oder den Weßir, Müfti und die übrigen Unterdrücker des Volks aus der Welt zu schaffen; bekräftigen auch ihre Entschließung mit einem Eide.
114.
In dieser Versammlung bietet sich Firari Häsen Pascha zu ihremHäsen Pascha wird von den Verschwornen zum Kaimmä- kam bestellet; sie machen auch ih- ren eigenen Müfti und Weßir. Anführer an, und wird nach Wegschaffung Kjüprili Aebdüllah Paschas von den Verschwornen zum Kaimmäkam gemacht. Der Näkib, Kjaßibi Mehem- med Efendi 47, nimmt das Amt des Müftis auf sich, und ertheilet unter diesem Namen das Fetwa. Eine andere Person von keinem Ansehen, Dorodschan Aehmed Pascha, die von ihrer Paschaschaft war zurück berufen worden und als ein gemeiner Mensch zu Constantinopel lebete, wird von den Aufrührern zum Weßire erhoben. Der Kulkjihaja, Tschalik Aehmed Aga, wird zu Jeng-itscheri- ler Agasi bestellet, und Diw* Ali Aga 48, den man von dem Amte des Kulkjihaja abgeschaffet hatte, in diese Stelle wieder eingesetzet.
115.
Auf dieser ihr Anrathen sperren die Verschwornen alle ThoreSie lassen die Thore der Stadt zusperren. zu Constantinopel zu, um zu verhüten, daß niemand dem Sultane von ihrem Vorhaben Nachricht bringen möchte, und lassen keinen Menschen aus der Stadt gehen, außer, die sie selbst aussendeten. Hierauf plündern sie aus den Zeug- häusern die darinnen aufbehaltenen Waffen, die man in dem Kriege zu brau- chen pflegte, und rüsten sich selbst damit gegen das Reich.
116.
Als der Sultan hievon benachrichtiget wird: so schicket er denDer Sultan schickt einen Ab- gesandten an die Aufrührer. obersten Sekretär, Mustäfa Efendi 49, als Abgesandten an das Volk zu Constan- tinopel, um es um die Ursache zu befragen, warum es eine so große Empörung [Spaltenumbruch]
Mehemmed Efendi der Gerechte zubenennet, der in seinen alten Tagen von dem gegen- wärtigen Sultane zum Müfti erhoben, aber bald wieder abgesetzet wurde; weil er bey dem Leichenbegängnisse des Prinzen des Sultans, anstatt Dschinaße Nemaßi oder des Begräb- nißgebetes, Bäjram Nemaßi* herlase.
48 Diw Ali Aga] Dieser Mann war anfangs ein gemeiner Jeng-itscheri, und stieg durch verschiedene Stuffen bis zu der Stelle des Kulkjihajas; nachdem er aber von der- [Spaltenumbruch] selben abgesetzet worden war: so lebte er nach der Zeit als eine gemeine Person zu Con- stantinopel. Als die Empörung gestillet war und der Sultan Aehmed alle die Schuldigen verfolgete: so war er der einzige, der ent- rann, und, wie man sagte, nach Dscheßair (von den Europäern Algier genennet) entflohe, so daß man ihn nirgends finden konnte.
49 Mustäfa Efendi] Er war anfangs unter Aemidsche Ogli Husejn Pascha, Kju- tschükj Teßkjeredschi, und hernach Büjükj Teß-
in
* der Riese.
* das Ostergebet der Türken.
4 Z 2
22. Muſtaͤfa der II
oder den Weßir, Muͤfti und die uͤbrigen Unterdruͤcker des Volks aus der Welt zu ſchaffen; bekraͤftigen auch ihre Entſchließung mit einem Eide.
114.
In dieſer Verſammlung bietet ſich Firari Haͤſen Paſcha zu ihremHaͤſen Paſcha wird von den Verſchwornen zum Kaimmaͤ- kam beſtellet; ſie machen auch ih- ren eigenen Muͤfti und Weßir. Anfuͤhrer an, und wird nach Wegſchaffung Kjuͤprili Aebduͤllah Paſchas von den Verſchwornen zum Kaimmaͤkam gemacht. Der Naͤkib, Kjaßibi Mehem- med Efendi 47, nimmt das Amt des Muͤftis auf ſich, und ertheilet unter dieſem Namen das Fetwa. Eine andere Perſon von keinem Anſehen, Dorodſchan Aehmed Paſcha, die von ihrer Paſchaſchaft war zuruͤck berufen worden und als ein gemeiner Menſch zu Conſtantinopel lebete, wird von den Aufruͤhrern zum Weßire erhoben. Der Kulkjihaja, Tſchalik Aehmed Aga, wird zu Jeng-itſcheri- ler Agaſi beſtellet, und Diw* Ali Aga 48, den man von dem Amte des Kulkjihaja abgeſchaffet hatte, in dieſe Stelle wieder eingeſetzet.
115.
Auf dieſer ihr Anrathen ſperren die Verſchwornen alle ThoreSie laſſen die Thore der Stadt zuſperren. zu Conſtantinopel zu, um zu verhuͤten, daß niemand dem Sultane von ihrem Vorhaben Nachricht bringen moͤchte, und laſſen keinen Menſchen aus der Stadt gehen, außer, die ſie ſelbſt ausſendeten. Hierauf pluͤndern ſie aus den Zeug- haͤuſern die darinnen aufbehaltenen Waffen, die man in dem Kriege zu brau- chen pflegte, und ruͤſten ſich ſelbſt damit gegen das Reich.
116.
