Viel des Eigenthümlichen und Beachtungswerthen' sowohl seiner Bildung, als seinem Leben nach, bietet der weibliche Körper jeder aufmerksamen physiologischen und ärztlichen For- schung dar. Abgesehen sogar von den eigentlichen Werkzeu- gen des Geschlechts, finden wir so viel Ausgezeichnetes im Wesen und in der Art weiblicher Organisation, sehen dieß Al- les auf so regelmäßige und merkwürdige Weise sich entfalten, nehmen wahr so mannigfaltiger Aeußerungen eines besondern Lebens, vom Erscheinen der Geschlechtsreife an, durch die höchste Entwicklung des Fortpflanzungsvermögens bis zum Erlöschen dieser Thätigkeit hin, und bemerken endlich in alle diesen Perioden so eigenthümliche, nur in diesem Körper mög- liche Krankheitszustände, daß dieß uns wohl berechtigen darf, auch diesen Kreis in sich streng verbundener Naturerscheinun- gen, gleich so manchem andern, als ein geschlossenes Ganze, als einen abgesonderten, für sich bestehenden Zweig der Na- tur- und namentlich der Heilwissenschaft zu betrachten.
§. 2.
Indem es nun in vorliegender Arbeit unser Zweck ist, eine Uebersicht sämmtlicher hierher gehöriger Gegenstände, in so weit sie den ärztlichen Wirkungskreis berühren, zusammen-
Einleitung.
§. 1.
Viel des Eigenthuͤmlichen und Beachtungswerthen’ ſowohl ſeiner Bildung, als ſeinem Leben nach, bietet der weibliche Koͤrper jeder aufmerkſamen phyſiologiſchen und aͤrztlichen For- ſchung dar. Abgeſehen ſogar von den eigentlichen Werkzeu- gen des Geſchlechts, finden wir ſo viel Ausgezeichnetes im Weſen und in der Art weiblicher Organiſation, ſehen dieß Al- les auf ſo regelmaͤßige und merkwuͤrdige Weiſe ſich entfalten, nehmen wahr ſo mannigfaltiger Aeußerungen eines beſondern Lebens, vom Erſcheinen der Geſchlechtsreife an, durch die hoͤchſte Entwicklung des Fortpflanzungsvermoͤgens bis zum Erloͤſchen dieſer Thaͤtigkeit hin, und bemerken endlich in alle dieſen Perioden ſo eigenthuͤmliche, nur in dieſem Koͤrper moͤg- liche Krankheitszuſtaͤnde, daß dieß uns wohl berechtigen darf, auch dieſen Kreis in ſich ſtreng verbundener Naturerſcheinun- gen, gleich ſo manchem andern, als ein geſchloſſenes Ganze, als einen abgeſonderten, fuͤr ſich beſtehenden Zweig der Na- tur- und namentlich der Heilwiſſenſchaft zu betrachten.
§. 2.
Indem es nun in vorliegender Arbeit unſer Zweck iſt, eine Ueberſicht ſaͤmmtlicher hierher gehoͤriger Gegenſtaͤnde, in ſo weit ſie den aͤrztlichen Wirkungskreis beruͤhren, zuſammen-
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Einleitung.
§. 1.
Viel des Eigenthuͤmlichen und Beachtungswerthen’ ſowohl
ſeiner Bildung, als ſeinem Leben nach, bietet der weibliche
Koͤrper jeder aufmerkſamen phyſiologiſchen und aͤrztlichen For-
ſchung dar. Abgeſehen ſogar von den eigentlichen Werkzeu-
gen des Geſchlechts, finden wir ſo viel Ausgezeichnetes im
Weſen und in der Art weiblicher Organiſation, ſehen dieß Al-
les auf ſo regelmaͤßige und merkwuͤrdige Weiſe ſich entfalten,
nehmen wahr ſo mannigfaltiger Aeußerungen eines beſondern
Lebens, vom Erſcheinen der Geſchlechtsreife an, durch die
hoͤchſte Entwicklung des Fortpflanzungsvermoͤgens bis zum
Erloͤſchen dieſer Thaͤtigkeit hin, und bemerken endlich in alle
dieſen Perioden ſo eigenthuͤmliche, nur in dieſem Koͤrper moͤg-
liche Krankheitszuſtaͤnde, daß dieß uns wohl berechtigen darf,
auch dieſen Kreis in ſich ſtreng verbundener Naturerſcheinun-
gen, gleich ſo manchem andern, als ein geſchloſſenes Ganze,
als einen abgeſonderten, fuͤr ſich beſtehenden Zweig der Na-
tur- und namentlich der Heilwiſſenſchaft zu betrachten.
§. 2.
Indem es nun in vorliegender Arbeit unſer Zweck iſt,
eine Ueberſicht ſaͤmmtlicher hierher gehoͤriger Gegenſtaͤnde, in
ſo weit ſie den aͤrztlichen Wirkungskreis beruͤhren, zuſammen-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/23>, abgerufen am 22.12.2024.
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