Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
Die siebende Abhandlung von den Rechten bei diesen Werken.
Das erste Kapittel von denselben bei den marienbergischen Werken.
§. 113.
Das Bergamt, welches unter dem Oberbergamt in Freiberg stehet, ist alle Woche, und zwar den Sonnabend früh versamlet, um so wol die innerliche, als äuser- liche Bergwerkshändel abzuthun. Die dazu nötige heilsame Verordnungen sind eben die, welche ich §. 55. im 15. St. bei dem freibergischen Bergwerk angeführt habe, und eine neuere auf dieses Bergamtsrevier insbesondere abzielende Stollenordnung. Jn Po- liceisachen kan, ohne des Bergmeisters Einwilligung und Gutfinden, der Burgemeister und Rath der Stadt nichts verordnen und abändern, und eben darum sizzen zwei Bergälteste bei dem Stadtrath.
§. 114.
Das Feld der Zechen ist ebenwol, wie in Freiberg verliehen. Die meiste Gruben werden daher von Privatpersonen und ganzen Gewerkschaften getrieben. Es sind aber auf einer ieden Zeche 128 Ausbeut-, und nur 123 Zubuskuxen, weil der Eigenthümer des Grund und Bodens eine, die Kirche und die Schule zwei, der Landesherr, als Bergherr, eine, und das Gehölz, welche man die Holzkuxe nent, und dem Bergherrn zufält, auch eine frei gebauet bekomt. Was ich hier von der Anlage des Geldes zu der Betreibung der Zechen schreiben solte, das enthält schon der 56. §. des 15. St.
§. 115.
Die Zechen sind denen Gewerken nicht nur verliehen, sondern auch nach einem ge- wissen Maas ordentlich vermessen, damit keine Gewerkschaft der andern in ihr Feld fah- ren, oder eine einer andern dasselbe versperren möge. Es ist aber eine Fundgrube 42-, eine Maase aber 28 Lachter lang. Die Führung von beiden beträgt dabei 31/2 Lachter in das Hangende, und eben so viel Lachter in das Liegende, mithin 7 Lachter in die ganze Breite. Man lese im Mehreren, und wegen der eigenlehner Zechen, die ich §. 49. an- gezeigt habe, den 57. §. im 15. St.
§. 116.
Wegen dem Zehnden und dem Zwanzigsten, den ich schon §. 104. angemerkt habe, dem halben Neunten, den Stollensteuern, dem Quatember- und dem Frist- oder dem
Receß-
Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
Die ſiebende Abhandlung von den Rechten bei dieſen Werken.
Das erſte Kapittel von denſelben bei den marienbergiſchen Werken.
§. 113.
Das Bergamt, welches unter dem Oberbergamt in Freiberg ſtehet, iſt alle Woche, und zwar den Sonnabend fruͤh verſamlet, um ſo wol die innerliche, als aͤuſer- liche Bergwerkshaͤndel abzuthun. Die dazu noͤtige heilſame Verordnungen ſind eben die, welche ich §. 55. im 15. St. bei dem freibergiſchen Bergwerk angefuͤhrt habe, und eine neuere auf dieſes Bergamtsrevier insbeſondere abzielende Stollenordnung. Jn Po- liceiſachen kan, ohne des Bergmeiſters Einwilligung und Gutfinden, der Burgemeiſter und Rath der Stadt nichts verordnen und abaͤndern, und eben darum ſizzen zwei Bergaͤlteſte bei dem Stadtrath.
§. 114.
Das Feld der Zechen iſt ebenwol, wie in Freiberg verliehen. Die meiſte Gruben werden daher von Privatperſonen und ganzen Gewerkſchaften getrieben. Es ſind aber auf einer ieden Zeche 128 Ausbeut-, und nur 123 Zubuskuxen, weil der Eigenthuͤmer des Grund und Bodens eine, die Kirche und die Schule zwei, der Landesherr, als Bergherr, eine, und das Gehoͤlz, welche man die Holzkuxe nent, und dem Bergherrn zufaͤlt, auch eine frei gebauet bekomt. Was ich hier von der Anlage des Geldes zu der Betreibung der Zechen ſchreiben ſolte, das enthaͤlt ſchon der 56. §. des 15. St.