Als der Sultan hievon benachrichtiget wird: ſo ſchicket er denDer Sultan ſchickt einen Ab- geſandten an die Aufruͤhrer. oberſten Sekretaͤr, Muſtaͤfa Efendi 49, als Abgeſandten an das Volk zu Conſtan- tinopel, um es um die Urſache zu befragen, warum es eine ſo große Empoͤrung [Spaltenumbruch]
Mehemmed Efendi der Gerechte zubenennet, der in ſeinen alten Tagen von dem gegen- waͤrtigen Sultane zum Muͤfti erhoben, aber bald wieder abgeſetzet wurde; weil er bey dem Leichenbegaͤngniſſe des Prinzen des Sultans, anſtatt Dſchinaße Nemaßi oder des Begraͤb- nißgebetes, Baͤjram Nemaßi* herlaſe.
48 Diw Ali Aga] Dieſer Mann war anfangs ein gemeiner Jeng-itſcheri, und ſtieg durch verſchiedene Stuffen bis zu der Stelle des Kulkjihajas; nachdem er aber von der- [Spaltenumbruch] ſelben abgeſetzet worden war: ſo lebte er nach der Zeit als eine gemeine Perſon zu Con- ſtantinopel. Als die Empoͤrung geſtillet war und der Sultan Aehmed alle die Schuldigen verfolgete: ſo war er der einzige, der ent- rann, und, wie man ſagte, nach Dſcheßair (von den Europaͤern Algier genennet) entflohe, ſo daß man ihn nirgends finden konnte.
49 Muſtaͤfa Efendi] Er war anfangs unter Aemidſche Ogli Huſejn Paſcha, Kju- tſchuͤkj Teßkjeredſchi, und hernach Buͤjuͤkj Teß-
in
* der Rieſe.
* das Oſtergebet der Tuͤrken.
4 Z 2
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22. Muſtaͤfa der II
oder den Weßir, Muͤfti und die uͤbrigen Unterdruͤcker des Volks aus der Welt
zu ſchaffen; bekraͤftigen auch ihre Entſchließung mit einem Eide.
114. In dieſer Verſammlung bietet ſich Firari Haͤſen Paſcha zu ihrem
Anfuͤhrer an, und wird nach Wegſchaffung Kjuͤprili Aebduͤllah Paſchas von
den Verſchwornen zum Kaimmaͤkam gemacht. Der Naͤkib, Kjaßibi Mehem-
med Efendi
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, nimmt das Amt des Muͤftis auf ſich, und ertheilet unter dieſem
Namen das Fetwa. Eine andere Perſon von keinem Anſehen, Dorodſchan
Aehmed Paſcha, die von ihrer Paſchaſchaft war zuruͤck berufen worden und als
ein gemeiner Menſch zu Conſtantinopel lebete, wird von den Aufruͤhrern zum
Weßire erhoben. Der Kulkjihaja, Tſchalik Aehmed Aga, wird zu Jeng-itſcheri-
ler Agaſi beſtellet, und Diw * Ali Aga
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, den man von dem Amte des Kulkjihaja
abgeſchaffet hatte, in dieſe Stelle wieder eingeſetzet.
Haͤſen Paſcha
wird von den
Verſchwornen
zum Kaimmaͤ-
kam beſtellet; ſie
machen auch ih-
ren eigenen
Muͤfti und
Weßir.
115. Auf dieſer ihr Anrathen ſperren die Verſchwornen alle Thore
zu Conſtantinopel zu, um zu verhuͤten, daß niemand dem Sultane von ihrem
Vorhaben Nachricht bringen moͤchte, und laſſen keinen Menſchen aus der Stadt
gehen, außer, die ſie ſelbſt ausſendeten. Hierauf pluͤndern ſie aus den Zeug-
haͤuſern die darinnen aufbehaltenen Waffen, die man in dem Kriege zu brau-
chen pflegte, und ruͤſten ſich ſelbſt damit gegen das Reich.
Sie laſſen die
Thore der Stadt
zuſperren.
116. Als der Sultan hievon benachrichtiget wird: ſo ſchicket er den
oberſten Sekretaͤr, Muſtaͤfa Efendi
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, als Abgeſandten an das Volk zu Conſtan-
tinopel, um es um die Urſache zu befragen, warum es eine ſo große Empoͤrung
in
Mehemmed Efendi der Gerechte zubenennet,
der in ſeinen alten Tagen von dem gegen-
waͤrtigen Sultane zum Muͤfti erhoben, aber
bald wieder abgeſetzet wurde; weil er bey dem
Leichenbegaͤngniſſe des Prinzen des Sultans,
anſtatt Dſchinaße Nemaßi oder des Begraͤb-
nißgebetes, Baͤjram Nemaßi * herlaſe.
⁴⁸ Diw Ali Aga] Dieſer Mann war
anfangs ein gemeiner Jeng-itſcheri, und ſtieg
durch verſchiedene Stuffen bis zu der Stelle
des Kulkjihajas; nachdem er aber von der-
ſelben abgeſetzet worden war: ſo lebte er
nach der Zeit als eine gemeine Perſon zu Con-
ſtantinopel. Als die Empoͤrung geſtillet war
und der Sultan Aehmed alle die Schuldigen
verfolgete: ſo war er der einzige, der ent-
rann, und, wie man ſagte, nach Dſcheßair
(von den Europaͤern Algier genennet) entflohe,
ſo daß man ihn nirgends finden konnte.
⁴⁹ Muſtaͤfa Efendi] Er war anfangs
unter Aemidſche Ogli Huſejn Paſcha, Kju-
tſchuͤkj Teßkjeredſchi, und hernach Buͤjuͤkj Teß-
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Der Sultan
ſchickt einen Ab-
geſandten an
die Aufruͤhrer.
* der Rieſe.
* das Oſtergebet der Tuͤrken.
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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/845>, abgerufen am 22.11.2024.
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