züglich angemessene Nahrung zu seyn. -- Die Ausleerungen des Darmkanals endlich, welche wie schon erinnert an und für sich im Weibe sparsamer zu erfolgen pflegen, müssen eben deßhalb sorgfältig berücksichtigt, durch mäßige Körperbewegung, Vermeidung des den Unterleib beengenden, durch weibliche Arbeiten leider oft veranlaßten zu vielen Sitzens, so wie durch Vermeidung aller den Unterleib nachtheilig pressender Kleidung, in regelmäßiger Ordnung erhalten werden.
§. 112.
2) Die Gefäßthätigkeit angehend, so werden, in wiefern dieselbe im Weibe überhaupt schon verhältnißmäßig aufgeregter ist, alle Einwirkungen, welche in dieser Hinsicht einen nachtheiligen Erethismus veranlassen könnten, vermin- dert werden müssen. Heftige Gemüthsbewegungen, Stürme der Leidenschaften müssen daher nicht minder, als Uebermaaß erhitzender Bewegungen, z. B. des Tanzes, oder erhitzender Speisen und berauschender Getränke der Gesundheit nachtheilig sich zeigen; eben so wie ferner auch alle Einflüße, welche zur Bildung von lokalen Blutanhäufungen führen, als: sehr beengende Kleidung, Schlafen in dicken Federbetten, Ueber- ladung mit warmen Getränken, Thee, Kaffee, Schokolade u. s. w. hier zu erwähnen, und für das weibliche Geschlecht als nachtheilig zu bemerken sind. -- 3. Die Athmung und Ausscheidung betreffend, so muß bey den kleinern Respirationsorganen und größerer Neigung zu Brustkrankhei- ten um so sorgfältiger alles, wodurch die Athmungsthätigkeit gestört werden könnte, vermieden werden; hierher rechnen wir denn theils Einathmen sehr erkälteter reiner Luft, oder son- stige plötzliche Abkühlung durch Trunk oder Bad nach vor- ausgegangener Erhitzung, vorzüglich durch auhaltendes Tan- zen (die Todesursache für manche blühende Mädchengestalt), ferner das Tragen von Schnürbrüsten, allzuangestrengtes Singen u. s. w. -- Rücksichtlich der im weiblichen Geschlecht überhaupt thätigern Hautaussonderung ist ferner eine sorgfäl- tige Hautkultur sowohl, als in allen kältern Klimaten eine diesen angemessene wärmere Körperbekleidung vorzüglich noth- wendig, und man erklärt mit Recht die Entstehung vielfa-
zuͤglich angemeſſene Nahrung zu ſeyn. — Die Ausleerungen des Darmkanals endlich, welche wie ſchon erinnert an und fuͤr ſich im Weibe ſparſamer zu erfolgen pflegen, muͤſſen eben deßhalb ſorgfaͤltig beruͤckſichtigt, durch maͤßige Koͤrperbewegung, Vermeidung des den Unterleib beengenden, durch weibliche Arbeiten leider oft veranlaßten zu vielen Sitzens, ſo wie durch Vermeidung aller den Unterleib nachtheilig preſſender Kleidung, in regelmaͤßiger Ordnung erhalten werden.
§. 112.
