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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechste Stük
sen, worauf sie endlich zur Ruhe, und in den langsamen Karn der Fuhrleute kommen.
Andere Arbeiten, wo das Dach los und nicht fest ist, sind bei einem halben Lachter hoch:
Da nun die Berge bei diesen, durch Klopfen mit den Fäusteln, hereingetrieben werden;
So nennet man sie Klopfarbeiten. Wann es die Bergleute versehen, und die krum-
hälser Streben niedriger als 15 Zoll machen: So werden sie aus der Ursache gestraft,
weiln dabei das Fahren den Steigern zu sauer, und die Förderung zu beschwerlich wird.
Die sämtliche Grubenarbeit ist verdingt. Bei dem Schieferhauen hat man ein gewisses
Maas angenommen, das 21/4 bis 21/2 Centner in den Schiefern wieget. Die Zahl der
Mäser nun, die ein Häuer mit dem Karnläufer in einer Woche hauen, fördern, und
ausscheiden kan, hat man mit dem Lohn dieser Arbeiter verglichen, wovon der erste 1
Thaler und 10-, der andere aber einen Gulden und 10 Weispfennige, bis 1 Thaler
in frankfurther Wehrung bekomt, und darnach das Gedinge gemacht. Es machen die-
ser Mäser 24 ein Fuder. Vor das Gewinnen, das Fördern und das Ausscheiden eines
Mases werden nach Beschaffenheit der Umstände 6, 7, 8, 9 bis 10 gute Groschen be-
zahlet, das Fuder Schiefern komt also auf 6, 7, 8, 9 bis 10 Thaler zu stehen. Bei
diesem Lohn müssen die Häuer noch die Förderungskosten, das Pulver, das Gezähe,
und das Geleucht bezahlen, die Kübel, Seiler, Karn und Hunde aber werden von der
Herrschaft gehalten. Die bei dem Schieferhauen vorkommende Arbeiten sind eigent-
lich diese. Des Morgends Frühe um 6 Uhr muß der Häuer vor seine Strebe fahren,
die ihm vorgeben worden, und 2 Lachter breit ist, und bis um 12 Uhr des Mittags
Schiefern hauen, wobei dann öfters bei 20 Pursche an einer Reihe vor Streb liegen.
Wann er diese Arbeit verrichtet hat: So muß er 2 Stunde Haspel ziehen, und das
Gewonnene zu Tage fördern, darauf aber in noch 2 Stunden die Schiefern kliebern oder
kleinen, und dieienige wol aushalten, welche §. 9. N. 1. bei A. bemerket worden, wobei er
dann keine böse mit untermischen, iedoch aber zugleich die guten und gelbspeisigen heraus-
kleinen darf, welche etwa noch an der §. 6. N. 11. beschriebenen groben und kiesigen
Oberschahle befindlich sind. Auser diesem muß derselbe auch bei dem Kleinen, oder
dem Reinmachen der Schiefern, darauf bedacht sein, daß sie nicht gröser, als eine flache
Hand gros werden, damit er nicht vor iedes Stük einen guten Groschen Strafe erlegen
muß, weil dieselbe, wann sie zu gros sind, in dem Maas zuviel auftragen, wobei der
Herr an dem Gewicht verliehret. Die Bergleute müssen auch noch ferner die Schiefern
auf denen Hütten messen, und sie zugleich auf einen Rosthaufen bringen.

Anmerkung.

Es wollen einige davor halten, daß das Fuder Schiefern aniezzo höher zu stehen käme,
als vormals, weil es aufgekommen sei, daß der Pursche die Woche nicht höher, als auf zwei
Gulden arbeiten solte, wobei er dann den nötigen Fleis nicht anwendete, indem er wol wüste,
daß er dadurch nichts gewönne, und daß ihm alsbald abgebrochen würde, wann er über ienen
Lohn käme.

§. 16.

