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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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7. Muhämmed der II
zen, am fünften Tage des Monats Dschemaßjül ewwel, aufrieb. Er hinter-
ließ das Reich seinem Sohne Bajeßid*.

35.

Muhämmed brachte sein Leben auf ein und funfzig Jahre 53, undSeine Eigen-
schaften.

regierete dreyßig Jahre und drey Monate, die Zeit, die er bey seines Vaters
Lebzeiten die Regierung verwaltet hat, nicht mit gerechnet. Außer seinen krie-
gerischen Tugenden, davon er ausnehmende Proben abgeleget hat, war er auch
berühmt wegen seiner Gelehrtheit, Kenntniß der Sprachen, Begierde merk-
würdige Sachen zu wissen, Weisheit und Arbeitsamkeit. Er war auch sehr
andächtig, und würde, kurz zu sagen, ein vollkommener Fürst gewesen seyn,
wenn er so gewissenhaft gewesen wäre, daß er sein Wort nicht öfters zum Vor-
theile des Stats gebrochen hätte.

Zu gleicher Zeit mit Muhämmed dem II haben regieret

Zu Constantinopel Constantin Paläologus, der letzte christliche Kaiser zu Constanti-
nopel, 1444 - 53.
In Westen, Friedrich der III, 1440 - 93.
In England Heinrich der VI, 1422 - 60.
Eduard der IIII, 1460 - 83.
In Frankreich Carl der VII, 1423 - 61.
Ludwig der XI, 1461 - 83.

Geschichte
* [Der älteste Sohn, Mustäfa, soll auf Befehl seines Vaters erwürget worden seyn, weil er die Ge-
malinn Aehmed Paschas misbrauchet habe.]
Y

7. Muhaͤmmed der II
zen, am fuͤnften Tage des Monats Dſchemaßjuͤl ewwel, aufrieb. Er hinter-
ließ das Reich ſeinem Sohne Bajeßid*.

35.

Muhaͤmmed brachte ſein Leben auf ein und funfzig Jahre 53, undSeine Eigen-
ſchaften.

regierete dreyßig Jahre und drey Monate, die Zeit, die er bey ſeines Vaters
Lebzeiten die Regierung verwaltet hat, nicht mit gerechnet. Außer ſeinen krie-
geriſchen Tugenden, davon er ausnehmende Proben abgeleget hat, war er auch
beruͤhmt wegen ſeiner Gelehrtheit, Kenntniß der Sprachen, Begierde merk-
wuͤrdige Sachen zu wiſſen, Weisheit und Arbeitſamkeit. Er war auch ſehr
andaͤchtig, und wuͤrde, kurz zu ſagen, ein vollkommener Fuͤrſt geweſen ſeyn,
wenn er ſo gewiſſenhaft geweſen waͤre, daß er ſein Wort nicht oͤfters zum Vor-
theile des Stats gebrochen haͤtte.

Zu gleicher Zeit mit Muhaͤmmed dem II haben regieret

Zu Conſtantinopel Conſtantin Palaͤologus, der letzte chriſtliche Kaiſer zu Conſtanti-
nopel, 1444 - 53.
In Weſten, Friedrich der III‚ 1440 - 93.
In England Heinrich der VI‚ 1422 - 60.
Eduard der IIII‚ 1460 - 83.
In Frankreich Carl der VII‚ 1423 - 61.
Ludwig der XI‚ 1461 - 83.

Geſchichte
* [Der aͤlteſte Sohn, Muſtaͤfa, ſoll auf Befehl ſeines Vaters erwuͤrget worden ſeyn, weil er die Ge-
malinn Aehmed Paſchas misbrauchet habe.]
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[169/0253] 7. Muhaͤmmed der II zen, am fuͤnften Tage des Monats Dſchemaßjuͤl ewwel, aufrieb. Er hinter- ließ das Reich ſeinem Sohne Bajeßid *. 35. Muhaͤmmed brachte ſein Leben auf ein und funfzig Jahre ⁵³ , und regierete dreyßig Jahre und drey Monate, die Zeit, die er bey ſeines Vaters Lebzeiten die Regierung verwaltet hat, nicht mit gerechnet. Außer ſeinen krie- geriſchen Tugenden, davon er ausnehmende Proben abgeleget hat, war er auch beruͤhmt wegen ſeiner Gelehrtheit, Kenntniß der Sprachen, Begierde merk- wuͤrdige Sachen zu wiſſen, Weisheit und Arbeitſamkeit. Er war auch ſehr andaͤchtig, und wuͤrde, kurz zu ſagen, ein vollkommener Fuͤrſt geweſen ſeyn, wenn er ſo gewiſſenhaft geweſen waͤre, daß er ſein Wort nicht oͤfters zum Vor- theile des Stats gebrochen haͤtte. Seine Eigen- ſchaften. Geſchichte Zu gleicher Zeit mit Muhaͤmmed dem II haben regieret Zu Conſtantinopel Conſtantin Palaͤologus, der letzte chriſtliche Kaiſer zu Conſtanti- nopel, 1444 - 53. In Weſten, Friedrich der III‚ 1440 - 93. In England Heinrich der VI‚ 1422 - 60. Eduard der IIII‚ 1460 - 83. In Frankreich Carl der VII‚ 1423 - 61. Ludwig der XI‚ 1461 - 83. * [Der aͤlteſte Sohn, Muſtaͤfa, ſoll auf Befehl ſeines Vaters erwuͤrget worden ſeyn, weil er die Ge- malinn Aehmed Paſchas misbrauchet habe.] Y

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/253>, abgerufen am 22.07.2024.