Hämorrhoiden häufiger vorkommen) oder in Folge örtlicher Reitze. Endlich wird auch die vicariirende Menstruation durch das §. 174 erwähnte Mißverhältniß reproduktiver ört- licher Thätigkeit des Geschlechtssystems zu einer stärkern all- gemeinen Reproduktion, namentlich dann begründet, wenn eine der hier zuletzt genannten Ursachen noch damit sich ver- bindet.
§. 180.
Gehen wir nun über zu dem bey unvollkommner Men- strualfunktion gewöhnlichen Krankheitsverlauf, und der daraus sich ergebenden Prognose, so müssen wir wieder den §. 171--175. erwähnten ursächlichen Momenten folgen. Hier finden wir nun, daß namentlich die ursprünglichen or- ganischen Fehler eine recht regelmäßige und vollkommne Aus- bildung der Menstruation oft für alle Zeit hindern, dadurch besondere Langwierigkeit und Unheilbarkeit der Symptome ver- anlassen, und in sofern eine üble Prognose bedingen, welche nur dann verbessert werden kann, wenn die Störungen der Menstruation an und für sich nicht zu bedeutend sind, die ursprüngliche allgemeine Constitution kräftig ist, und die äu- ßern Verhältnisse dem Wohle der Kranken angemessen geleitet werden können. Im Gegentheil die unvollkommne Men- struation aus später entstehenden organischen Fehlern betref- fend (denn bey schon entstandenen und nun sich nicht wei- ter bildenden gilt wieder das Obige), so sind hier diese Krankheiten, wie schon erwähnt Hauptsache, und Verlauf, so wie Prognose, richtet sich nach der ihnen eigenthümlichen Natur, von welcher späterhin die Rede seyn wird, und welche leider nicht immer die beßten Aussichten für das Heil der Kranken gewährt. Bey der dritten Ursache, nämlich der zu schwachen localen Gefäßthätigkeit gegen die allgemeine, wird ebenfalls der Krankheitsverlauf sich schwerer und hartnäckiger zeigen, je mehr die Geschlechtsorgane in ihrer Thätigkeit ge- sunken, und je reichlicher demohnerachtet die Chylusbereitung von Statten geht, und es ist darnach leicht abzunehmen, daß z. B. in Fällen, wo die Schwächung des Geschlechtssystems nur vorübergehend, durch starke Blutungen etwa veranlaßt wurde, das
Haͤmorrhoiden haͤufiger vorkommen) oder in Folge oͤrtlicher Reitze. Endlich wird auch die vicariirende Menſtruation durch das §. 174 erwaͤhnte Mißverhaͤltniß reproduktiver oͤrt- licher Thaͤtigkeit des Geſchlechtsſyſtems zu einer ſtaͤrkern all- gemeinen Reproduktion, namentlich dann begruͤndet, wenn eine der hier zuletzt genannten Urſachen noch damit ſich ver- bindet.
§. 180.
