Weil der Eisenstein etwas streng ist: So werden auf 3 bis 4 Fuder 10 Maas Kalksteine, an statt des Flusses, zugleich aber auch 2 Maas Pochstein (§. 1.) zugeschla- gen, damit sich der körnige mardörfer Eisenstein nicht zusammen sezzen, und desto mehr Luft in dem Ofen sein möge.
§. 13.
Auf 3 Rispen oder 11/2 Maas Kohlen werden 48 bis 68 Schippen von dem Mal- ter geworfen, wobei in 24 Stunden 3 bis 31/2 Fuder Eisenstein durchgehen, und ohn- gefähr 4 Fuder Kohlen verbrent werden. Jn dieser Zeit wird zweimal, des Morgends und des Abends um 6 Uhr laufen gelassen, da dann 24 bis 28-, auf ein Fuder aber 9 Centner Eisen heraus gebracht werden. Auf einen Gebläs- oder einen Gewichtszettel von 14 Tagen kommen daher 300 bis 400 Centner Eisen.
§. 14.
Es arbeiten bei dieser Hütte ein Meister, der die Woche 3-, zwei Aufgeber, welche 2-, und ein Steinpocher, der 13/4 Thaler bekomt.
§. 15.
Wann die Waare abgehet: So wird mehr Form- und Gußwaare gemacht, als Gosen, weil bei iener weit mehr Vorteil ist. Die mehreste Formarbeit bestehet aber in gemeinem Sandguß, als Ofenplatten, und dergleichen Waaren. Von dem Leimenguß bekomt der Förmer 1/2-, von dem Ladenguß 1/4 Thaler, von dem gemeinen Sandguß aber nur 2 Hessenweispfennige.
Die vierte Abhandlung von dem Eisenschmieden.
§. 16.
Der Eisenhammer an diesem Ort wird nur mit zwei Feuern betrieben, und öfters gehet nur eins, wann die Wasser in dem Sommer klein sind.
§. 17.
Die Vorrichtung dabei ist diese. Der Herd ist 20 Zoll lang und breit, die Zakken sind 11 Zoll hoch, und die Form, welche flach lieget, und an das Ende des Bodens bläset, gehet 3 Zoll in das Feuer. Wann sie weniger weit in den Herd gehet: So soll das Eisen nicht gaar werden.
§. 18.
H 3
von dem Eiſenwerk bei Homberg in Heſſen.
§. 12.
Weil der Eiſenſtein etwas ſtreng iſt: So werden auf 3 bis 4 Fuder 10 Maas Kalkſteine, an ſtatt des Fluſſes, zugleich aber auch 2 Maas Pochſtein (§. 1.) zugeſchla- gen, damit ſich der koͤrnige mardoͤrfer Eiſenſtein nicht zuſammen ſezzen, und deſto mehr Luft in dem Ofen ſein moͤge.
§. 13.
Auf 3 Rispen oder 1½ Maas Kohlen werden 48 bis 68 Schippen von dem Mal- ter geworfen, wobei in 24 Stunden 3 bis 3½ Fuder Eiſenſtein durchgehen, und ohn- gefaͤhr 4 Fuder Kohlen verbrent werden. Jn dieſer Zeit wird zweimal, des Morgends und des Abends um 6 Uhr laufen gelaſſen, da dann 24 bis 28-, auf ein Fuder aber 9 Centner Eiſen heraus gebracht werden. Auf einen Geblaͤs- oder einen Gewichtszettel von 14 Tagen kommen daher 300 bis 400 Centner Eiſen.
§. 14.
Es arbeiten bei dieſer Huͤtte ein Meiſter, der die Woche 3-, zwei Aufgeber, welche 2-, und ein Steinpocher, der 1¾ Thaler bekomt.
§. 15.
Wann die Waare abgehet: So wird mehr Form- und Gußwaare gemacht, als Goſen, weil bei iener weit mehr Vorteil iſt. Die mehreſte Formarbeit beſtehet aber in gemeinem Sandguß, als Ofenplatten, und dergleichen Waaren. Von dem Leimenguß bekomt der Foͤrmer ½-, von dem Ladenguß ¼ Thaler, von dem gemeinen Sandguß aber nur 2 Heſſenweispfennige.
Die vierte Abhandlung von dem Eiſenſchmieden.
§. 16.
Der Eiſenhammer an dieſem Ort wird nur mit zwei Feuern betrieben, und oͤfters gehet nur eins, wann die Waſſer in dem Sommer klein ſind.
§. 17.
Die Vorrichtung dabei iſt dieſe. Der Herd iſt 20 Zoll lang und breit, die Zakken ſind 11 Zoll hoch, und die Form, welche flach lieget, und an das Ende des Bodens blaͤſet, gehet 3 Zoll in das Feuer. Wann ſie weniger weit in den Herd gehet: So ſoll das Eiſen nicht gaar werden.
§. 18.
