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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc.
diesem Uibersichbrechen vor- und rükwärts auf, und gewinnet also dieselbe auf diese Art,
welche einige Feueressenarbeit nennen wollen. Die Werkzeuge, welche man gebrau-
chet, bestehen in Schlägel und Eisen, und in kleinen Bohrern. Da, wo Erze im An-
bruch sind, da wird im Schichtlohn gearbeitet, wo aber dis nicht ist, da pflegt man
zu verdingen. Die Gedinge werden aber auf das Lachter und auf vier Wochen ge-
macht. Es wird also nicht, wie zu Freiberg, auf ordentliche Tagwerke verdingt (§. 16.
im 15. St.), ob sich schon ein ieder Häuer sein Tagwerk vornimt. Die Bergleute ar-
beiten dabei 8 Stunde, und die Woche 5 Schichten. Pulver und Gezähe wird ihnen
frei gereicht, das Geleucht aber müssen sie sich selbst stellen.

§. 60.

Die Schächte sind nicht allzuweit, und nicht über 100 Lachter tief, das Gestein ist
auch vorzüglich fest, und darum ist die Verzimmerung nicht schwer. Sie bestehet teils
aus Schrot auf Schrot, teils aus Polzeniöchern, und teils aus blossen Jöchern. Die
erstere Art habe ich schon §. 17. im 15. St. näher beschrieben, die zwei andere Arten
aber stelle ich Taf. XI. fig. 60 vor, wobei man Folgendes zu merken hat. Die Figur
ergibt nämlich, daß die Heidhölzer a. b, und die Jöcher b. c, nicht übereinander gebla-
tet-, sondern daß die erstere nur etwas ausgekehlet oder ausgescharet, und zwischen die
Jöcher gelegt sind, weil beide Hölzer dabei mehr Stärke behalten. Die ganze Figur
stelt sonst ein Feld mit den Pölzen a. d vor, wobei nur noch dis in Erwegung komt,
daß alle 2 bis 3 Lachter Tragstempel e. f gelegt werden, damit sich die Zimmerung nicht
sezzen möge. Das unterste Paar Jöcher stellet übrigens mit seinen Heidhölzern und
Stempeln die dritte Art, und dieienige Verzimmerung vor, wobei keine Pölze gebraucht-,
sondern die Jöcher nur 1/4 Lachter von einander-, unter iedem Paar Jöcher aber Trag-
stempel gelegt-, und die Heidhölzer nur ausgekehlt werden. Die Verzimmerung in
denen Stollen, Strossen, und Firsten ist fast eben so beschaffen, wie zu Freiberg (§. 18.
im 15. St.), doch ist man hier der Spizstempel nicht gewohnt. Nur in einem Fall
gehet man von derselben ab, und der ist dieser: Wann nämlich der Druk in der First
zu stark ist; So legt man die Kappe a. b, Taf. XI. fig. 61, nur in die etwas ausge-
kehlte oder ausgescharte Thürstökke a. c und b. d, weil die sonst gewöhnliche Blätter
gern entzwei gedrukt werden: Damit aber die Thürstökke von dem Seitengestein nicht
zusammen gedrukt werden können; So schlägt man zwischen dieselbe eine Schief-
spreizze e. f.

§. 61.

Die Mittel, welche man zu Marienberg anwendet, um die Wetter in das Feld zu
bringen (§. 52.), die gebrauchet man auch zu Johanngeorgenstadt. Sonst treibt man
hier ebenwol, wie dorten, Versuch- und Feldörter.

Der
Z z

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
dieſem Uiberſichbrechen vor- und ruͤkwaͤrts auf, und gewinnet alſo dieſelbe auf dieſe Art,
welche einige Feuereſſenarbeit nennen wollen. Die Werkzeuge, welche man gebrau-
chet, beſtehen in Schlaͤgel und Eiſen, und in kleinen Bohrern. Da, wo Erze im An-
bruch ſind, da wird im Schichtlohn gearbeitet, wo aber dis nicht iſt, da pflegt man
zu verdingen. Die Gedinge werden aber auf das Lachter und auf vier Wochen ge-
macht. Es wird alſo nicht, wie zu Freiberg, auf ordentliche Tagwerke verdingt (§. 16.
im 15. St.), ob ſich ſchon ein ieder Haͤuer ſein Tagwerk vornimt. Die Bergleute ar-
beiten dabei 8 Stunde, und die Woche 5 Schichten. Pulver und Gezaͤhe wird ihnen
frei gereicht, das Geleucht aber muͤſſen ſie ſich ſelbſt ſtellen.

§. 60.

