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[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

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2.
Da die Welt in Seyde pranget/
Steht ihr König nackt und bloß/
Da Er anders nichts verlanget/
Als uns in des Vaters Schooß
Dermaleins zu führen ein/
Lassen wir von eitlem Schein
Lieber als von seinen Schlägen/
Unsern schnöden Sinn bewegen.
3.
Lehre mich/ O Heyl der Armen/
JESU deiner Streiche Werth/
Was dadurch für ein Erbarmen
Und für Trost mir wiederfährt/
Daß dein Blut so von dir fleußt/
Ein bewehrter Balsam heißt/
Der die alte Sünden-Beulen
Kan mit einem Tropffen heilen.
4.
Laß mich etwas mit empfinden
Wie dich deine Geissel schmertzt/
Wenn mein Hertz durch schwere Sünden/
JESU/ deine Gunst verschertzt.
Schone meines Rückens nicht/
Doch verbirg nicht dein Gesicht/
Wenn von meiner Straffe-Ruthen
Gar zu sehr die Wunden bluten.
5.
Wenn ich nach dem alten Bunde/
Und dem allgemeinen Schluß/
Endlich in der letzten Stunde
Mit dem Tode kämpffen muß/
Denn O HERR so zeige bald
Mir die tröstliche Gestalt/
Wie vom Scheitel biß zum Füssen/
Deine Purpur-Ströhme fliessen.
6. Laß
2.
Da die Welt in Seyde pranget/
Steht ihr Koͤnig nackt und bloß/
Da Er anders nichts verlanget/
Als uns in des Vaters Schooß
Dermaleins zu fuͤhren ein/
Laſſen wir von eitlem Schein
Lieber als von ſeinen Schlaͤgen/
Unſern ſchnoͤden Sinn bewegen.
3.
Lehre mich/ O Heyl der Armen/
JESU deiner Streiche Werth/
Was dadurch fuͤr ein Erbarmen
Und fuͤr Troſt mir wiederfaͤhrt/
Daß dein Blut ſo von dir fleußt/
Ein bewehrter Balſam heißt/
Der die alte Suͤnden-Beulen
Kan mit einem Tropffen heilen.
4.
Laß mich etwas mit empfinden
Wie dich deine Geiſſel ſchmertzt/
Wenn mein Hertz durch ſchwere Suͤnden/
JESU/ deine Gunſt verſchertzt.
Schone meines Ruͤckens nicht/
Doch verbirg nicht dein Geſicht/
Wenn von meiner Straffe-Ruthen
Gar zu ſehr die Wunden bluten.
5.
Wenn ich nach dem alten Bunde/
Und dem allgemeinen Schluß/
Endlich in der letzten Stunde
Mit dem Tode kaͤmpffen muß/
Denn O HERR ſo zeige bald
Mir die troͤſtliche Geſtalt/
Wie vom Scheitel biß zum Fuͤſſen/
Deine Purpur-Stroͤhme flieſſen.
6. Laß
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[15/0028] 2. Da die Welt in Seyde pranget/ Steht ihr Koͤnig nackt und bloß/ Da Er anders nichts verlanget/ Als uns in des Vaters Schooß Dermaleins zu fuͤhren ein/ Laſſen wir von eitlem Schein Lieber als von ſeinen Schlaͤgen/ Unſern ſchnoͤden Sinn bewegen. 3. Lehre mich/ O Heyl der Armen/ JESU deiner Streiche Werth/ Was dadurch fuͤr ein Erbarmen Und fuͤr Troſt mir wiederfaͤhrt/ Daß dein Blut ſo von dir fleußt/ Ein bewehrter Balſam heißt/ Der die alte Suͤnden-Beulen Kan mit einem Tropffen heilen. 4. Laß mich etwas mit empfinden Wie dich deine Geiſſel ſchmertzt/ Wenn mein Hertz durch ſchwere Suͤnden/ JESU/ deine Gunſt verſchertzt. Schone meines Ruͤckens nicht/ Doch verbirg nicht dein Geſicht/ Wenn von meiner Straffe-Ruthen Gar zu ſehr die Wunden bluten. 5. Wenn ich nach dem alten Bunde/ Und dem allgemeinen Schluß/ Endlich in der letzten Stunde Mit dem Tode kaͤmpffen muß/ Denn O HERR ſo zeige bald Mir die troͤſtliche Geſtalt/ Wie vom Scheitel biß zum Fuͤſſen/ Deine Purpur-Stroͤhme flieſſen. 6. Laß

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Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/28>, abgerufen am 21.11.2024.