bewogen, diese Barbarey, so viel an uns gewesen ist, durch die heutigen Hülfsmittel ausrotten zu helfen, und die morgenländischen Wörter in diesem Werke nach ihrer echten Aussprache vorzustellen; damit unsere Nachkommen sich nicht eben so sehr über uns, als wir uns über die Griechen, zu beschweren Ursache finden mögen. Kenner und Liebhaber ausländischer Sachen werden sich bald darein finden, und des Muhämmeds, Bajeßids, Temurlenkjs, der Hidschret, und dergleichen, im Lesen bald gewohnen; auch davon ein Vergnügen empfinden, daß sie wissen, sie haben die rechte Aussprache der morgenländischen Völker. Mit den eigenen Namen hat es mehr Schwierigkeit. Diejenigen, die türkisch, arabisch oder persisch sind, und eine Bedeutung haben, lassen sich richtig ausdrücken; und wir haben ihre Bedeutung, wo sie man- gelte, hinzu gefüget. Die übrigen aber von tatarischem, griechi- schem, oder anderm unbekannten Ursprunge sind dergestalt verderbt, daß Kantemir selbst sie sehr oft nicht mehr gekennet hat *. Zu ge- schweigen, daß ihr Ausdruck so gar unter den Türken oft verschieden [Spaltenumbruch]
* Er gestehet dieses, 243 S. 40 Anm. dieser Geschichte.
[Spaltenumbruch]
2* wie man unten auf der 6 Seite an der Aussprache des Wortes Chuwareßm sehen kann.
und
Vorrede
bewogen, dieſe Barbarey, ſo viel an uns geweſen iſt, durch die heutigen Huͤlfsmittel ausrotten zu helfen, und die morgenlaͤndiſchen Woͤrter in dieſem Werke nach ihrer echten Ausſprache vorzuſtellen; damit unſere Nachkommen ſich nicht eben ſo ſehr uͤber uns, als wir uns uͤber die Griechen, zu beſchweren Urſache finden moͤgen. Kenner und Liebhaber auslaͤndiſcher Sachen werden ſich bald darein finden, und des Muhaͤmmeds, Bajeßids, Temurlenkjs, der Hidſchret, und dergleichen, im Leſen bald gewohnen; auch davon ein Vergnuͤgen empfinden, daß ſie wiſſen, ſie haben die rechte Ausſprache der morgenlaͤndiſchen Voͤlker. Mit den eigenen Namen hat es mehr Schwierigkeit. Diejenigen, die tuͤrkiſch, arabiſch oder perſiſch ſind, und eine Bedeutung haben, laſſen ſich richtig ausdruͤcken; und wir haben ihre Bedeutung, wo ſie man- gelte, hinzu gefuͤget. Die uͤbrigen aber von tatariſchem, griechi- ſchem, oder anderm unbekannten Urſprunge ſind dergeſtalt verderbt, daß Kantemir ſelbſt ſie ſehr oft nicht mehr gekennet hat *. Zu ge- ſchweigen, daß ihr Ausdruck ſo gar unter den Tuͤrken oft verſchieden [Spaltenumbruch]
* Er geſtehet dieſes, 243 S. 40 Anm. dieſer Geſchichte.
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2* wie man unten auf der 6 Seite an der Ausſprache des Wortes Chuwareßm ſehen kann.
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Vorrede
bewogen, dieſe Barbarey, ſo viel an uns geweſen iſt, durch die
heutigen Huͤlfsmittel ausrotten zu helfen, und die morgenlaͤndiſchen
Woͤrter in dieſem Werke nach ihrer echten Ausſprache vorzuſtellen;
damit unſere Nachkommen ſich nicht eben ſo ſehr uͤber uns, als
wir uns uͤber die Griechen, zu beſchweren Urſache finden moͤgen.
Kenner und Liebhaber auslaͤndiſcher Sachen werden ſich bald
darein finden, und des Muhaͤmmeds, Bajeßids, Temurlenkjs,
der Hidſchret, und dergleichen, im Leſen bald gewohnen; auch
davon ein Vergnuͤgen empfinden, daß ſie wiſſen, ſie haben die
rechte Ausſprache der morgenlaͤndiſchen Voͤlker. Mit den eigenen
Namen hat es mehr Schwierigkeit. Diejenigen, die tuͤrkiſch,
arabiſch oder perſiſch ſind, und eine Bedeutung haben, laſſen ſich
richtig ausdruͤcken; und wir haben ihre Bedeutung, wo ſie man-
gelte, hinzu gefuͤget. Die uͤbrigen aber von tatariſchem, griechi-
ſchem, oder anderm unbekannten Urſprunge ſind dergeſtalt verderbt,
daß Kantemir ſelbſt ſie ſehr oft nicht mehr gekennet hat
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. Zu ge-
ſchweigen, daß ihr Ausdruck ſo gar unter den Tuͤrken oft verſchieden
und
* Er geſtehet dieſes, 243 S. 40 Anm.
dieſer Geſchichte.
²* wie man unten auf der 6 Seite an der
Ausſprache des Wortes Chuwareßm ſehen
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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/30>, abgerufen am 22.11.2024.
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