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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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20. Sülejman der II
schaffet worden. Sie sollten sich daher hüten, denselben Glauben zuzustellen;
denn es sey nimmermehr wahr, und könne auch unmöglich seyn, daß dergleichen
Personen von dem osmanischen Kaiser abgeschicket worden wären.

43.

Als die Sachen auf diesen Fuß gesetzet waren: so machte er zu einemDer Weßir rich-
tet mit großer
Geschicklichkeit
ein mächtiges
Kriegesheer auf.

frühzeitigen Feldzuge Anstalt, und wendete seine ganze Sorge dahin an, ein Krie-
gesheer aufzurichten, und den erforderlichen Kriegsvorrath anzuschaffen. Er
befand aber, daß es wahr sey, was der Müfti gesaget hatte: nämlich, die Mü-
sülmanen waren so voll Furcht und Schreckens, daß wenig Hoffnung vorhanden
war, ein solches Heer zusammen zu bringen, welches man den Deutschen entgegen
stellen könnte; die Schatzkammer war noch überdem erschöpfet, und das Volk
war allenthalben verdrossen, seine Pflicht zu thun. Daher erfand derselbe ein
[Spaltenumbruch]

in Gestalt eines Zirkels mit eingewebet ist.
Der Rock des Weßirs ist von weißer Seide
ohne Blumen, Uest Kaftan* genennet, ist mit
Hermelin gefüttert, und hat lange Aermel,
die hinten herunter hängen. Die Röcke der
andern Weßire sind eben also beschaffen;
nur daß dieselben von gefärbter Seide seyn
müssen. Die Kaßijüläskjer tragen große
breite Bünde, noch einmal so dick, als die
gemeinen; sie heißen Gälebet: und dabey
ein braunes Gewand, von Sof gemacht.
Der Defterdar, Rejs Efendi und die Häup-
ter der Kälemdschi haben gleichfals breite
runde Bünde auf den Köpfen, die sie Müsch-
weß nennen; und tragen auch braune Röcke
mit Hermelin gefüttert, die von eben dem
Zeuge gemacht sind, als die andern Kaftane.
Die Kriegsbefehlhaber und Kapudschi Baschi
pflegen einen Müschweß Bund aufzuhaben,
und einen Uest Kaftan, aus göldenem Stücke
gemacht und mit Hermelin gefüttert, zu tragen.
Kapudschilar Kjihajasi hat einen Kaftan am
Leibe, und träget einen silbernen Stab in der
Hand, oben mit einer Kugel von gleichem
Metalle gezieret; er überbringet dem Weßire
des Sultans Befehle. Tschawsch Baschis
Kleidung ist eben diese; und seine Verrich-
[Spaltenumbruch]
tung bestehet darinnen, daß er die Klag-
schriften in den Diwan träget. Des Weßirs
Bedienten haben einen Müschweß auf dem
Kopfe, und tragen einen Erkjan Kjürkji2*
oder Rock von Hermelin, mit weiten Aermeln.
Der Kulkjihaja erscheinet mit einem Uest Kaf-
tan, mit Luchspelz gefüttert, und hat auf
dem Kopfe ein Kuka, das auf der linken Seite
mit einem Sorgudsch von schwarzen Federn
gezieret ist: die übrigen Odschak Agalari tra-
gen eben dergleichen; nur daß bey ihnen
das Sorgudsch auf der rechten Seite stehet.
Wann aber der Sultan eine allgemeine Raths-
versammlung zu halten befiehlet, dabey alle
die Großen, die Kriegsbefehlhaber durch die
Bank, und die ältesten Soldaten zugelassen
werden: so wird alsdann ein solcher Ajak
Diwani oder der Diwan zu Fuße genennet;
weil dabey die ganze Versammlung stehet,
oder auch, weil alsdann ein ieder sich auf sei-
nen Fuß setzen oder steif auf seiner Meinung
bestehen kann. Die unterschiedenen Meinun-
gen werden gesammelt, und von dem Weßire
und den übrigen geheimen Räthen dem Sul-
tane vorgetragen, der dieselben mit ihnen in
Ueberlegung nimmt.

anderes
* der Oberrock.
2* einen Herrenpelz.
4 F

20. Suͤlejman der II
ſchaffet worden. Sie ſollten ſich daher huͤten, denſelben Glauben zuzuſtellen;
denn es ſey nimmermehr wahr, und koͤnne auch unmoͤglich ſeyn, daß dergleichen
Perſonen von dem osmaniſchen Kaiſer abgeſchicket worden waͤren.