2) Die Gefaͤßthaͤtigkeit angehend, ſo werden, in wiefern dieſelbe im Weibe uͤberhaupt ſchon verhaͤltnißmaͤßig aufgeregter iſt, alle Einwirkungen, welche in dieſer Hinſicht einen nachtheiligen Erethismus veranlaſſen koͤnnten, vermin- dert werden muͤſſen. Heftige Gemuͤthsbewegungen, Stuͤrme der Leidenſchaften muͤſſen daher nicht minder, als Uebermaaß erhitzender Bewegungen, z. B. des Tanzes, oder erhitzender Speiſen und berauſchender Getraͤnke der Geſundheit nachtheilig ſich zeigen; eben ſo wie ferner auch alle Einfluͤße, welche zur Bildung von lokalen Blutanhaͤufungen fuͤhren, als: ſehr beengende Kleidung, Schlafen in dicken Federbetten, Ueber- ladung mit warmen Getraͤnken, Thee, Kaffee, Schokolade u. ſ. w. hier zu erwaͤhnen, und fuͤr das weibliche Geſchlecht als nachtheilig zu bemerken ſind. — 3. Die Athmung und Ausſcheidung betreffend, ſo muß bey den kleinern Reſpirationsorganen und groͤßerer Neigung zu Bruſtkrankhei- ten um ſo ſorgfaͤltiger alles, wodurch die Athmungsthaͤtigkeit geſtoͤrt werden koͤnnte, vermieden werden; hierher rechnen wir denn theils Einathmen ſehr erkaͤlteter reiner Luft, oder ſon- ſtige ploͤtzliche Abkuͤhlung durch Trunk oder Bad nach vor- ausgegangener Erhitzung, vorzuͤglich durch auhaltendes Tan- zen (die Todesurſache fuͤr manche bluͤhende Maͤdchengeſtalt), ferner das Tragen von Schnuͤrbruͤſten, allzuangeſtrengtes Singen u. ſ. w. — Ruͤckſichtlich der im weiblichen Geſchlecht uͤberhaupt thaͤtigern Hautausſonderung iſt ferner eine ſorgfaͤl- tige Hautkultur ſowohl, als in allen kaͤltern Klimaten eine dieſen angemeſſene waͤrmere Koͤrperbekleidung vorzuͤglich noth- wendig, und man erklaͤrt mit Recht die Entſtehung vielfa-
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zuͤglich angemeſſene Nahrung zu ſeyn. — Die Ausleerungen
des Darmkanals endlich, welche wie ſchon erinnert an und
fuͤr ſich im Weibe ſparſamer zu erfolgen pflegen, muͤſſen eben
deßhalb ſorgfaͤltig beruͤckſichtigt, durch maͤßige Koͤrperbewegung,
Vermeidung des den Unterleib beengenden, durch weibliche
Arbeiten leider oft veranlaßten zu vielen Sitzens, ſo wie
durch Vermeidung aller den Unterleib nachtheilig preſſender
Kleidung, in regelmaͤßiger Ordnung erhalten werden.
§. 112.
2) Die Gefaͤßthaͤtigkeit angehend, ſo werden, in
wiefern dieſelbe im Weibe uͤberhaupt ſchon verhaͤltnißmaͤßig
aufgeregter iſt, alle Einwirkungen, welche in dieſer Hinſicht
einen nachtheiligen Erethismus veranlaſſen koͤnnten, vermin-
dert werden muͤſſen. Heftige Gemuͤthsbewegungen, Stuͤrme
der Leidenſchaften muͤſſen daher nicht minder, als Uebermaaß
erhitzender Bewegungen, z. B. des Tanzes, oder erhitzender
Speiſen und berauſchender Getraͤnke der Geſundheit nachtheilig
ſich zeigen; eben ſo wie ferner auch alle Einfluͤße, welche
zur Bildung von lokalen Blutanhaͤufungen fuͤhren, als: ſehr
beengende Kleidung, Schlafen in dicken Federbetten, Ueber-
ladung mit warmen Getraͤnken, Thee, Kaffee, Schokolade u.
ſ. w. hier zu erwaͤhnen, und fuͤr das weibliche Geſchlecht
als nachtheilig zu bemerken ſind. — 3. Die Athmung
und Ausſcheidung betreffend, ſo muß bey den kleinern
Reſpirationsorganen und groͤßerer Neigung zu Bruſtkrankhei-
ten um ſo ſorgfaͤltiger alles, wodurch die Athmungsthaͤtigkeit
geſtoͤrt werden koͤnnte, vermieden werden; hierher rechnen wir
denn theils Einathmen ſehr erkaͤlteter reiner Luft, oder ſon-
ſtige ploͤtzliche Abkuͤhlung durch Trunk oder Bad nach vor-
ausgegangener Erhitzung, vorzuͤglich durch auhaltendes Tan-
zen (die Todesurſache fuͤr manche bluͤhende Maͤdchengeſtalt),
ferner das Tragen von Schnuͤrbruͤſten, allzuangeſtrengtes
Singen u. ſ. w. — Ruͤckſichtlich der im weiblichen Geſchlecht
uͤberhaupt thaͤtigern Hautausſonderung iſt ferner eine ſorgfaͤl-
tige Hautkultur ſowohl, als in allen kaͤltern Klimaten eine
dieſen angemeſſene waͤrmere Koͤrperbekleidung vorzuͤglich noth-
wendig, und man erklaͤrt mit Recht die Entſtehung vielfa-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/102>, abgerufen am 22.11.2024.
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