§. 115.
Die Zechen ſind denen Gewerken nicht nur verliehen, ſondern auch nach einem ge- wiſſen Maas ordentlich vermeſſen, damit keine Gewerkſchaft der andern in ihr Feld fah- ren, oder eine einer andern daſſelbe verſperren moͤge. Es iſt aber eine Fundgrube 42-, eine Maaſe aber 28 Lachter lang. Die Fuͤhrung von beiden betraͤgt dabei 3½ Lachter in das Hangende, und eben ſo viel Lachter in das Liegende, mithin 7 Lachter in die ganze Breite. Man leſe im Mehreren, und wegen der eigenlehner Zechen, die ich §. 49. an- gezeigt habe, den 57. §. im 15. St.
§. 116.
Wegen dem Zehnden und dem Zwanzigſten, den ich ſchon §. 104. angemerkt habe, dem halben Neunten, den Stollenſteuern, dem Quatember- und dem Friſt- oder dem
Receß-
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Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
Die ſiebende Abhandlung
von den Rechten bei dieſen Werken.
Das erſte Kapittel
von denſelben bei den marienbergiſchen Werken.
§. 113.
Das Bergamt, welches unter dem Oberbergamt in Freiberg ſtehet, iſt alle Woche,
und zwar den Sonnabend fruͤh verſamlet, um ſo wol die innerliche, als aͤuſer-
liche Bergwerkshaͤndel abzuthun. Die dazu noͤtige heilſame Verordnungen ſind eben
die, welche ich §. 55. im 15. St. bei dem freibergiſchen Bergwerk angefuͤhrt habe, und
eine neuere auf dieſes Bergamtsrevier insbeſondere abzielende Stollenordnung. Jn Po-
liceiſachen kan, ohne des Bergmeiſters Einwilligung und Gutfinden, der Burgemeiſter
und Rath der Stadt nichts verordnen und abaͤndern, und eben darum ſizzen zwei
Bergaͤlteſte bei dem Stadtrath.
§. 114.
Das Feld der Zechen iſt ebenwol, wie in Freiberg verliehen. Die meiſte Gruben
werden daher von Privatperſonen und ganzen Gewerkſchaften getrieben. Es ſind aber
auf einer ieden Zeche 128 Ausbeut-, und nur 123 Zubuskuxen, weil der Eigenthuͤmer
des Grund und Bodens eine, die Kirche und die Schule zwei, der Landesherr, als
Bergherr, eine, und das Gehoͤlz, welche man die Holzkuxe nent, und dem Bergherrn
zufaͤlt, auch eine frei gebauet bekomt. Was ich hier von der Anlage des Geldes zu der
Betreibung der Zechen ſchreiben ſolte, das enthaͤlt ſchon der 56. §. des 15. St.
§. 115.
Die Zechen ſind denen Gewerken nicht nur verliehen, ſondern auch nach einem ge-
wiſſen Maas ordentlich vermeſſen, damit keine Gewerkſchaft der andern in ihr Feld fah-
ren, oder eine einer andern daſſelbe verſperren moͤge. Es iſt aber eine Fundgrube 42-,
eine Maaſe aber 28 Lachter lang. Die Fuͤhrung von beiden betraͤgt dabei 3½ Lachter
in das Hangende, und eben ſo viel Lachter in das Liegende, mithin 7 Lachter in die ganze
Breite. Man leſe im Mehreren, und wegen der eigenlehner Zechen, die ich §. 49. an-
gezeigt habe, den 57. §. im 15. St.
§. 116.
Wegen dem Zehnden und dem Zwanzigſten, den ich ſchon §. 104. angemerkt habe,
dem halben Neunten, den Stollenſteuern, dem Quatember- und dem Friſt- oder dem
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/406>, abgerufen am 16.02.2025.
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