Die Schaͤchte ſind nicht allzuweit, und nicht uͤber 100 Lachter tief, das Geſtein iſt
auch vorzuͤglich feſt, und darum iſt die Verzimmerung nicht ſchwer. Sie beſtehet teils
aus Schrot auf Schrot, teils aus Polzenioͤchern, und teils aus bloſſen Joͤchern. Die
erſtere Art habe ich ſchon §. 17. im 15. St. naͤher beſchrieben, die zwei andere Arten
aber ſtelle ich Taf. XI. fig. 60 vor, wobei man Folgendes zu merken hat. Die Figur
ergibt naͤmlich, daß die Heidhoͤlzer a. b, und die Joͤcher b. c, nicht uͤbereinander gebla-
tet-, ſondern daß die erſtere nur etwas ausgekehlet oder ausgeſcharet, und zwiſchen die
Joͤcher gelegt ſind, weil beide Hoͤlzer dabei mehr Staͤrke behalten. Die ganze Figur
ſtelt ſonſt ein Feld mit den Poͤlzen a. d vor, wobei nur noch dis in Erwegung komt,
daß alle 2 bis 3 Lachter Tragſtempel e. f gelegt werden, damit ſich die Zimmerung nicht
ſezzen moͤge. Das unterſte Paar Joͤcher ſtellet uͤbrigens mit ſeinen Heidhoͤlzern und
Stempeln die dritte Art, und dieienige Verzimmerung vor, wobei keine Poͤlze gebraucht-,
ſondern die Joͤcher nur ¼ Lachter von einander-, unter iedem Paar Joͤcher aber Trag-
ſtempel gelegt-, und die Heidhoͤlzer nur ausgekehlt werden. Die Verzimmerung in
denen Stollen, Stroſſen, und Firſten iſt faſt eben ſo beſchaffen, wie zu Freiberg (§. 18.
im 15. St.), doch iſt man hier der Spizſtempel nicht gewohnt. Nur in einem Fall
gehet man von derſelben ab, und der iſt dieſer: Wann naͤmlich der Druk in der Firſt
zu ſtark iſt; So legt man die Kappe a. b, Taf. XI. fig. 61, nur in die etwas ausge-
kehlte oder ausgeſcharte Thuͤrſtoͤkke a. c und b. d, weil die ſonſt gewoͤhnliche Blaͤtter
gern entzwei gedrukt werden: Damit aber die Thuͤrſtoͤkke von dem Seitengeſtein nicht
zuſammen gedrukt werden koͤnnen; So ſchlaͤgt man zwiſchen dieſelbe eine Schief-
ſpreizze e. f.

§. 61.

Die Mittel, welche man zu Marienberg anwendet, um die Wetter in das Feld zu
bringen (§. 52.), die gebrauchet man auch zu Johanngeorgenſtadt. Sonſt treibt man
hier ebenwol, wie dorten, Verſuch- und Feldoͤrter.

Der
Z z
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[361/0381] u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. dieſem Uiberſichbrechen vor- und ruͤkwaͤrts auf, und gewinnet alſo dieſelbe auf dieſe Art, welche einige Feuereſſenarbeit nennen wollen. Die Werkzeuge, welche man gebrau- chet, beſtehen in Schlaͤgel und Eiſen, und in kleinen Bohrern. Da, wo Erze im An- bruch ſind, da wird im Schichtlohn gearbeitet, wo aber dis nicht iſt, da pflegt man zu verdingen. Die Gedinge werden aber auf das Lachter und auf vier Wochen ge- macht. Es wird alſo nicht, wie zu Freiberg, auf ordentliche Tagwerke verdingt (§. 16. im 15. St.), ob ſich ſchon ein ieder Haͤuer ſein Tagwerk vornimt. Die Bergleute ar- beiten dabei 8 Stunde, und die Woche 5 Schichten. Pulver und Gezaͤhe wird ihnen frei gereicht, das Geleucht aber muͤſſen ſie ſich ſelbſt ſtellen. §. 60. Die Schaͤchte ſind nicht allzuweit, und nicht uͤber 100 Lachter tief, das Geſtein iſt auch vorzuͤglich feſt, und darum iſt die Verzimmerung nicht ſchwer. Sie beſtehet teils aus Schrot auf Schrot, teils aus Polzenioͤchern, und teils aus bloſſen Joͤchern. Die erſtere Art habe ich ſchon §. 17. im 15. St. naͤher beſchrieben, die zwei andere Arten aber ſtelle ich Taf. XI. fig. 60 vor, wobei man Folgendes zu merken hat. Die Figur ergibt naͤmlich, daß die Heidhoͤlzer a. b, und die Joͤcher b. c, nicht uͤbereinander gebla- tet-, ſondern daß die erſtere nur etwas ausgekehlet oder ausgeſcharet, und zwiſchen die Joͤcher gelegt ſind, weil beide Hoͤlzer dabei mehr Staͤrke behalten. Die ganze Figur ſtelt ſonſt ein Feld mit den Poͤlzen a. d vor, wobei nur noch dis in Erwegung komt, daß alle 2 bis 3 Lachter Tragſtempel e. f gelegt werden, damit ſich die Zimmerung nicht ſezzen moͤge. Das unterſte Paar Joͤcher ſtellet uͤbrigens mit ſeinen Heidhoͤlzern und Stempeln die dritte Art, und dieienige Verzimmerung vor, wobei keine Poͤlze gebraucht-, ſondern die Joͤcher nur ¼ Lachter von einander-, unter iedem Paar Joͤcher aber Trag- ſtempel gelegt-, und die Heidhoͤlzer nur ausgekehlt werden. Die Verzimmerung in denen Stollen, Stroſſen, und Firſten iſt faſt eben ſo beſchaffen, wie zu Freiberg (§. 18. im 15. St.), doch iſt man hier der Spizſtempel nicht gewohnt. Nur in einem Fall gehet man von derſelben ab, und der iſt dieſer: Wann naͤmlich der Druk in der Firſt zu ſtark iſt; So legt man die Kappe a. b, Taf. XI. fig. 61, nur in die etwas ausge- kehlte oder ausgeſcharte Thuͤrſtoͤkke a. c und b. d, weil die ſonſt gewoͤhnliche Blaͤtter gern entzwei gedrukt werden: Damit aber die Thuͤrſtoͤkke von dem Seitengeſtein nicht zuſammen gedrukt werden koͤnnen; So ſchlaͤgt man zwiſchen dieſelbe eine Schief- ſpreizze e. f. §. 61. Die Mittel, welche man zu Marienberg anwendet, um die Wetter in das Feld zu bringen (§. 52.), die gebrauchet man auch zu Johanngeorgenſtadt. Sonſt treibt man hier ebenwol, wie dorten, Verſuch- und Feldoͤrter. Der Z z

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/381>, abgerufen am 27.11.2024.