H 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0081"n="61"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem Eiſenwerk bei Homberg in Heſſen.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 12.</head><lb/><p>Weil der Eiſenſtein etwas ſtreng iſt: So werden auf 3 bis 4 Fuder 10 Maas<lb/>
Kalkſteine, an ſtatt des Fluſſes, zugleich aber auch 2 Maas Pochſtein (§. 1.) zugeſchla-<lb/>
gen, damit ſich der koͤrnige mardoͤrfer Eiſenſtein nicht zuſammen ſezzen, und deſto mehr Luft<lb/>
in dem Ofen ſein moͤge.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 13.</head><lb/><p>Auf 3 Rispen oder 1½ Maas Kohlen werden 48 bis 68 Schippen von dem Mal-<lb/>
ter geworfen, wobei in 24 Stunden 3 bis 3½ Fuder Eiſenſtein durchgehen, und ohn-<lb/>
gefaͤhr 4 Fuder Kohlen verbrent werden. Jn dieſer Zeit wird zweimal, des Morgends<lb/>
und des Abends um 6 Uhr laufen gelaſſen, da dann 24 bis 28-, auf ein Fuder aber 9<lb/>
Centner Eiſen heraus gebracht werden. Auf einen Geblaͤs- oder einen Gewichtszettel<lb/>
von 14 Tagen kommen daher 300 bis 400 Centner Eiſen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 14.</head><lb/><p>Es arbeiten bei dieſer Huͤtte ein Meiſter, der die Woche 3-, zwei Aufgeber, welche<lb/>
2-, und ein Steinpocher, der 1¾ Thaler bekomt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 15.</head><lb/><p>Wann die Waare abgehet: So wird mehr Form- und Gußwaare gemacht, als<lb/>
Goſen, weil bei iener weit mehr Vorteil iſt. Die mehreſte Formarbeit beſtehet aber in<lb/>
gemeinem Sandguß, als Ofenplatten, und dergleichen Waaren. Von dem Leimenguß<lb/>
bekomt der Foͤrmer ½-, von dem Ladenguß ¼ Thaler, von dem gemeinen Sandguß aber<lb/>
nur 2 Heſſenweispfennige.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Die vierte Abhandlung<lb/><hirendition="#g">von dem Eiſenſchmieden</hi>.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 16.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Eiſenhammer an dieſem Ort wird nur mit zwei Feuern betrieben, und oͤfters<lb/>
gehet nur eins, wann die Waſſer in dem Sommer klein ſind.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 17.</head><lb/><p>Die Vorrichtung dabei iſt dieſe. Der Herd iſt 20 Zoll lang und breit, die Zakken<lb/>ſind 11 Zoll hoch, und die Form, welche flach lieget, und an das Ende des Bodens<lb/>
blaͤſet, gehet 3 Zoll in das Feuer. Wann ſie weniger weit in den Herd gehet: So<lb/>ſoll das Eiſen nicht gaar werden.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 18.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[61/0081]
von dem Eiſenwerk bei Homberg in Heſſen.
§. 12.
Weil der Eiſenſtein etwas ſtreng iſt: So werden auf 3 bis 4 Fuder 10 Maas
Kalkſteine, an ſtatt des Fluſſes, zugleich aber auch 2 Maas Pochſtein (§. 1.) zugeſchla-
gen, damit ſich der koͤrnige mardoͤrfer Eiſenſtein nicht zuſammen ſezzen, und deſto mehr Luft
in dem Ofen ſein moͤge.
§. 13.
Auf 3 Rispen oder 1½ Maas Kohlen werden 48 bis 68 Schippen von dem Mal-
ter geworfen, wobei in 24 Stunden 3 bis 3½ Fuder Eiſenſtein durchgehen, und ohn-
gefaͤhr 4 Fuder Kohlen verbrent werden. Jn dieſer Zeit wird zweimal, des Morgends
und des Abends um 6 Uhr laufen gelaſſen, da dann 24 bis 28-, auf ein Fuder aber 9
Centner Eiſen heraus gebracht werden. Auf einen Geblaͤs- oder einen Gewichtszettel
von 14 Tagen kommen daher 300 bis 400 Centner Eiſen.
§. 14.
Es arbeiten bei dieſer Huͤtte ein Meiſter, der die Woche 3-, zwei Aufgeber, welche
2-, und ein Steinpocher, der 1¾ Thaler bekomt.
§. 15.
Wann die Waare abgehet: So wird mehr Form- und Gußwaare gemacht, als
Goſen, weil bei iener weit mehr Vorteil iſt. Die mehreſte Formarbeit beſtehet aber in
gemeinem Sandguß, als Ofenplatten, und dergleichen Waaren. Von dem Leimenguß
bekomt der Foͤrmer ½-, von dem Ladenguß ¼ Thaler, von dem gemeinen Sandguß aber
nur 2 Heſſenweispfennige.
Die vierte Abhandlung
von dem Eiſenſchmieden.
§. 16.
Der Eiſenhammer an dieſem Ort wird nur mit zwei Feuern betrieben, und oͤfters
gehet nur eins, wann die Waſſer in dem Sommer klein ſind.
§. 17.
Die Vorrichtung dabei iſt dieſe. Der Herd iſt 20 Zoll lang und breit, die Zakken
ſind 11 Zoll hoch, und die Form, welche flach lieget, und an das Ende des Bodens
blaͤſet, gehet 3 Zoll in das Feuer. Wann ſie weniger weit in den Herd gehet: So
ſoll das Eiſen nicht gaar werden.
§. 18.
H 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/81>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.