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[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

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Getraust du dich dein Blut von Helden herzuleiten?
So zeig' auch gleiche Gluth/ wie sie zu ihren Zeiten/
Ein Hertz das Ehre sucht/ und das die Laster scheut/
Lebst du wie sichs gebührt? fleuchst Ungerechtigkeit?
Kanst den der dich bestürmt/ von deinen Mauren treiben?
Und biß zum Morgen-Thau im Harnisch stecken bleiben?
Alsdenn erkenn' ich dich/ daß du recht edel bist/
Weil man aus deinem Thun des Adels Probe list.
Alsdenn sey dir vergönnt/ die Ahnen zu erlesen
Aus denen welche selbst Monarchen sind gewesen/
Ins tausende Gelied magst du zurücke gehn/
Die längst verstrichne Zeit sol dir zu Dienste stehn.
Du kanst der Helden Reih/ wenn dirs gefällt durchwan-
dern/

Komm von Achilles her/ von Cäsarn/ Alexandern.
Der Neid der streut umsonst dir einen Zweiffel ein/
Und bist du nicht ihr Sohn/ so soltest du es seyn.
Hingegen/ hast du gleich Beweiß genug in Händen/
Daß du von Grad zu Grad stammst aus Alcidens Len-
den/

Schlägst aber aus der Art/ so legt der Eltern Grab
Am ersten wider dich ein schlimmes Zeugniß ab/
Und ihrer Würde Glantz/ den du beginnst zu schwächen/
Beleuchtet desto mehr dein schändliches Verbrechen/
Es hilfft nicht/ daß du dich mit ihren Namen deckst/
Wenn du dich auf der Haut des Müßigganges
streckst.

Und wilst du dergestalt der Ahnen Schutz gebrauchen?
So wird er wie ein Dampff und leichter noch verrauchen.
Du bleibst ein blöder Held/ der ingeheim betreugt/
Ob er gleich öffentlich viel güldne Berge leugt.
Ein Falscher der Verraht und lauter Meineyd brütet/
Ein Thor/ doch so ein Thor/ der in dem Wahnwitz wütet/
Und wenn man den Entwurff in zweyen Worten
faßt/

Von einem schönen Baum ein abgefaulter Ast.
Wird
Getrauſt du dich dein Blut von Helden herzuleiten?
So zeig’ auch gleiche Gluth/ wie ſie zu ihren Zeiten/
Ein Hertz das Ehre ſucht/ und das die Laſter ſcheut/
Lebſt du wie ſichs gebuͤhrt? fleuchſt Ungerechtigkeit?
Kanſt den der dich beſtuͤrmt/ von deinen Mauren treiben?
Und biß zum Morgen-Thau im Harniſch ſtecken bleiben?
Alsdenn erkenn’ ich dich/ daß du recht edel biſt/
Weil man aus deinem Thun des Adels Probe liſt.
Alsdenn ſey dir vergoͤnnt/ die Ahnen zu erleſen
Aus denen welche ſelbſt Monarchen ſind geweſen/
Ins tauſende Gelied magſt du zuruͤcke gehn/
Die laͤngſt verſtrichne Zeit ſol dir zu Dienſte ſtehn.
Du kanſt der Helden Reih/ wenn dirs gefaͤllt durchwan-
dern/

Komm von Achilles her/ von Caͤſarn/ Alexandern.
Der Neid der ſtreut umſonſt dir einen Zweiffel ein/
Und biſt du nicht ihr Sohn/ ſo ſolteſt du es ſeyn.
Hingegen/ haſt du gleich Beweiß genug in Haͤnden/
Daß du von Grad zu Grad ſtammſt aus Alcidens Len-
den/

Schlaͤgſt aber aus der Art/ ſo legt der Eltern Grab
Am erſten wider dich ein ſchlimmes Zeugniß ab/
Und ihrer Wuͤrde Glantz/ den du beginnſt zu ſchwaͤchen/
Beleuchtet deſto mehr dein ſchaͤndliches Verbrechen/
Es hilfft nicht/ daß du dich mit ihren Namen deckſt/
Wenn du dich auf der Haut des Muͤßigganges
ſtreckſt.

Und wilſt du dergeſtalt der Ahnen Schutz gebrauchen?
So wird er wie ein Dampff und leichter noch verrauchen.
Du bleibſt ein bloͤder Held/ der ingeheim betreugt/
Ob er gleich oͤffentlich viel guͤldne Berge leugt.
Ein Falſcher der Verraht und lauter Meineyd bruͤtet/
Ein Thor/ doch ſo ein Thor/ der in dem Wahnwitz wuͤtet/
Und wenn man den Entwurff in zweyen Worten
faßt/

Von einem ſchoͤnen Baum ein abgefaulter Aſt.
Wird
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[75/0088] Getrauſt du dich dein Blut von Helden herzuleiten? So zeig’ auch gleiche Gluth/ wie ſie zu ihren Zeiten/ Ein Hertz das Ehre ſucht/ und das die Laſter ſcheut/ Lebſt du wie ſichs gebuͤhrt? fleuchſt Ungerechtigkeit? Kanſt den der dich beſtuͤrmt/ von deinen Mauren treiben? Und biß zum Morgen-Thau im Harniſch ſtecken bleiben? Alsdenn erkenn’ ich dich/ daß du recht edel biſt/ Weil man aus deinem Thun des Adels Probe liſt. Alsdenn ſey dir vergoͤnnt/ die Ahnen zu erleſen Aus denen welche ſelbſt Monarchen ſind geweſen/ Ins tauſende Gelied magſt du zuruͤcke gehn/ Die laͤngſt verſtrichne Zeit ſol dir zu Dienſte ſtehn. Du kanſt der Helden Reih/ wenn dirs gefaͤllt durchwan- dern/ Komm von Achilles her/ von Caͤſarn/ Alexandern. Der Neid der ſtreut umſonſt dir einen Zweiffel ein/ Und biſt du nicht ihr Sohn/ ſo ſolteſt du es ſeyn. Hingegen/ haſt du gleich Beweiß genug in Haͤnden/ Daß du von Grad zu Grad ſtammſt aus Alcidens Len- den/ Schlaͤgſt aber aus der Art/ ſo legt der Eltern Grab Am erſten wider dich ein ſchlimmes Zeugniß ab/ Und ihrer Wuͤrde Glantz/ den du beginnſt zu ſchwaͤchen/ Beleuchtet deſto mehr dein ſchaͤndliches Verbrechen/ Es hilfft nicht/ daß du dich mit ihren Namen deckſt/ Wenn du dich auf der Haut des Muͤßigganges ſtreckſt. Und wilſt du dergeſtalt der Ahnen Schutz gebrauchen? So wird er wie ein Dampff und leichter noch verrauchen. Du bleibſt ein bloͤder Held/ der ingeheim betreugt/ Ob er gleich oͤffentlich viel guͤldne Berge leugt. Ein Falſcher der Verraht und lauter Meineyd bruͤtet/ Ein Thor/ doch ſo ein Thor/ der in dem Wahnwitz wuͤtet/ Und wenn man den Entwurff in zweyen Worten faßt/ Von einem ſchoͤnen Baum ein abgefaulter Aſt. Wird

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Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/88>, abgerufen am 27.11.2024.