Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Osmanische Geschichte
Sie fertigen daher mit Muhämmeds Einwilligung Gesandten an Murad ab, und
lassen denselben inständig ersuchen, das Ruder des Reiches wieder in die Hände
zu nehmen, und den Stat mit seinem Rathe und Schwerte, die den Feinden so
fürchterlich seyen, zu vertheidigen. Murad weiset diese Gesandschaft ab, und
saget: "Ihr habt ein Reich und einen Kaiser, thut, was euch zu eurer
"Wohlfahrt und eurem Besten gut zu seyn dünket; allein, misgönnet mir mein
"geruhiges und friedsames Leben nicht: denn ich glaube, ich habe dasselbe nach
"so vieler Mühseligkeit, die ich um euretwillen ausgestanden, verdienet."
Die Gesandten aber kommen zum andernmale wieder, und setzen noch stärker in
ihn, so daß er endlich darein williget, und mit der größten Behendigkeit über
Kallipolis nach Europa kommt.

Die Schlachtbey Warna.
27.

Nachdem derselbe zu Adrianopel wegen des Zustandes der Sachen
sich mit seinem Sohne und den Großen berathschlaget hatte: so nimmt er (wie-
wol ungerne und nach vielem Bitten) das Amt eines Feldherrn auf sich. Um
[Spaltenumbruch]

39 Warna] Es ist eine Sage bey den
Türken, Murad habe vor der Schlacht bey
Warna zu Adrianopel eine Rathsversammlung
zusammen berufen, und vor derselben folgen-
de Rede gethan. "Wir glauben," sagte
er, "daß Häßreti Isa" (der heilige* Je-
sus) "wie er es auch in der That ist, der
"Ruh Uellah" (der Geist Gottes) "sey,
"von einer Jungfrau geboren, ein von Gott
"hochgeliebter Prophet gewesen, und noch
"im Leben sey: daß er aber der Bosheit und
"Wut der Jüden entrissen und in den dritten
"Himmel sey versetzet worden, um sie da-
"selbst wegen ihrer Verrätherey, die Näsra-
"ni" (die Christen) "aber deswegen zu
"bestrafen, weil sie sein Evangelium verfäl-
"schet, und ihn (von dem wir zwar beken-
"nen, daß er ein sehr großer Prophet, aber
"gleichwol sterblich und dazu verordnet sey,
"daß er drey Tage vor dem Ende der Welt
"sterben solle) für den Sohn Gottes von
"Ewigkeit gezeuget, und von derselben Ma-
"jestät und Gewalt, als der Erschaffer der
[Spaltenumbruch]
"Welt, verehret haben. Weiter glauben sie,
"unter andern abergläubischen Dingen, fe-
"stiglich gewisse Geheimnisse, wie sie diesel-
"ben nennen: zum Beyspiele, daß Isa Me-
"sih" (Jesus Christus) "seine Priester mit
"einer Gewalt begabet habe, Brod und
"Wein, so oft es ihnen beliebet, in seinen
"wahrhaften Leib zu verwandeln. Auf die-
"ses Geheimniß nun, und auf das Indschil
"scherif" (das heilige Evangelium) "ha-
"ben sie letzthin den mit mir eingegangenen
"Frieden beschworen: daher ist nicht zu zwei-
"feln, Gott, dessen Evangelium sie belogen
"und dessen Geheimnisse sie mit Füßen getre-
"ten haben, werde sie unfehlbar strafen."
Man erzählet noch ferner, Murad habe mit-
ten unter dem Gefechte befohlen, die Schrift,
die er zur Bestätigung des Friedens von dem
Könige in Ungarn bekommen, auf eine Lanze
zu stecken, und dieselbe durch die Glieder von
einer unbewaffneten Person herumtragen zu
lassen, die dabey ausrufen müssen: "Laßt
"die Gjawrler" (Unglaubigen) "gegen

nun
* der Herr.