43.

Als die Sachen auf dieſen Fuß geſetzet waren: ſo machte er zu einemDer Weßir rich-
tet mit großer
Geſchicklichkeit
ein maͤchtiges
Kriegesheer auf.

fruͤhzeitigen Feldzuge Anſtalt, und wendete ſeine ganze Sorge dahin an, ein Krie-
gesheer aufzurichten, und den erforderlichen Kriegsvorrath anzuſchaffen. Er
befand aber, daß es wahr ſey, was der Muͤfti geſaget hatte: naͤmlich, die Muͤ-
ſuͤlmanen waren ſo voll Furcht und Schreckens, daß wenig Hoffnung vorhanden
war, ein ſolches Heer zuſammen zu bringen, welches man den Deutſchen entgegen
ſtellen koͤnnte; die Schatzkammer war noch uͤberdem erſchoͤpfet, und das Volk
war allenthalben verdroſſen, ſeine Pflicht zu thun. Daher erfand derſelbe ein
[Spaltenumbruch]

in Geſtalt eines Zirkels mit eingewebet iſt.
Der Rock des Weßirs iſt von weißer Seide
ohne Blumen, Ueſt Kaftan* genennet, iſt mit
Hermelin gefuͤttert, und hat lange Aermel,
die hinten herunter haͤngen. Die Roͤcke der
andern Weßire ſind eben alſo beſchaffen;
nur daß dieſelben von gefaͤrbter Seide ſeyn
muͤſſen. Die Kaßijuͤlaͤskjer tragen große
breite Buͤnde, noch einmal ſo dick, als die
gemeinen; ſie heißen Gaͤlebet: und dabey
ein braunes Gewand, von Sof gemacht.
Der Defterdar, Rejs Efendi und die Haͤup-
ter der Kaͤlemdſchi haben gleichfals breite
runde Buͤnde auf den Koͤpfen, die ſie Muͤſch-
weß nennen; und tragen auch braune Roͤcke
mit Hermelin gefuͤttert, die von eben dem
Zeuge gemacht ſind, als die andern Kaftane.
Die Kriegsbefehlhaber und Kapudſchi Baſchi
pflegen einen Muͤſchweß Bund aufzuhaben,
und einen Ueſt Kaftan, aus goͤldenem Stuͤcke
gemacht und mit Hermelin gefuͤttert, zu tragen.
Kapudſchilar Kjihajaſi hat einen Kaftan am
Leibe, und traͤget einen ſilbernen Stab in der
Hand, oben mit einer Kugel von gleichem
Metalle gezieret; er uͤberbringet dem Weßire
des Sultans Befehle. Tſchawſch Baſchis
Kleidung iſt eben dieſe; und ſeine Verrich-
[Spaltenumbruch]
tung beſtehet darinnen, daß er die Klag-
ſchriften in den Diwan traͤget. Des Weßirs
Bedienten haben einen Muͤſchweß auf dem
Kopfe, und tragen einen Erkjan Kjuͤrkji2*
oder Rock von Hermelin, mit weiten Aermeln.
Der Kulkjihaja erſcheinet mit einem Ueſt Kaf-
tan, mit Luchspelz gefuͤttert, und hat auf
dem Kopfe ein Kuka, das auf der linken Seite
mit einem Sorgudſch von ſchwarzen Federn
gezieret iſt: die uͤbrigen Odſchak Agalari tra-
gen eben dergleichen; nur daß bey ihnen
das Sorgudſch auf der rechten Seite ſtehet.
Wann aber der Sultan eine allgemeine Raths-
verſammlung zu halten befiehlet, dabey alle
die Großen, die Kriegsbefehlhaber durch die
Bank, und die aͤlteſten Soldaten zugelaſſen
werden: ſo wird alsdann ein ſolcher Ajak
Diwani oder der Diwan zu Fuße genennet;
weil dabey die ganze Verſammlung ſtehet,
oder auch, weil alsdann ein ieder ſich auf ſei-
nen Fuß ſetzen oder ſteif auf ſeiner Meinung
beſtehen kann. Die unterſchiedenen Meinun-
gen werden geſammelt, und von dem Weßire
und den uͤbrigen geheimen Raͤthen dem Sul-
tane vorgetragen, der dieſelben mit ihnen in
Ueberlegung nimmt.

