Folge übler Lebensweise oder in Folge anderer Krankheiten entstehenden Unordnungen im System der Lymphgefäße und der Pfortader, indem nicht selten bey Drüsenanschwellungen und gestörtem Kreislauf in den Unterleibsgefäßen das perio- dische Anströmen der Säftemasse nach den Uteringefäßen Hin- derung findet, wodurch denn unter Mitwirkung einer ver- stimmten Sensibilität Congestionen nach andern Organen, vicariirende Blutungen, Nervenleiden u. s. w. erzeugt werden. Man sieht dabey übrigens leicht, daß wieder die mit Be- schwerden, oder zu selten, oder zu schwach und mißfarbig erscheinende Menstruation hier nur das Symptom jenes er- stern Krankheitszustandes ist, und als solches auch bey der Behandlung betrachtet werden muß, so wie die Zeichen dieser ursächlichen Verhältnisse denn auch keine andern als die Zei- chen jener, namentlich in den Unterleibseingeweiden Sitz fas- senden Krankheiten seyn können, wohin denn der äußere scrofulöse Habitus, Digestionsbeschwerden, Obstruktionen, Auf- treibungen einzelner Eingeweide u. s. w. gehören.
§. 175.
Endlich kann denn auch die unvollkommene Menstrual- funktion eben so wie Verzögerung derselben (s. §. 158.) durch Ueberwiegen arterieller Thätigkeit veranlaßt wer- den, und gerade sehr robuste Körper, in welchen die Mus- kularthätigkeit und Oxydation auf einer Stufe steht, welche dieselben der Individualität des männlichen Körpers näher bringt, werden oft dadurch an normaler Ausübung der Men- strualfunktion gehindert, und empfinden diesen mit der eigen- thümlichen Natur des weiblichen Körpers so wenig überein- stimmenden Zustand durch mannigfaltige Beschwerden, Schmer- zen, Wallungen, Blutungen, Neigung zu Entzündungszu- ständen und Fiebern.
§. 176.
Bevor wir nun die Betrachtung der Ursachen unvoll- kommner Menstrualfunktion ganz verlassen, ist noch von der Bestimmung der einzelnen Formen derselben einiges beyzufü- gen, und die Frage zu beantworten, warum nun in einem
Folge uͤbler Lebensweiſe oder in Folge anderer Krankheiten entſtehenden Unordnungen im Syſtem der Lymphgefaͤße und der Pfortader, indem nicht ſelten bey Druͤſenanſchwellungen und geſtoͤrtem Kreislauf in den Unterleibsgefaͤßen das perio- diſche Anſtroͤmen der Saͤftemaſſe nach den Uteringefaͤßen Hin- derung findet, wodurch denn unter Mitwirkung einer ver- ſtimmten Senſibilitaͤt Congeſtionen nach andern Organen, vicariirende Blutungen, Nervenleiden u. ſ. w. erzeugt werden. Man ſieht dabey uͤbrigens leicht, daß wieder die mit Be- ſchwerden, oder zu ſelten, oder zu ſchwach und mißfarbig erſcheinende Menſtruation hier nur das Symptom jenes er- ſtern Krankheitszuſtandes iſt, und als ſolches auch bey der Behandlung betrachtet werden muß, ſo wie die Zeichen dieſer urſaͤchlichen Verhaͤltniſſe denn auch keine andern als die Zei- chen jener, namentlich in den Unterleibseingeweiden Sitz faſ- ſenden Krankheiten ſeyn koͤnnen, wohin denn der aͤußere ſcrofuloͤſe Habitus, Digeſtionsbeſchwerden, Obſtruktionen, Auf- treibungen einzelner Eingeweide u. ſ. w. gehoͤren.
§. 175.
Endlich kann denn auch die unvollkommene Menſtrual- funktion eben ſo wie Verzoͤgerung derſelben (ſ. §. 158.) durch Ueberwiegen arterieller Thaͤtigkeit veranlaßt wer- den, und gerade ſehr robuſte Koͤrper, in welchen die Mus- kularthaͤtigkeit und Oxydation auf einer Stufe ſteht, welche dieſelben der Individualitaͤt des maͤnnlichen Koͤrpers naͤher bringt, werden oft dadurch an normaler Ausuͤbung der Men- ſtrualfunktion gehindert, und empfinden dieſen mit der eigen- thuͤmlichen Natur des weiblichen Koͤrpers ſo wenig uͤberein- ſtimmenden Zuſtand durch mannigfaltige Beſchwerden, Schmer- zen, Wallungen, Blutungen, Neigung zu Entzuͤndungszu- ſtaͤnden und Fiebern.
§. 176.
Bevor wir nun die Betrachtung der Urſachen unvoll- kommner Menſtrualfunktion ganz verlaſſen, iſt noch von der Beſtimmung der einzelnen Formen derſelben einiges beyzufuͤ- gen, und die Frage zu beantworten, warum nun in einem
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Folge uͤbler Lebensweiſe oder in Folge anderer Krankheiten
entſtehenden Unordnungen im Syſtem der Lymphgefaͤße und
der Pfortader, indem nicht ſelten bey Druͤſenanſchwellungen
und geſtoͤrtem Kreislauf in den Unterleibsgefaͤßen das perio-
diſche Anſtroͤmen der Saͤftemaſſe nach den Uteringefaͤßen Hin-
derung findet, wodurch denn unter Mitwirkung einer ver-
ſtimmten Senſibilitaͤt Congeſtionen nach andern Organen,
vicariirende Blutungen, Nervenleiden u. ſ. w. erzeugt werden.
Man ſieht dabey uͤbrigens leicht, daß wieder die mit Be-
ſchwerden, oder zu ſelten, oder zu ſchwach und mißfarbig
erſcheinende Menſtruation hier nur das Symptom jenes er-
ſtern Krankheitszuſtandes iſt, und als ſolches auch bey der
Behandlung betrachtet werden muß, ſo wie die Zeichen dieſer
urſaͤchlichen Verhaͤltniſſe denn auch keine andern als die Zei-
chen jener, namentlich in den Unterleibseingeweiden Sitz faſ-
ſenden Krankheiten ſeyn koͤnnen, wohin denn der aͤußere
ſcrofuloͤſe Habitus, Digeſtionsbeſchwerden, Obſtruktionen, Auf-
treibungen einzelner Eingeweide u. ſ. w. gehoͤren.
§. 175.
Endlich kann denn auch die unvollkommene Menſtrual-
funktion eben ſo wie Verzoͤgerung derſelben (ſ. §. 158.) durch
Ueberwiegen arterieller Thaͤtigkeit veranlaßt wer-
den, und gerade ſehr robuſte Koͤrper, in welchen die Mus-
kularthaͤtigkeit und Oxydation auf einer Stufe ſteht, welche
dieſelben der Individualitaͤt des maͤnnlichen Koͤrpers naͤher
bringt, werden oft dadurch an normaler Ausuͤbung der Men-
ſtrualfunktion gehindert, und empfinden dieſen mit der eigen-
thuͤmlichen Natur des weiblichen Koͤrpers ſo wenig uͤberein-
ſtimmenden Zuſtand durch mannigfaltige Beſchwerden, Schmer-
zen, Wallungen, Blutungen, Neigung zu Entzuͤndungszu-
ſtaͤnden und Fiebern.
§. 176.
Bevor wir nun die Betrachtung der Urſachen unvoll-
kommner Menſtrualfunktion ganz verlaſſen, iſt noch von der
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/151>, abgerufen am 30.12.2024.
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