Osmaniſche Geſchichte
Sie fertigen daher mit Muhaͤmmeds Einwilligung Geſandten an Murad ab, und
laſſen denſelben inſtaͤndig erſuchen, das Ruder des Reiches wieder in die Haͤnde
zu nehmen, und den Stat mit ſeinem Rathe und Schwerte, die den Feinden ſo
fuͤrchterlich ſeyen, zu vertheidigen. Murad weiſet dieſe Geſandſchaft ab, und
ſaget: “Ihr habt ein Reich und einen Kaiſer, thut, was euch zu eurer
“Wohlfahrt und eurem Beſten gut zu ſeyn duͤnket; allein, misgoͤnnet mir mein
“geruhiges und friedſames Leben nicht: denn ich glaube, ich habe daſſelbe nach
“ſo vieler Muͤhſeligkeit, die ich um euretwillen ausgeſtanden, verdienet.„
Die Geſandten aber kommen zum andernmale wieder, und ſetzen noch ſtaͤrker in
ihn, ſo daß er endlich darein williget, und mit der groͤßten Behendigkeit uͤber
Kallipolis nach Europa kommt.

Die Schlachtbey Warna.
27.

Nachdem derſelbe zu Adrianopel wegen des Zuſtandes der Sachen
ſich mit ſeinem Sohne und den Großen berathſchlaget hatte: ſo nimmt er (wie-
wol ungerne und nach vielem Bitten) das Amt eines Feldherrn auf ſich. Um
[Spaltenumbruch]

39 Warna] Es iſt eine Sage bey den
Tuͤrken, Murad habe vor der Schlacht bey
Warna zu Adrianopel eine Rathsverſammlung
zuſammen berufen, und vor derſelben folgen-
de Rede gethan. “Wir glauben,„ ſagte
er, “daß Haͤßreti Iſa„ (der heilige* Je-
ſus) “wie er es auch in der That iſt, der
“Ruh Uellah„ (der Geiſt Gottes) “ſey,
“von einer Jungfrau geboren, ein von Gott
“hochgeliebter Prophet geweſen, und noch
“im Leben ſey: daß er aber der Bosheit und
“Wut der Juͤden entriſſen und in den dritten
“Himmel ſey verſetzet worden, um ſie da-
“ſelbſt wegen ihrer Verraͤtherey, die Naͤsra-
“ni„ (die Chriſten) “aber deswegen zu
“beſtrafen, weil ſie ſein Evangelium verfaͤl-
“ſchet, und ihn (von dem wir zwar beken-
“nen, daß er ein ſehr großer Prophet, aber
“gleichwol ſterblich und dazu verordnet ſey,
“daß er drey Tage vor dem Ende der Welt
“ſterben ſolle) fuͤr den Sohn Gottes von
“Ewigkeit gezeuget, und von derſelben Ma-
“jeſtaͤt und Gewalt, als der Erſchaffer der
[Spaltenumbruch]
“Welt, verehret haben. Weiter glauben ſie,
“unter andern aberglaͤubiſchen Dingen, fe-
“ſtiglich gewiſſe Geheimniſſe, wie ſie dieſel-
“ben nennen: zum Beyſpiele, daß Iſa Me-
“ſih„ (Jeſus Chriſtus) “ſeine Prieſter mit
“einer Gewalt begabet habe, Brod und
“Wein, ſo oft es ihnen beliebet, in ſeinen
“wahrhaften Leib zu verwandeln. Auf die-
“ſes Geheimniß nun, und auf das Indſchil
“ſcherif„ (das heilige Evangelium) “ha-
“ben ſie letzthin den mit mir eingegangenen
“Frieden beſchworen: daher iſt nicht zu zwei-
“feln, Gott, deſſen Evangelium ſie belogen
“und deſſen Geheimniſſe ſie mit Fuͤßen getre-
“ten haben, werde ſie unfehlbar ſtrafen.„
Man erzaͤhlet noch ferner, Murad habe mit-
ten unter dem Gefechte befohlen, die Schrift,
die er zur Beſtaͤtigung des Friedens von dem
Koͤnige in Ungarn bekommen, auf eine Lanze
zu ſtecken, und dieſelbe durch die Glieder von
einer unbewaffneten Perſon herumtragen zu
laſſen, die dabey ausrufen muͤſſen: “Laßt
“die Gjawrler„ (Unglaubigen) “gegen

