Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Dein Kreuz ist Mittelpunkt uns der Geschichte, Und jene deine Knechtsgestalt bleibt allen Zeitaltern ew'ger Huld erhöhtes Zeichen, Und ob stets neue Namen heilig schallen, Dein erster ird'scher Name bleibt im Lichte Bis alle Erdensprachen einst erbleichen. Es sind im ganzen reichen Sprachschatz der Menschheit keinerlei Juwelen Bedeutender als diese deines Lebens Und Todes und Aufstrebens Bezeugungen an alle Menschenseelen, Und, eingefasset in die Sacramente, Sind sie des höchsten Styls Grundelemente. Vor jenem Kreuze muß die Erde küssen
Der Dagon derer die nach Weisheit fragen, Unächter Weisheit, welche nichts mag würzen. Vor jener Knechtsgestalt, die wir umklagen, Vor jener herrlichen, erhabnen, müssen In Staub hin alle falschen Heil'gen stürzen. In jenem Namen schürzen Sendboten sich, beseligende Kunde Zu künden, und versteh'n sich die da glauben. Ein solch Palladium rauben Läßt sich die Gottmenschheit zu keiner Stunde. Wie möchte sie? Es thun nur, was sie sollen, Die Glieder, und dem Haubt gebührt das Wollen. Dein Kreuz iſt Mittelpunkt uns der Geſchichte, Und jene deine Knechtsgeſtalt bleibt allen Zeitaltern ew'ger Huld erhöhtes Zeichen, Und ob ſtets neue Namen heilig ſchallen, Dein erſter ird'ſcher Name bleibt im Lichte Bis alle Erdenſprachen einſt erbleichen. Es ſind im ganzen reichen Sprachſchatz der Menſchheit keinerlei Juwelen Bedeutender als dieſe deines Lebens Und Todes und Aufſtrebens Bezeugungen an alle Menſchenſeelen, Und, eingefaſſet in die Sacramente, Sind ſie des höchſten Styls Grundelemente. Vor jenem Kreuze muß die Erde küſſen
Der Dagon derer die nach Weisheit fragen, Unächter Weisheit, welche nichts mag würzen. Vor jener Knechtsgeſtalt, die wir umklagen, Vor jener herrlichen, erhabnen, müſſen In Staub hin alle falſchen Heil'gen ſtürzen. In jenem Namen ſchürzen Sendboten ſich, beſeligende Kunde Zu künden, und verſteh'n ſich die da glauben. Ein ſolch Palladium rauben Läßt ſich die Gottmenſchheit zu keiner Stunde. Wie möchte ſie? Es thun nur, was ſie ſollen, Die Glieder, und dem Haubt gebührt das Wollen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0061" n="47"/> <lg n="10"> <l>Dein Kreuz iſt Mittelpunkt uns der Geſchichte,</l><lb/> <l>Und jene deine Knechtsgeſtalt bleibt allen</l><lb/> <l>Zeitaltern ew'ger Huld erhöhtes Zeichen,</l><lb/> <l>Und ob ſtets neue Namen heilig ſchallen,</l><lb/> <l>Dein erſter ird'ſcher Name bleibt im Lichte</l><lb/> <l>Bis alle Erdenſprachen einſt erbleichen.</l><lb/> <l>Es ſind im ganzen reichen</l><lb/> <l>Sprachſchatz der Menſchheit keinerlei Juwelen</l><lb/> <l>Bedeutender als dieſe deines Lebens</l><lb/> <l>Und Todes und Aufſtrebens</l><lb/> <l>Bezeugungen an alle Menſchenſeelen,</l><lb/> <l>Und, eingefaſſet in die Sacramente,</l><lb/> <l>Sind ſie des höchſten Styls Grundelemente.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Vor jenem Kreuze muß die Erde küſſen</l><lb/> <l>Der Dagon derer die nach Weisheit fragen,</l><lb/> <l>Unächter Weisheit, welche nichts mag würzen.</l><lb/> <l>Vor jener Knechtsgeſtalt, die wir umklagen,</l><lb/> <l>Vor jener herrlichen, erhabnen, müſſen</l><lb/> <l>In Staub hin alle falſchen Heil'gen ſtürzen.</l><lb/> <l>In jenem Namen ſchürzen</l><lb/> <l>Sendboten ſich, beſeligende Kunde</l><lb/> <l>Zu künden, und verſteh'n ſich die da glauben.</l><lb/> <l>Ein ſolch Palladium rauben</l><lb/> <l>Läßt ſich die Gottmenſchheit zu keiner Stunde.</l><lb/> <l>Wie möchte ſie? Es thun nur, was ſie ſollen,</l><lb/> <l>Die Glieder, und dem Haubt gebührt das Wollen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0061]
Dein Kreuz iſt Mittelpunkt uns der Geſchichte,
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Zeitaltern ew'ger Huld erhöhtes Zeichen,
Und ob ſtets neue Namen heilig ſchallen,
Dein erſter ird'ſcher Name bleibt im Lichte
Bis alle Erdenſprachen einſt erbleichen.
Es ſind im ganzen reichen
Sprachſchatz der Menſchheit keinerlei Juwelen
Bedeutender als dieſe deines Lebens
Und Todes und Aufſtrebens
Bezeugungen an alle Menſchenſeelen,
Und, eingefaſſet in die Sacramente,
Sind ſie des höchſten Styls Grundelemente.
Vor jenem Kreuze muß die Erde küſſen
Der Dagon derer die nach Weisheit fragen,
Unächter Weisheit, welche nichts mag würzen.
Vor jener Knechtsgeſtalt, die wir umklagen,
Vor jener herrlichen, erhabnen, müſſen
In Staub hin alle falſchen Heil'gen ſtürzen.
In jenem Namen ſchürzen
Sendboten ſich, beſeligende Kunde
Zu künden, und verſteh'n ſich die da glauben.
Ein ſolch Palladium rauben
Läßt ſich die Gottmenſchheit zu keiner Stunde.
Wie möchte ſie? Es thun nur, was ſie ſollen,
Die Glieder, und dem Haubt gebührt das Wollen.
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Zitationshilfe: | Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/61>, abgerufen am 16.02.2025. |