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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das erste Stük
§. 32.

Die Röstung der Spuhrsteine ist von der Röstung der Rohsteine wenig, und nur
darinnen verschieden, daß iene nur sieben mal geröstet werden. Das Einzige, worauf
man dabei insbesondere sein Augenmerk richten muß, ist dieses, daß der Rostwänder,
welcher zugleich der Schmelzer ist, diese Steine bei Strafe so anrösten muß, daß aus
20 Centner 14 Centner Schwarzkupfer fallen. Man sichet also bei dieser Röstung
durchaus darauf, daß die Steine recht stark gebrennet werden. Es ist ewig Schade,
daß dieses Gesez nicht schon zu der Römer Zeiten gegolten hat. Es würde gewis in
diesen Tagen um desto verehrungswürdiger sein. Das Gesez ist inzwischen geschrieben.

§. 33.

Die angeröstete Spuhrsteine werden, wie zuvor, durchgestochen. Sie fallen in
Schwarzkupfer, die 95 Pfund Gaarkupfer, und 4 Loth Silber halten. Es werden
diese Schwarzkupfer der Krätzschicht um deswillen zugeschlagen, damit man die Silber
auf diese Art aus ihnen herausziehen könne, und dieselbe nicht mit Schaden zu frischen
genötiget sei. Auch bei diesem Rostdurchstechen fallen noch einige Centner Stein:
Da es aber nicht der Mühe werth ist, daß man dieselbe besonders röstet, und durch-
sticht; So werden sie bei den zuerst wieder vorfallenden Spuhrsteinen in die Röstung
genommen.

Das zweite Kapittel
von der Seigerarbeit.
§. 34.

Damit man die in den Schwarzkupfern befindliche Silber, welche in der Roharbeit
gefallen sind (§. 31.), in ihrer wahren Gestalt erhalten möge: So müssen diese
Kupfer geseigert werden. Die Seigerarbeit bestehet in dem Beschikken und in
dem Frischen der Kupfer mit Blei, in dem Seigern, in dem Abtreiben der
Werke, in dem Darren der Kienstökke, und in dem Gaarmachen der Darrlinge.
Wir wollen eine Arbeit nach der andern durchgehen. Das Frischen geschiehet folgender
Gestalt.

1) Der Frischofen, in welchem die Form 9 Zoll hoch liegt, wird mit Gestübe von
einem Teil Leinen, und zwei Teilen Kohllösche zugemacht.
2) Da die Kupfer arm sind, und denselben nicht viele Schwemme zugeschlagen
werden kan: So werden zu einem Stück, wieder die Gewohnheit anderer
Orten, 108 Pfund, oder ein Centner Schwarzkupfer genommen.
3) Auf ein iedes Quentlein, oder 1/4 Loth Silber in einem Centner Kupfer, werden
4 Pfund Blei genommen. Diese Bleie werden meistenteils in Glätt und
Herd zugeschlagen: Damit aber die Schlakke nicht zu zäh werden, und Blei
und
Das erſte Stuͤk
§. 32.

Die Roͤſtung der Spuhrſteine iſt von der Roͤſtung der Rohſteine wenig, und nur
darinnen verſchieden, daß iene nur ſieben mal geroͤſtet werden. Das Einzige, worauf
man dabei insbeſondere ſein Augenmerk richten muß, iſt dieſes, daß der Roſtwaͤnder,
welcher zugleich der Schmelzer iſt, dieſe Steine bei Strafe ſo anroͤſten muß, daß aus
20 Centner 14 Centner Schwarzkupfer fallen. Man ſichet alſo bei dieſer Roͤſtung
durchaus darauf, daß die Steine recht ſtark gebrennet werden. Es iſt ewig Schade,
daß dieſes Geſez nicht ſchon zu der Roͤmer Zeiten gegolten hat. Es wuͤrde gewis in
dieſen Tagen um deſto verehrungswuͤrdiger ſein. Das Geſez iſt inzwiſchen geſchrieben.

§. 33.

Die angeroͤſtete Spuhrſteine werden, wie zuvor, durchgeſtochen. Sie fallen in
Schwarzkupfer, die 95 Pfund Gaarkupfer, und 4 Loth Silber halten. Es werden
dieſe Schwarzkupfer der Kraͤtzſchicht um deswillen zugeſchlagen, damit man die Silber
auf dieſe Art aus ihnen herausziehen koͤnne, und dieſelbe nicht mit Schaden zu friſchen
genoͤtiget ſei. Auch bei dieſem Roſtdurchſtechen fallen noch einige Centner Stein:
Da es aber nicht der Muͤhe werth iſt, daß man dieſelbe beſonders roͤſtet, und durch-
ſticht; So werden ſie bei den zuerſt wieder vorfallenden Spuhrſteinen in die Roͤſtung
genommen.