nun
* der Herr.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0210" n="128"/><fw place="top" type="header">Osmani&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</fw><lb/>
Sie fertigen daher mit Muha&#x0364;mmeds Einwilligung Ge&#x017F;andten an Murad ab, und<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en den&#x017F;elben in&#x017F;ta&#x0364;ndig er&#x017F;uchen, das Ruder des Reiches wieder in die Ha&#x0364;nde<lb/>
zu nehmen, und den Stat mit &#x017F;einem Rathe und Schwerte, die den Feinden &#x017F;o<lb/>
fu&#x0364;rchterlich &#x017F;eyen, zu vertheidigen. Murad wei&#x017F;et die&#x017F;e Ge&#x017F;and&#x017F;chaft ab, und<lb/>
&#x017F;aget: &#x201C;Ihr habt ein Reich und einen Kai&#x017F;er, thut, was euch zu eurer<lb/>
&#x201C;Wohlfahrt und eurem Be&#x017F;ten gut zu &#x017F;eyn du&#x0364;nket; allein, misgo&#x0364;nnet mir mein<lb/>
&#x201C;geruhiges und fried&#x017F;ames Leben nicht: denn ich glaube, ich habe da&#x017F;&#x017F;elbe nach<lb/>
&#x201C;&#x017F;o vieler Mu&#x0364;h&#x017F;eligkeit, die ich um euretwillen ausge&#x017F;tanden, verdienet.&#x201E;<lb/>
Die Ge&#x017F;andten aber kommen zum andernmale wieder, und &#x017F;etzen noch &#x017F;ta&#x0364;rker in<lb/>
ihn, &#x017F;o daß er endlich darein williget, und mit der gro&#x0364;ßten Behendigkeit u&#x0364;ber<lb/>
Kallipolis nach Europa kommt.</p><lb/>
            <note place="left">Die Schlachtbey Warna.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>27.</head>
            <p>Nachdem der&#x017F;elbe zu Adrianopel wegen des Zu&#x017F;tandes der Sachen<lb/>
&#x017F;ich mit &#x017F;einem Sohne und den Großen berath&#x017F;chlaget hatte: &#x017F;o nimmt er (wie-<lb/>
wol ungerne und nach vielem Bitten) das Amt eines Feldherrn auf &#x017F;ich. Um<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nun</fw><lb/><cb n="1"/><lb/><note xml:id="F210" next="#F211" place="end" n="39">Warna] Es i&#x017F;t eine Sage bey den<lb/>
Tu&#x0364;rken, Murad habe vor der Schlacht bey<lb/>
Warna zu Adrianopel eine Rathsver&#x017F;ammlung<lb/>
zu&#x017F;ammen berufen, und vor der&#x017F;elben folgen-<lb/>
de Rede gethan. &#x201C;Wir glauben,&#x201E; &#x017F;agte<lb/>
er, &#x201C;daß Ha&#x0364;ßreti I&#x017F;a&#x201E; (der heilige<note place="foot" n="*">der Herr.</note> Je-<lb/>
&#x017F;us) &#x201C;wie er es auch in der That i&#x017F;t, der<lb/>
&#x201C;Ruh Uellah&#x201E; (der Gei&#x017F;t Gottes) &#x201C;&#x017F;ey,<lb/>
&#x201C;von einer Jungfrau geboren, ein von Gott<lb/>
&#x201C;hochgeliebter Prophet gewe&#x017F;en, und noch<lb/>
&#x201C;im Leben &#x017F;ey: daß er aber der Bosheit und<lb/>
&#x201C;Wut der Ju&#x0364;den entri&#x017F;&#x017F;en und in den dritten<lb/>
&#x201C;Himmel &#x017F;ey ver&#x017F;etzet worden, um &#x017F;ie da-<lb/>
&#x201C;&#x017F;elb&#x017F;t wegen ihrer Verra&#x0364;therey, die Na&#x0364;sra-<lb/>
