Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Denn Jesus ist der Herr und wird's vollenden, Wie er's begonnen und geführt bis hieher. Den Kopf zertrat er ja der alten Schlange Als in sich selbst er stellte Harmonie her Und die nicht schweigte, nein, für alle Enden Der Welt ausgoß in säuselnd sanftem Klange. Was ringreich uns so bange Umwindet, ist nur mehr des Schlangenleibes Graunvolles Qualgeschling und Todeszucken, Das uns noch will erdrucken. Fahr hin! dich traf der Same längst des Weibes. Es gibt der Geist uns Zeugniß deines Falles. Der auf dem Stuhl sitzt spricht: "sieh! neu wird Alles!" Denn Jeſus iſt der Herr und wird's vollenden, Wie er's begonnen und geführt bis hieher. Den Kopf zertrat er ja der alten Schlange Als in ſich ſelbſt er ſtellte Harmonie her Und die nicht ſchweigte, nein, für alle Enden Der Welt ausgoß in ſäuſelnd ſanftem Klange. Was ringreich uns ſo bange Umwindet, iſt nur mehr des Schlangenleibes Graunvolles Qualgeſchling und Todeszucken, Das uns noch will erdrucken. Fahr hin! dich traf der Same längſt des Weibes. Es gibt der Geiſt uns Zeugniß deines Falles. Der auf dem Stuhl ſitzt ſpricht: „ſieh! neu wird Alles!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0088" n="74"/> <lg n="10"> <l>Denn Jeſus iſt der Herr und wird's vollenden,</l><lb/> <l>Wie er's begonnen und geführt bis hieher.</l><lb/> <l>Den Kopf zertrat er ja der alten Schlange</l><lb/> <l>Als in ſich ſelbſt er ſtellte Harmonie her</l><lb/> <l>Und die nicht ſchweigte, nein, für alle Enden</l><lb/> <l>Der Welt ausgoß in ſäuſelnd ſanftem Klange.</l><lb/> <l>Was ringreich uns ſo bange</l><lb/> <l>Umwindet, iſt nur mehr des Schlangenleibes</l><lb/> <l>Graunvolles Qualgeſchling und Todeszucken,</l><lb/> <l>Das uns noch will erdrucken.</l><lb/> <l>Fahr hin! dich traf der Same längſt des Weibes.</l><lb/> <l>Es gibt der Geiſt uns Zeugniß deines Falles.</l><lb/> <l>Der auf dem Stuhl ſitzt ſpricht: „ſieh! neu wird Alles!“</l><lb/> </lg> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [74/0088]
Denn Jeſus iſt der Herr und wird's vollenden,
Wie er's begonnen und geführt bis hieher.
Den Kopf zertrat er ja der alten Schlange
Als in ſich ſelbſt er ſtellte Harmonie her
Und die nicht ſchweigte, nein, für alle Enden
Der Welt ausgoß in ſäuſelnd ſanftem Klange.
Was ringreich uns ſo bange
Umwindet, iſt nur mehr des Schlangenleibes
Graunvolles Qualgeſchling und Todeszucken,
Das uns noch will erdrucken.
Fahr hin! dich traf der Same längſt des Weibes.
Es gibt der Geiſt uns Zeugniß deines Falles.
Der auf dem Stuhl ſitzt ſpricht: „ſieh! neu wird Alles!“
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Zitationshilfe: | Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/88>, abgerufen am 16.02.2025. |