anderes
* der Oberrock.
2* einen Herrenpelz.
4 F
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[593/0703] 20. Suͤlejman der II ſchaffet worden. Sie ſollten ſich daher huͤten, denſelben Glauben zuzuſtellen; denn es ſey nimmermehr wahr, und koͤnne auch unmoͤglich ſeyn, daß dergleichen Perſonen von dem osmaniſchen Kaiſer abgeſchicket worden waͤren. 43. Als die Sachen auf dieſen Fuß geſetzet waren: ſo machte er zu einem fruͤhzeitigen Feldzuge Anſtalt, und wendete ſeine ganze Sorge dahin an, ein Krie- gesheer aufzurichten, und den erforderlichen Kriegsvorrath anzuſchaffen. Er befand aber, daß es wahr ſey, was der Muͤfti geſaget hatte: naͤmlich, die Muͤ- ſuͤlmanen waren ſo voll Furcht und Schreckens, daß wenig Hoffnung vorhanden war, ein ſolches Heer zuſammen zu bringen, welches man den Deutſchen entgegen ſtellen koͤnnte; die Schatzkammer war noch uͤberdem erſchoͤpfet, und das Volk war allenthalben verdroſſen, ſeine Pflicht zu thun. Daher erfand derſelbe ein anderes in Geſtalt eines Zirkels mit eingewebet iſt. Der Rock des Weßirs iſt von weißer Seide ohne Blumen, Ueſt Kaftan * genennet, iſt mit Hermelin gefuͤttert, und hat lange Aermel, die hinten herunter haͤngen. Die Roͤcke der andern Weßire ſind eben alſo beſchaffen; nur daß dieſelben von gefaͤrbter Seide ſeyn muͤſſen. Die Kaßijuͤlaͤskjer tragen große breite Buͤnde, noch einmal ſo dick, als die gemeinen; ſie heißen Gaͤlebet: und dabey ein braunes Gewand, von Sof gemacht. Der Defterdar, Rejs Efendi und die Haͤup- ter der Kaͤlemdſchi haben gleichfals breite runde Buͤnde auf den Koͤpfen, die ſie Muͤſch- weß nennen; und tragen auch braune Roͤcke mit Hermelin gefuͤttert, die von eben dem Zeuge gemacht ſind, als die andern Kaftane. Die Kriegsbefehlhaber und Kapudſchi Baſchi pflegen einen Muͤſchweß Bund aufzuhaben, und einen Ueſt Kaftan, aus goͤldenem Stuͤcke gemacht und mit Hermelin gefuͤttert, zu tragen. Kapudſchilar Kjihajaſi hat einen Kaftan am Leibe, und traͤget einen ſilbernen Stab in der Hand, oben mit einer Kugel von gleichem Metalle gezieret; er uͤberbringet dem Weßire des Sultans Befehle. Tſchawſch Baſchis Kleidung iſt eben dieſe; und ſeine Verrich- tung beſtehet darinnen, daß er die Klag- ſchriften in den Diwan traͤget. Des Weßirs Bedienten haben einen Muͤſchweß auf dem Kopfe, und tragen einen Erkjan Kjuͤrkji 2* oder Rock von Hermelin, mit weiten Aermeln. Der Kulkjihaja erſcheinet mit einem Ueſt Kaf- tan, mit Luchspelz gefuͤttert, und hat auf dem Kopfe ein Kuka, das auf der linken Seite mit einem Sorgudſch von ſchwarzen Federn gezieret iſt: die uͤbrigen Odſchak Agalari tra- gen eben dergleichen; nur daß bey ihnen das Sorgudſch auf der rechten Seite ſtehet. Wann aber der Sultan eine allgemeine Raths- verſammlung zu halten befiehlet, dabey alle die Großen, die Kriegsbefehlhaber durch die Bank, und die aͤlteſten Soldaten zugelaſſen werden: ſo wird alsdann ein ſolcher Ajak Diwani oder der Diwan zu Fuße genennet; weil dabey die ganze Verſammlung ſtehet, oder auch, weil alsdann ein ieder ſich auf ſei- nen Fuß ſetzen oder ſteif auf ſeiner Meinung beſtehen kann. Die unterſchiedenen Meinun- gen werden geſammelt, und von dem Weßire und den uͤbrigen geheimen Raͤthen dem Sul- tane vorgetragen, der dieſelben mit ihnen in Ueberlegung nimmt. Der Weßir rich- tet mit großer Geſchicklichkeit ein maͤchtiges Kriegesheer auf. * der Oberrock. 2* einen Herrenpelz. 4 F

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/703>, abgerufen am 15.08.2024.