſtigenden Symptomen
der Anfaͤlle die Rede, welche oft beſondere Maaßregeln zu
ihrer Beſeitigung fordern; hierhin gehoͤren wieder Kolikanfaͤlle,
Magenkrampf, Blaͤhungsbeſchwerden, Obſtruktionen, Diar-
rhoͤen, Erbrechen u. ſ. w. — In allen dieſen iſt aber vorzuͤg-
lich auf drei Punkte Ruͤckſicht zu nehmen: erſtens auf Ent-
leerung des Darmkanals von ſchaͤdlichen Stoffen, wo nun
die Umſtaͤnde anzeigen muͤſſen, ob die Entleerung durch Brech-
mittel (deren Wirkung auf das geſammte Nervenſyſtem hier-
bey zugleich in Anſchlag zu bringen iſt), oder durch Abfuͤhr-
mittel, oder durch Lavements, deren aͤußerſt wohlthaͤtige, krampf-
loͤſende Wirkung in dieſen Krankheiten zur Genuͤge bekannt iſt,
geſchehen muͤſſe. Zweitens auf Verhuͤtung der Wiedererzeu-
gung ſolcher Stoffe theils durch Erhoͤhung des Tonus in
der periſtaltiſchen Thaͤtigkeit, theils durch Verbeſſerung der
Sekretionen des Darmkanals, wohin denn die bittern, abſor-
birenden und Digeſtivmittel: Mentha crispa und piperita,
die roͤmiſchen Chamillen, Extract. Taraxaci, Saponariae,
Centaurii minoris, Cascarillae,
die Kaͤmpf’ſchen Viſceral-
klyſtiere, mehrere Mittelſalze, die Magneſia, aͤußerlich Waſchen
der Magengegend mit Miſchungen aus Spirit. serpilli, Spi-
rit. Sal. ammon. caust.
und einigen Tropfen vom Oleo
Menth. p.,
Tragen aromatiſcher Pflaſter, Kraͤuterguͤrtel u. ſ. w.
gehoͤren. Drittens auf Beruͤckſichtigung der verſtimmten Ner-
ven- und Gefaͤßthaͤtigkeit der Unterleibseingeweide, in wel-
cher Hinſicht, jedoch erſt nach gehoͤriger Erfuͤllung der erſten
Indikation, vorzuͤglich von den krampfwidrigen und ableiten-
den Mitteln Gebrauch gemacht werden kann, wohin wir
theils die Valeriana und Flor. Chamomill, in Aufguͤßen,
den Liq. C, C., das Opium, die milden Oehle, die ſchlei-
migen Mittel, Emulſionen, die Lavements aus Valeriana-
Aufguͤßen, die Einreibungen einer Opiatſalbe oder des Ka-
millenoͤhls in den Unterleib, die warmen Fomentationen und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <p><pb facs="#f0270" n="250"/>
gen, verdu&#x0364;nnte vegetabili&#x017F;che oder minerali&#x017F;che Sa&#x0364;uren, Emul-<lb/>
&#x017F;ionen, der <hi rendition="#aq">Cremor tartari,</hi> das <hi rendition="#aq">Nitrum</hi> u. &#x017F;. w.</p>
                    </div><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>§. 323.</head><lb/>
                      <p>4) Ru&#x0364;ck&#x017F;ichtlich der ge&#x017F;to&#x0364;rten Verdauungsfunktion i&#x017F;t<lb/>
hier wieder nur von den einzelnen bela&#x0364;&#x017F;tigenden Symptomen<lb/>
der Anfa&#x0364;lle die Rede, welche oft be&#x017F;ondere Maaßregeln zu<lb/>
ihrer Be&#x017F;eitigung fordern; hierhin geho&#x0364;ren wieder Kolikanfa&#x0364;lle,<lb/>
Magenkrampf, Bla&#x0364;hungsbe&#x017F;chwerden, Ob&#x017F;truktionen, Diar-<lb/>
rho&#x0364;en, Erbrechen u. &#x017F;. w. &#x2014; In allen die&#x017F;en i&#x017F;t aber vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich auf drei Punkte Ru&#x0364;ck&#x017F;icht zu nehmen: er&#x017F;tens auf Ent-<lb/>
leerung des Darmkanals von &#x017F;cha&#x0364;dlichen Stoffen, wo nun<lb/>
die Um&#x017F;ta&#x0364;nde anzeigen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, ob die Entleerung durch Brech-<lb/>
mittel (deren Wirkung auf das ge&#x017F;ammte Nerven&#x017F;y&#x017F;tem hier-<lb/>
bey zugleich in An&#x017F;chlag zu bringen i&#x017F;t), oder durch Abfu&#x0364;hr-<lb/>
mittel, oder durch Lavements, deren a&#x0364;ußer&#x017F;t wohltha&#x0364;tige, krampf-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;ende Wirkung in die&#x017F;en Krankheiten zur Genu&#x0364;ge bekannt i&#x017F;t,<lb/>
ge&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Zweitens auf Verhu&#x0364;tung der Wiedererzeu-<lb/>
gung &#x017F;olcher Stoffe theils durch Erho&#x0364;hung des Tonus in<lb/>
der peri&#x017F;talti&#x017F;chen Tha&#x0364;tigkeit, theils durch Verbe&#x017F;&#x017F;erung der<lb/>
Sekretionen des Darmkanals, wohin denn die bittern, ab&#x017F;or-<lb/>
