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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Das Handeln Gottes in mir und nach außen,
Als "zierlich Denken" und als "süß Erinnern,"
Als künstlerisches Bilden und Gestalten,
Als Leben in und aus dem "tiefsten Innern,"
So wie als hohen Mutes Donnerbrausen,
Als heil'gen Mitgefühles brünstig Walten
Und angemeßnes Schalten,
Dann Gottes Handeln in den Wesen allen,
Vom höchsten Geiste bis herab zum Staube,
Dies Handeln glaubt der Glaube,
Dies Handeln, und nur dies, mag mir gefallen,
Das Gnadenhandeln Gottes. Seine Werke
Besel'gen mich, nicht eigne Lügenstärke.
Geselle dich aus süßer Herzensstille,
Die Gott mir schuf, o Lied! den hohen Chören
Die allstets dem, der Freiheit heißt, erklungen.
Ach, sollte, der das Ohr gepflanzt, nicht hören?
Zu denken Solches strebt umsonst der Wille
Und auf zur Freiheit lallen tausend Zungen.
Doch nur in sich bezwungen
Ist Freiheit Freiheit, nur an Endlichkeiten
Unendliches unendlich, und der Vater,
Vor mein Bewußtsein trat er
Stets nur im Sohn, und Ew'ges nur an Zeiten,
Und Alles schlingt sich wunderbar zum Kreise.
Das ist, traun! des lebend'gen Gottes Weise.
Das Handeln Gottes in mir und nach außen,
Als „zierlich Denken“ und als „ſüß Erinnern,“
Als künſtleriſches Bilden und Geſtalten,
Als Leben in und aus dem „tiefſten Innern,“
So wie als hohen Mutes Donnerbrauſen,
Als heil'gen Mitgefühles brünſtig Walten
Und angemeßnes Schalten,
Dann Gottes Handeln in den Weſen allen,
Vom höchſten Geiſte bis herab zum Staube,
Dies Handeln glaubt der Glaube,
Dies Handeln, und nur dies, mag mir gefallen,
Das Gnadenhandeln Gottes. Seine Werke
Beſel'gen mich, nicht eigne Lügenſtärke.
Geſelle dich aus ſüßer Herzensſtille,
Die Gott mir ſchuf, o Lied! den hohen Chören
Die allſtets dem, der Freiheit heißt, erklungen.
Ach, ſollte, der das Ohr gepflanzt, nicht hören?
Zu denken Solches ſtrebt umſonſt der Wille
Und auf zur Freiheit lallen tauſend Zungen.
Doch nur in ſich bezwungen
Iſt Freiheit Freiheit, nur an Endlichkeiten
Unendliches unendlich, und der Vater,
Vor mein Bewußtſein trat er
Stets nur im Sohn, und Ew'ges nur an Zeiten,
Und Alles ſchlingt ſich wunderbar zum Kreiſe.
Das iſt, traun! des lebend'gen Gottes Weiſe.
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[18/0032] Das Handeln Gottes in mir und nach außen, Als „zierlich Denken“ und als „ſüß Erinnern,“ Als künſtleriſches Bilden und Geſtalten, Als Leben in und aus dem „tiefſten Innern,“ So wie als hohen Mutes Donnerbrauſen, Als heil'gen Mitgefühles brünſtig Walten Und angemeßnes Schalten, Dann Gottes Handeln in den Weſen allen, Vom höchſten Geiſte bis herab zum Staube, Dies Handeln glaubt der Glaube, Dies Handeln, und nur dies, mag mir gefallen, Das Gnadenhandeln Gottes. Seine Werke Beſel'gen mich, nicht eigne Lügenſtärke. Geſelle dich aus ſüßer Herzensſtille, Die Gott mir ſchuf, o Lied! den hohen Chören Die allſtets dem, der Freiheit heißt, erklungen. Ach, ſollte, der das Ohr gepflanzt, nicht hören? Zu denken Solches ſtrebt umſonſt der Wille Und auf zur Freiheit lallen tauſend Zungen. Doch nur in ſich bezwungen Iſt Freiheit Freiheit, nur an Endlichkeiten Unendliches unendlich, und der Vater, Vor mein Bewußtſein trat er Stets nur im Sohn, und Ew'ges nur an Zeiten, Und Alles ſchlingt ſich wunderbar zum Kreiſe. Das iſt, traun! des lebend'gen Gottes Weiſe.

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/32>, abgerufen am 22.11.2024.