&#x201C;ni&#x201E; (die Chri&#x017F;ten) &#x201C;aber deswegen zu<lb/>
&#x201C;be&#x017F;trafen, weil &#x017F;ie &#x017F;ein Evangelium verfa&#x0364;l-<lb/>
&#x201C;&#x017F;chet, und ihn (von dem wir zwar beken-<lb/>
&#x201C;nen, daß er ein &#x017F;ehr großer Prophet, aber<lb/>
&#x201C;gleichwol &#x017F;terblich und dazu verordnet &#x017F;ey,<lb/>
&#x201C;daß er drey Tage vor dem Ende der Welt<lb/>
&#x201C;&#x017F;terben &#x017F;olle) fu&#x0364;r den Sohn Gottes von<lb/>
&#x201C;Ewigkeit gezeuget, und von der&#x017F;elben Ma-<lb/>
&#x201C;je&#x017F;ta&#x0364;t und Gewalt, als der Er&#x017F;chaffer der<lb/><cb n="2"/><lb/>
&#x201C;Welt, verehret haben. Weiter glauben &#x017F;ie,<lb/>
&#x201C;unter andern abergla&#x0364;ubi&#x017F;chen Dingen, fe-<lb/>
&#x201C;&#x017F;tiglich gewi&#x017F;&#x017F;e Geheimni&#x017F;&#x017F;e, wie &#x017F;ie die&#x017F;el-<lb/>
&#x201C;ben nennen: zum Bey&#x017F;piele, daß I&#x017F;a Me-<lb/>
&#x201C;&#x017F;ih&#x201E; (Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus) &#x201C;&#x017F;eine Prie&#x017F;ter mit<lb/>
&#x201C;einer Gewalt begabet habe, Brod und<lb/>
&#x201C;Wein, &#x017F;o oft es ihnen beliebet, in &#x017F;einen<lb/>
&#x201C;wahrhaften Leib zu verwandeln. Auf die-<lb/>
&#x201C;&#x017F;es Geheimniß nun, und auf das Ind&#x017F;chil<lb/>
&#x201C;&#x017F;cherif&#x201E; (das heilige Evangelium) &#x201C;ha-<lb/>
&#x201C;ben &#x017F;ie letzthin den mit mir eingegangenen<lb/>
&#x201C;Frieden be&#x017F;chworen: daher i&#x017F;t nicht zu zwei-<lb/>
&#x201C;feln, Gott, de&#x017F;&#x017F;en Evangelium &#x017F;ie belogen<lb/>
&#x201C;und de&#x017F;&#x017F;en Geheimni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie mit Fu&#x0364;ßen getre-<lb/>
&#x201C;ten haben, werde &#x017F;ie unfehlbar &#x017F;trafen.&#x201E;<lb/>
Man erza&#x0364;hlet noch ferner, Murad habe mit-<lb/>
ten unter dem Gefechte befohlen, die Schrift,<lb/>
die er zur Be&#x017F;ta&#x0364;tigung des Friedens von dem<lb/>
Ko&#x0364;nige in Ungarn bekommen, auf eine Lanze<lb/>
zu &#x017F;tecken, und die&#x017F;elbe durch die Glieder von<lb/>
einer unbewaffneten Per&#x017F;on herumtragen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, die dabey ausrufen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: &#x201C;Laßt<lb/>
&#x201C;die Gjawrler&#x201E; (Unglaubigen) &#x201C;gegen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ihren</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0210] Osmaniſche Geſchichte Sie fertigen daher mit Muhaͤmmeds Einwilligung Geſandten an Murad ab, und laſſen denſelben inſtaͤndig erſuchen, das Ruder des Reiches wieder in die Haͤnde zu nehmen, und den Stat mit ſeinem Rathe und Schwerte, die den Feinden ſo fuͤrchterlich ſeyen, zu vertheidigen. Murad weiſet dieſe Geſandſchaft ab, und ſaget: “Ihr habt ein Reich und einen Kaiſer, thut, was euch zu eurer “Wohlfahrt und eurem Beſten gut zu ſeyn duͤnket; allein, misgoͤnnet mir mein “geruhiges und friedſames Leben nicht: denn ich glaube, ich habe daſſelbe nach “ſo vieler Muͤhſeligkeit, die ich um euretwillen ausgeſtanden, verdienet.