birenden und Dige&#x017F;tivmittel: <hi rendition="#aq">Mentha crispa</hi> und <hi rendition="#aq">piperita,</hi><lb/>
die ro&#x0364;mi&#x017F;chen Chamillen, <hi rendition="#aq">Extract. Taraxaci, Saponariae,<lb/>
Centaurii minoris, Cascarillae,</hi> die <hi rendition="#g">Ka&#x0364;mpf</hi>&#x2019;&#x017F;chen Vi&#x017F;ceral-<lb/>
kly&#x017F;tiere, mehrere Mittel&#x017F;alze, die Magne&#x017F;ia, a&#x0364;ußerlich Wa&#x017F;chen<lb/>
der Magengegend mit Mi&#x017F;chungen aus <hi rendition="#aq">Spirit. serpilli, Spi-<lb/>
rit. Sal. ammon. caust.</hi> und einigen Tropfen vom <hi rendition="#aq">Oleo<lb/>
Menth. p.,</hi> Tragen aromati&#x017F;cher Pfla&#x017F;ter, Kra&#x0364;utergu&#x0364;rtel u. &#x017F;. w.<lb/>
geho&#x0364;ren. Drittens auf Beru&#x0364;ck&#x017F;ichtigung der ver&#x017F;timmten Ner-<lb/>
ven- und Gefa&#x0364;ßtha&#x0364;tigkeit der Unterleibseingeweide, in wel-<lb/>
cher Hin&#x017F;icht, jedoch er&#x017F;t nach geho&#x0364;riger Erfu&#x0364;llung der er&#x017F;ten<lb/>
Indikation, vorzu&#x0364;glich von den krampfwidrigen und ableiten-<lb/>
den Mitteln Gebrauch gemacht werden kann, wohin wir<lb/>
theils die <hi rendition="#aq">Valeriana</hi> und <hi rendition="#aq">Flor. Chamomill,</hi> in Aufgu&#x0364;ßen,<lb/>
den <hi rendition="#aq">Liq. C, C.,</hi> das <hi rendition="#aq">Opium,</hi> die milden Oehle, die &#x017F;chlei-<lb/>
migen Mittel, Emul&#x017F;ionen, die Lavements aus Valeriana-<lb/>
Aufgu&#x0364;ßen, die Einreibungen einer Opiat&#x017F;albe oder des Ka-<lb/>
milleno&#x0364;hls in den Unterleib, die warmen Fomentationen und<lb/></p>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0270] gen, verduͤnnte vegetabiliſche oder mineraliſche Saͤuren, Emul- ſionen, der Cremor tartari, das Nitrum u. ſ. w. §. 323. 4) Ruͤckſichtlich der geſtoͤrten Verdauungsfunktion iſt hier wieder nur von den einzelnen belaͤſtigenden Symptomen der Anfaͤlle die Rede, welche oft beſondere Maaßregeln zu ihrer Beſeitigung fordern; hierhin gehoͤren wieder Kolikanfaͤlle, Magenkrampf, Blaͤhungsbeſchwerden, Obſtruktionen, Diar- rhoͤen, Erbrechen u. ſ. w. — In allen dieſen iſt aber vorzuͤg- lich auf drei Punkte Ruͤckſicht zu nehmen: erſtens auf Ent- leerung des Darmkanals von ſchaͤdlichen Stoffen, wo nun die Umſtaͤnde anzeigen muͤſſen, ob die Entleerung durch Brech- mittel (deren Wirkung auf das geſammte Nervenſyſtem hier- bey zugleich in Anſchlag zu bringen iſt), oder durch Abfuͤhr- mittel, oder durch Lavements, deren aͤußerſt wohlthaͤtige, krampf- loͤſende Wirkung in dieſen Krankheiten zur Genuͤge bekannt iſt, geſchehen muͤſſe. Zweitens auf Verhuͤtung der Wiedererzeu- gung ſolcher Stoffe theils durch Erhoͤhung des Tonus in der periſtaltiſchen Thaͤtigkeit, theils durch Verbeſſerung der Sekretionen des Darmkanals, wohin denn die bittern, abſor- birenden und Digeſtivmittel: Mentha crispa und piperita, die roͤmiſchen Chamillen, Extract. Taraxaci, Saponariae, Centaurii minoris, Cascarillae, die Kaͤmpf’ſchen Viſceral- klyſtiere, mehrere Mittelſalze, die Magneſia, aͤußerlich Waſchen der Magengegend mit Miſchungen aus Spirit. serpilli, Spi- rit. Sal. ammon. caust. und einigen Tropfen vom Oleo Menth. p., Tragen aromatiſcher Pflaſter, Kraͤuterguͤrtel u. ſ. w. gehoͤren. Drittens auf Beruͤckſichtigung der verſtimmten Ner- ven- und Gefaͤßthaͤtigkeit der Unterleibseingeweide, in wel- cher Hinſicht, jedoch erſt nach gehoͤriger Erfuͤllung der erſten Indikation, vorzuͤglich von den krampfwidrigen und ableiten- den Mitteln Gebrauch gemacht werden kann, wohin wir theils die Valeriana und Flor. Chamomill, in Aufguͤßen, den Liq. C, C., das Opium, die milden Oehle, die ſchlei- migen Mittel, Emulſionen, die Lavements aus Valeriana- Aufguͤßen, die Einreibungen einer Opiatſalbe oder des Ka- millenoͤhls in den Unterleib, die warmen Fomentationen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/270
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/270>, abgerufen am 21.11.2024.