Auf denen Koboltsrükken, in denen Strekken und Oertern wird auf 3 bis 4 Fus
weit, ein Lachter lang und hoch, und den vorigen Lohn verdingt. Je nachdem das Ge-

stein

Das ſechste Stuͤk
ſen, worauf ſie endlich zur Ruhe, und in den langſamen Karn der Fuhrleute kommen.
Andere Arbeiten, wo das Dach los und nicht feſt iſt, ſind bei einem halben Lachter hoch:
Da nun die Berge bei dieſen, durch Klopfen mit den Faͤuſteln, hereingetrieben werden;
So nennet man ſie Klopfarbeiten. Wann es die Bergleute verſehen, und die krum-
haͤlſer Streben niedriger als 15 Zoll machen: So werden ſie aus der Urſache geſtraft,
weiln dabei das Fahren den Steigern zu ſauer, und die Foͤrderung zu beſchwerlich wird.
Die ſaͤmtliche Grubenarbeit iſt verdingt. Bei dem Schieferhauen hat man ein gewiſſes
Maas angenommen, das 2¼ bis 2½ Centner in den Schiefern wieget. Die Zahl der
Maͤſer nun, die ein Haͤuer mit dem Karnlaͤufer in einer Woche hauen, foͤrdern, und
ausſcheiden kan, hat man mit dem Lohn dieſer Arbeiter verglichen, wovon der erſte 1
Thaler und 10-, der andere aber einen Gulden und 10 Weispfennige, bis 1 Thaler
in frankfurther Wehrung bekomt, und darnach das Gedinge gemacht. Es machen die-
ſer Maͤſer 24 ein Fuder. Vor das Gewinnen, das Foͤrdern und das Ausſcheiden eines
Maſes werden nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde 6, 7, 8, 9 bis 10 gute Groſchen be-
zahlet, das Fuder Schiefern komt alſo auf 6, 7, 8, 9 bis 10 Thaler zu ſtehen. Bei
dieſem Lohn muͤſſen die Haͤuer noch die Foͤrderungskoſten, das Pulver, das Gezaͤhe,
und das Geleucht bezahlen, die Kuͤbel, Seiler, Karn und Hunde aber werden von der
Herrſchaft gehalten. Die bei dem Schieferhauen vorkommende Arbeiten ſind eigent-
lich dieſe. Des Morgends Fruͤhe um 6 Uhr muß der Haͤuer vor ſeine Strebe fahren,
die ihm vorgeben worden, und 2 Lachter breit iſt, und bis um 12 Uhr des Mittags
Schiefern hauen, wobei dann oͤfters bei 20 Purſche an einer Reihe vor Streb liegen.
Wann er dieſe Arbeit verrichtet hat: So muß er 2 Stunde Haspel ziehen, und das
Gewonnene zu Tage foͤrdern, darauf aber in noch 2 Stunden die Schiefern kliebern oder
kleinen, und dieienige wol aushalten, welche §. 9. N. 1. bei A. bemerket worden, wobei er
dann keine boͤſe mit untermiſchen, iedoch aber zugleich die guten und gelbſpeiſigen heraus-
kleinen darf, welche etwa noch an der §. 6. N. 11. beſchriebenen groben und kieſigen
Oberſchahle befindlich ſind. Auſer dieſem muß derſelbe auch bei dem Kleinen, oder
dem Reinmachen der Schiefern, darauf bedacht ſein, daß ſie nicht groͤſer, als eine flache
Hand gros werden, damit er nicht vor iedes Stuͤk einen guten Groſchen Strafe erlegen
muß, weil dieſelbe, wann ſie zu gros ſind, in dem Maas zuviel auftragen, wobei der
Herr an dem Gewicht verliehret. Die Bergleute muͤſſen auch noch ferner die Schiefern
auf denen Huͤtten meſſen, und ſie zugleich auf einen Roſthaufen bringen.

Anmerkung.

Es wollen einige davor halten, daß das Fuder Schiefern aniezzo hoͤher zu ſtehen kaͤme,
als vormals, weil es aufgekommen ſei, daß der Purſche die Woche nicht hoͤher, als auf zwei
Gulden arbeiten ſolte, wobei er dann den noͤtigen Fleis nicht anwendete, indem er wol wuͤſte,
daß er dadurch nichts gewoͤnne, und daß ihm alsbald abgebrochen wuͤrde, wann er uͤber ienen
Lohn kaͤme.

§. 16.