Das zweite Kapittel
von der Seigerarbeit.
§. 34.

Damit man die in den Schwarzkupfern befindliche Silber, welche in der Roharbeit
gefallen ſind (§. 31.), in ihrer wahren Geſtalt erhalten moͤge: So muͤſſen dieſe
Kupfer geſeigert werden. Die Seigerarbeit beſtehet in dem Beſchikken und in
dem Friſchen der Kupfer mit Blei, in dem Seigern, in dem Abtreiben der
Werke, in dem Darren der Kienſtoͤkke, und in dem Gaarmachen der Darrlinge.
Wir wollen eine Arbeit nach der andern durchgehen. Das Friſchen geſchiehet folgender
Geſtalt.

1) Der Friſchofen, in welchem die Form 9 Zoll hoch liegt, wird mit Geſtuͤbe von
einem Teil Leinen, und zwei Teilen Kohlloͤſche zugemacht.
2) Da die Kupfer arm ſind, und denſelben nicht viele Schwemme zugeſchlagen
werden kan: So werden zu einem Stuͤck, wieder die Gewohnheit anderer
Orten, 108 Pfund, oder ein Centner Schwarzkupfer genommen.
3) Auf ein iedes Quentlein, oder ¼ Loth Silber in einem Centner Kupfer, werden
4 Pfund Blei genommen. Dieſe Bleie werden meiſtenteils in Glaͤtt und
Herd zugeſchlagen: Damit aber die Schlakke nicht zu zaͤh werden, und Blei
und
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[16/0036] Das erſte Stuͤk §. 32. Die Roͤſtung der Spuhrſteine iſt von der Roͤſtung der Rohſteine wenig, und nur darinnen verſchieden, daß iene nur ſieben mal geroͤſtet werden. Das Einzige, worauf man dabei insbeſondere ſein Augenmerk richten muß, iſt dieſes, daß der Roſtwaͤnder, welcher zugleich der Schmelzer iſt, dieſe Steine bei Strafe ſo anroͤſten muß, daß aus 20 Centner 14 Centner Schwarzkupfer fallen. Man ſichet alſo bei dieſer Roͤſtung durchaus darauf, daß die Steine recht ſtark gebrennet werden. Es iſt ewig Schade, daß dieſes Geſez nicht ſchon zu der Roͤmer Zeiten gegolten hat. Es wuͤrde gewis in dieſen Tagen um deſto verehrungswuͤrdiger ſein. Das Geſez iſt inzwiſchen geſchrieben. §. 33. Die angeroͤſtete Spuhrſteine werden, wie zuvor, durchgeſtochen. Sie fallen in Schwarzkupfer, die 95 Pfund Gaarkupfer, und 4 Loth Silber halten. Es werden dieſe Schwarzkupfer der Kraͤtzſchicht um deswillen zugeſchlagen, damit man die Silber auf dieſe Art aus ihnen herausziehen koͤnne, und dieſelbe nicht mit Schaden zu friſchen genoͤtiget ſei. Auch bei dieſem Roſtdurchſtechen fallen noch einige Centner Stein: Da es aber nicht der Muͤhe werth iſt, daß man dieſelbe beſonders roͤſtet, und durch- ſticht; So werden ſie bei den zuerſt wieder vorfallenden Spuhrſteinen in die Roͤſtung genommen. Das zweite Kapittel von der Seigerarbeit. §. 34. Damit man die in den Schwarzkupfern befindliche Silber, welche in der Roharbeit gefallen ſind (§. 31.), in ihrer wahren Geſtalt erhalten moͤge: So muͤſſen dieſe Kupfer geſeigert werden. Die Seigerarbeit beſtehet in dem Beſchikken und in dem Friſchen der Kupfer mit Blei, in dem Seigern, in dem Abtreiben der Werke, in dem Darren der Kienſtoͤkke, und in dem Gaarmachen der Darrlinge. Wir wollen eine Arbeit nach der andern durchgehen. Das Friſchen geſchiehet folgender Geſtalt. 1) Der Friſchofen, in welchem die Form 9 Zoll hoch liegt, wird mit Geſtuͤbe von einem Teil Leinen, und zwei Teilen Kohlloͤſche zugemacht. 2) Da die Kupfer arm ſind, und denſelben nicht viele Schwemme zugeſchlagen werden kan: So werden zu einem Stuͤck, wieder die Gewohnheit anderer Orten, 108 Pfund, oder ein Centner Schwarzkupfer genommen. 3) Auf ein iedes Quentlein, oder ¼ Loth Silber in einem Centner Kupfer, werden 4 Pfund Blei genommen. Dieſe Bleie werden meiſtenteils in Glaͤtt und Herd zugeſchlagen: Damit aber die Schlakke nicht zu zaͤh werden, und Blei und

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/36>, abgerufen am 25.11.2024.