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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Und ist dereinst der letzte Feind bezwungen,
Wenn jemals in der Zeit dies ganz gescheh'n soll,
Und ist der Tod durchaus zu Grund gerichtet,
Weil überall der Geist des Grundes weh'n soll,
Und ist dein Leben allwärts durchgedrungen
Und Unform wie Verbildung ganz vernichtet,
Und überall gelichtet
Die Aussicht in's Unendliche, daß Alles
Gott ist in Allem, Alles Wort der Worte
Und Alles Himmelspforte
Für Alle, wird bis zu des Erdenballes
Sturz doch der Erdgeist seiner Wiege denken
Und jenem Kripplein fromme Liebe schenken.
Unendlich-Endliches, Wort aller Worte,
Wie andre Welten doch dich mögen nennen,
Besitzen, fühlen, wissen und gestalten,
Gedenk' ich oftmals, wenn erfunkelnd brennen
Der Nacht Gestirne. Doch an jedem Orte
Ist dir, wie unterschiedlich du magst walten,
Die Selbigkeit erhalten
Im Vater, im Unendlichen, im Einen,
Und jauchzend taucht sich in den Hochgedanken
Mein Herz, daß keine Schranken
Gesetzt dem eigenthümlichen Erscheinen.
Ja wahrlich, wer nur "fühlt"! Ein bloßer "Schall" sind
Mir "Namen", weil sie mehr mir überall sind.
Und iſt dereinſt der letzte Feind bezwungen,
Wenn jemals in der Zeit dies ganz geſcheh'n ſoll,
Und iſt der Tod durchaus zu Grund gerichtet,
Weil überall der Geiſt des Grundes weh'n ſoll,
Und iſt dein Leben allwärts durchgedrungen
Und Unform wie Verbildung ganz vernichtet,
Und überall gelichtet
Die Ausſicht in's Unendliche, daß Alles
Gott iſt in Allem, Alles Wort der Worte
Und Alles Himmelspforte
Für Alle, wird bis zu des Erdenballes
Sturz doch der Erdgeiſt ſeiner Wiege denken
Und jenem Kripplein fromme Liebe ſchenken.
Unendlich-Endliches, Wort aller Worte,
Wie andre Welten doch dich mögen nennen,
Beſitzen, fühlen, wiſſen und geſtalten,
Gedenk' ich oftmals, wenn erfunkelnd brennen
Der Nacht Geſtirne. Doch an jedem Orte
Iſt dir, wie unterſchiedlich du magſt walten,
Die Selbigkeit erhalten
Im Vater, im Unendlichen, im Einen,
Und jauchzend taucht ſich in den Hochgedanken
Mein Herz, daß keine Schranken
Geſetzt dem eigenthümlichen Erſcheinen.
Ja wahrlich, wer nur „fühlt“! Ein bloßerSchall“ ſind
Mir „Namen“, weil ſie mehr mir überall ſind.
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[48/0062] Und iſt dereinſt der letzte Feind bezwungen, Wenn jemals in der Zeit dies ganz geſcheh'n ſoll, Und iſt der Tod durchaus zu Grund gerichtet, Weil überall der Geiſt des Grundes weh'n ſoll, Und iſt dein Leben allwärts durchgedrungen Und Unform wie Verbildung ganz vernichtet, Und überall gelichtet Die Ausſicht in's Unendliche, daß Alles Gott iſt in Allem, Alles Wort der Worte Und Alles Himmelspforte Für Alle, wird bis zu des Erdenballes Sturz doch der Erdgeiſt ſeiner Wiege denken Und jenem Kripplein fromme Liebe ſchenken. Unendlich-Endliches, Wort aller Worte, Wie andre Welten doch dich mögen nennen, Beſitzen, fühlen, wiſſen und geſtalten, Gedenk' ich oftmals, wenn erfunkelnd brennen Der Nacht Geſtirne. Doch an jedem Orte Iſt dir, wie unterſchiedlich du magſt walten, Die Selbigkeit erhalten Im Vater, im Unendlichen, im Einen, Und jauchzend taucht ſich in den Hochgedanken Mein Herz, daß keine Schranken Geſetzt dem eigenthümlichen Erſcheinen. Ja wahrlich, wer nur „fühlt“! Ein bloßer „Schall“ ſind Mir „Namen“, weil ſie mehr mir überall ſind.

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/62>, abgerufen am 22.11.2024.