Auf denen Koboltsruͤkken, in denen Strekken und Oertern wird auf 3 bis 4 Fus
weit, ein Lachter lang und hoch, und den vorigen Lohn verdingt. Je nachdem das Ge-

ſtein
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[70/0090] Das ſechste Stuͤk ſen, worauf ſie endlich zur Ruhe, und in den langſamen Karn der Fuhrleute kommen. Andere Arbeiten, wo das Dach los und nicht feſt iſt, ſind bei einem halben Lachter hoch: Da nun die Berge bei dieſen, durch Klopfen mit den Faͤuſteln, hereingetrieben werden; So nennet man ſie Klopfarbeiten. Wann es die Bergleute verſehen, und die krum- haͤlſer Streben niedriger als 15 Zoll machen: So werden ſie aus der Urſache geſtraft, weiln dabei das Fahren den Steigern zu ſauer, und die Foͤrderung zu beſchwerlich wird. Die ſaͤmtliche Grubenarbeit iſt verdingt. Bei dem Schieferhauen hat man ein gewiſſes Maas angenommen, das 2¼ bis 2½ Centner in den Schiefern wieget. Die Zahl der Maͤſer nun, die ein Haͤuer mit dem Karnlaͤufer in einer Woche hauen, foͤrdern, und ausſcheiden kan, hat man mit dem Lohn dieſer Arbeiter verglichen, wovon der erſte 1 Thaler und 10-, der andere aber einen Gulden und 10 Weispfennige, bis 1 Thaler in frankfurther Wehrung bekomt, und darnach das Gedinge gemacht. Es machen die- ſer Maͤſer 24 ein Fuder. Vor das Gewinnen, das Foͤrdern und das Ausſcheiden eines Maſes werden nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde 6, 7, 8, 9 bis 10 gute Groſchen be- zahlet, das Fuder Schiefern komt alſo auf 6, 7, 8, 9 bis 10 Thaler zu ſtehen. Bei dieſem Lohn muͤſſen die Haͤuer noch die Foͤrderungskoſten, das Pulver, das Gezaͤhe, und das Geleucht bezahlen, die Kuͤbel, Seiler, Karn und Hunde aber werden von der Herrſchaft gehalten. Die bei dem Schieferhauen vorkommende Arbeiten ſind eigent- lich dieſe. Des Morgends Fruͤhe um 6 Uhr muß der Haͤuer vor ſeine Strebe fahren, die ihm vorgeben worden, und 2 Lachter breit iſt, und bis um 12 Uhr des Mittags Schiefern hauen, wobei dann oͤfters bei 20 Purſche an einer Reihe vor Streb liegen. Wann er dieſe Arbeit verrichtet hat: So muß er 2 Stunde Haspel ziehen, und das Gewonnene zu Tage foͤrdern, darauf aber in noch 2 Stunden die Schiefern kliebern oder kleinen, und dieienige wol aushalten, welche §. 9. N. 1. bei A. bemerket worden, wobei er dann keine boͤſe mit untermiſchen, iedoch aber zugleich die guten und gelbſpeiſigen heraus- kleinen darf, welche etwa noch an der §. 6. N. 11. beſchriebenen groben und kieſigen Oberſchahle befindlich ſind. Auſer dieſem muß derſelbe auch bei dem Kleinen, oder dem Reinmachen der Schiefern, darauf bedacht ſein, daß ſie nicht groͤſer, als eine flache Hand gros werden, damit er nicht vor iedes Stuͤk einen guten Groſchen Strafe erlegen muß, weil dieſelbe, wann ſie zu gros ſind, in dem Maas zuviel auftragen, wobei der Herr an dem Gewicht verliehret. Die Bergleute muͤſſen auch noch ferner die Schiefern auf denen Huͤtten meſſen, und ſie zugleich auf einen Roſthaufen bringen. Anmerkung. Es wollen einige davor halten, daß das Fuder Schiefern aniezzo hoͤher zu ſtehen kaͤme, als vormals, weil es aufgekommen ſei, daß der Purſche die Woche nicht hoͤher, als auf zwei Gulden arbeiten ſolte, wobei er dann den noͤtigen Fleis nicht anwendete, indem er wol wuͤſte, daß er dadurch nichts gewoͤnne, und daß ihm alsbald abgebrochen wuͤrde, wann er uͤber ienen Lohn kaͤme. §. 16. Auf denen Koboltsruͤkken, in denen Strekken und Oertern wird auf 3 bis 4 Fus weit, ein Lachter lang und hoch, und den vorigen Lohn verdingt. Je nachdem das Ge- ſtein

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/90>, abgerufen am 22.11.2024.