Gehen wir nun uͤber zu dem bey unvollkommner Men- ſtrualfunktion gewoͤhnlichen Krankheitsverlauf, und der daraus ſich ergebenden Prognoſe, ſo muͤſſen wir wieder den §. 171—175. erwaͤhnten urſaͤchlichen Momenten folgen. Hier finden wir nun, daß namentlich die urſpruͤnglichen or- ganiſchen Fehler eine recht regelmaͤßige und vollkommne Aus- bildung der Menſtruation oft fuͤr alle Zeit hindern, dadurch beſondere Langwierigkeit und Unheilbarkeit der Symptome ver- anlaſſen, und in ſofern eine uͤble Prognoſe bedingen, welche nur dann verbeſſert werden kann, wenn die Stoͤrungen der Menſtruation an und fuͤr ſich nicht zu bedeutend ſind, die urſpruͤngliche allgemeine Conſtitution kraͤftig iſt, und die aͤu- ßern Verhaͤltniſſe dem Wohle der Kranken angemeſſen geleitet werden koͤnnen. Im Gegentheil die unvollkommne Men- ſtruation aus ſpaͤter entſtehenden organiſchen Fehlern betref- fend (denn bey ſchon entſtandenen und nun ſich nicht wei- ter bildenden gilt wieder das Obige), ſo ſind hier dieſe Krankheiten, wie ſchon erwaͤhnt Hauptſache, und Verlauf, ſo wie Prognoſe, richtet ſich nach der ihnen eigenthuͤmlichen Natur, von welcher ſpaͤterhin die Rede ſeyn wird, und welche leider nicht immer die beßten Ausſichten fuͤr das Heil der Kranken gewaͤhrt. Bey der dritten Urſache, naͤmlich der zu ſchwachen localen Gefaͤßthaͤtigkeit gegen die allgemeine, wird ebenfalls der Krankheitsverlauf ſich ſchwerer und hartnaͤckiger zeigen, je mehr die Geſchlechtsorgane in ihrer Thaͤtigkeit ge- ſunken, und je reichlicher demohnerachtet die Chylusbereitung von Statten geht, und es iſt darnach leicht abzunehmen, daß z. B. in Faͤllen, wo die Schwaͤchung des Geſchlechtsſyſtems nur voruͤbergehend, durch ſtarke Blutungen etwa veranlaßt wurde, das
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Haͤmorrhoiden haͤufiger vorkommen) oder in Folge oͤrtlicher
Reitze. Endlich wird auch die vicariirende Menſtruation
durch das §. 174 erwaͤhnte Mißverhaͤltniß reproduktiver oͤrt-
licher Thaͤtigkeit des Geſchlechtsſyſtems zu einer ſtaͤrkern all-
gemeinen Reproduktion, namentlich dann begruͤndet, wenn
eine der hier zuletzt genannten Urſachen noch damit ſich ver-
bindet.
§. 180.
Gehen wir nun uͤber zu dem bey unvollkommner Men-
ſtrualfunktion gewoͤhnlichen Krankheitsverlauf, und der
daraus ſich ergebenden Prognoſe, ſo muͤſſen wir wieder
den §. 171—175. erwaͤhnten urſaͤchlichen Momenten folgen.
Hier finden wir nun, daß namentlich die urſpruͤnglichen or-
ganiſchen Fehler eine recht regelmaͤßige und vollkommne Aus-
bildung der Menſtruation oft fuͤr alle Zeit hindern, dadurch
beſondere Langwierigkeit und Unheilbarkeit der Symptome ver-
anlaſſen, und in ſofern eine uͤble Prognoſe bedingen, welche
nur dann verbeſſert werden kann, wenn die Stoͤrungen der
Menſtruation an und fuͤr ſich nicht zu bedeutend ſind, die
urſpruͤngliche allgemeine Conſtitution kraͤftig iſt, und die aͤu-
ßern Verhaͤltniſſe dem Wohle der Kranken angemeſſen geleitet
werden koͤnnen. Im Gegentheil die unvollkommne Men-
ſtruation aus ſpaͤter entſtehenden organiſchen Fehlern betref-
fend (denn bey ſchon entſtandenen und nun ſich nicht wei-
ter bildenden gilt wieder das Obige), ſo ſind hier dieſe
Krankheiten, wie ſchon erwaͤhnt Hauptſache, und Verlauf,
ſo wie Prognoſe, richtet ſich nach der ihnen eigenthuͤmlichen
Natur, von welcher ſpaͤterhin die Rede ſeyn wird, und welche
leider nicht immer die beßten Ausſichten fuͤr das Heil der
Kranken gewaͤhrt. Bey der dritten Urſache, naͤmlich der zu
ſchwachen localen Gefaͤßthaͤtigkeit gegen die allgemeine, wird
ebenfalls der Krankheitsverlauf ſich ſchwerer und hartnaͤckiger
zeigen, je mehr die Geſchlechtsorgane in ihrer Thaͤtigkeit ge-
ſunken, und je reichlicher demohnerachtet die Chylusbereitung
von Statten geht, und es iſt darnach leicht abzunehmen, daß
z. B. in Faͤllen, wo die Schwaͤchung des Geſchlechtsſyſtems nur
voruͤbergehend, durch ſtarke Blutungen etwa veranlaßt wurde, das
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/155>, abgerufen am 03.12.2024.
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