„ Die Geſandten aber kommen zum andernmale wieder, und ſetzen noch ſtaͤrker in ihn, ſo daß er endlich darein williget, und mit der groͤßten Behendigkeit uͤber Kallipolis nach Europa kommt. 27. Nachdem derſelbe zu Adrianopel wegen des Zuſtandes der Sachen ſich mit ſeinem Sohne und den Großen berathſchlaget hatte: ſo nimmt er (wie- wol ungerne und nach vielem Bitten) das Amt eines Feldherrn auf ſich. Um nun ³⁹ Warna] Es iſt eine Sage bey den Tuͤrken, Murad habe vor der Schlacht bey Warna zu Adrianopel eine Rathsverſammlung zuſammen berufen, und vor derſelben folgen- de Rede gethan. “Wir glauben,„ ſagte er, “daß Haͤßreti Iſa„ (der heilige * Je- ſus) “wie er es auch in der That iſt, der “Ruh Uellah„ (der Geiſt Gottes) “ſey, “von einer Jungfrau geboren, ein von Gott “hochgeliebter Prophet geweſen, und noch “im Leben ſey: daß er aber der Bosheit und “Wut der Juͤden entriſſen und in den dritten “Himmel ſey verſetzet worden, um ſie da- “ſelbſt wegen ihrer Verraͤtherey, die Naͤsra- “ni„ (die Chriſten) “aber deswegen zu “beſtrafen, weil ſie ſein Evangelium verfaͤl- “ſchet, und ihn (von dem wir zwar beken- “nen, daß er ein ſehr großer Prophet, aber “gleichwol ſterblich und dazu verordnet ſey, “daß er drey Tage vor dem Ende der Welt “ſterben ſolle) fuͤr den Sohn Gottes von “Ewigkeit gezeuget, und von derſelben Ma- “jeſtaͤt und Gewalt, als der Erſchaffer der “Welt, verehret haben. Weiter glauben ſie, “unter andern aberglaͤubiſchen Dingen, fe- “ſtiglich gewiſſe Geheimniſſe, wie ſie dieſel- “ben nennen: zum Beyſpiele, daß Iſa Me- “ſih„ (Jeſus Chriſtus) “ſeine Prieſter mit “einer Gewalt begabet habe, Brod und “Wein, ſo oft es ihnen beliebet, in ſeinen “wahrhaften Leib zu verwandeln. Auf die- “ſes Geheimniß nun, und auf das Indſchil “ſcherif„ (das heilige Evangelium) “ha- “ben ſie letzthin den mit mir eingegangenen “Frieden beſchworen: daher iſt nicht zu zwei- “feln, Gott, deſſen Evangelium ſie belogen “und deſſen Geheimniſſe ſie mit Fuͤßen getre- “ten haben, werde ſie unfehlbar ſtrafen.„ Man erzaͤhlet noch ferner, Murad habe mit- ten unter dem Gefechte befohlen, die Schrift, die er zur Beſtaͤtigung des Friedens von dem Koͤnige in Ungarn bekommen, auf eine Lanze zu ſtecken, und dieſelbe durch die Glieder von einer unbewaffneten Perſon herumtragen zu laſſen, die dabey ausrufen muͤſſen: “Laßt “die Gjawrler„ (Unglaubigen) “gegen ihren * der Herr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/210
Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/210>, abgerufen am 27.11.2024.