und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
4. Man hebet nunmehr die kleine Körnger des Erzes, welche bei dem dritten Sez- zen durch das Sieb gefallen sind, und Sezschlieg genennet werden, aus aus dem Sezfaß heraus, und behält dieselbe, weil sie von dem grösten Teil der Berge gereiniget sind, zu dem Schmelzen auf. Endlich
5. fängt man die Trübe, welche in dem Wasser fortgehet, in kleinen Sümpfen auswendig vor der Gräupelwasche auf, und liefert diesen Schlamm, wann er von reichen Erzen herkomt, und noch schmelzwürdig ist, zu der Hütte.
Das dritte Kapittel von dem Scheiden durch das Pochen der Erze.
Der erste Tittel von dem Trokkenpochen.
§. 30.
Man pochet nicht nur alle ausgeschiedene reiche Erze, die in groben Stükkern beste- hen, sondern auch solche Erze, die sich, wegen ihrem reichen Gehalt, weder in eine Scheidung, noch zu dem Pochen und Waschen schikken, in einen Sand, oder in ein so genantes Pochmehl, damit man sie um desto besser rösten könne. Es geschiehet dieses auf eben die Art, wie man die Stübe zu pochen pfleget: Denn man wirft das Gepochte nur durch einen Räder, der in denen Gefachen 1/8 Zoll weit ist. An dem Oberhaarz verrichtet man dieses Pochen durch ein gewöhnliches Pochwerk, an diesem Ort aber gebrauchet man eine andere Maschine. Man leget nämlich vor die Welle eines nassen Pochwerks drei Hämmer A, Taf, X. fig. 52, die, wie bei einem Zainham- mer, durch die Hebköpfe in die Höhe gehoben werden, welche dann in dem Herunter- fallen das Erz auf einer vor sie gelegten eisernen Platte kleinschlagen. Man hält diese Art des Trokkenpochens vor vorteilhafter, als die, welche unter einem gewöhnlichen Pochwerk zu geschehen pfleget: Denn man behauptet von ihr, daß man dabei ein glei- cher Korn pochen und mehr mit ihr ausrichten, folglich auch vieles an denen Arbeits- löhnen erspahren könne.
Der
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
4. Man hebet nunmehr die kleine Koͤrnger des Erzes, welche bei dem dritten Sez- zen durch das Sieb gefallen ſind, und Sezſchlieg genennet werden, aus aus dem Sezfaß heraus, und behaͤlt dieſelbe, weil ſie von dem groͤſten Teil der Berge gereiniget ſind, zu dem Schmelzen auf. Endlich
5. faͤngt man die Truͤbe, welche in dem Waſſer fortgehet, in kleinen Suͤmpfen auswendig vor der Graͤupelwaſche auf, und liefert dieſen Schlamm, wann er von reichen Erzen herkomt, und noch ſchmelzwuͤrdig iſt, zu der Huͤtte.
Das dritte Kapittel von dem Scheiden durch das Pochen der Erze.
Der erſte Tittel von dem Trokkenpochen.
§. 30.
Man pochet nicht nur alle ausgeſchiedene reiche Erze, die in groben Stuͤkkern beſte- hen, ſondern auch ſolche Erze, die ſich, wegen ihrem reichen Gehalt, weder in eine Scheidung, noch zu dem Pochen und Waſchen ſchikken, in einen Sand, oder in ein ſo genantes Pochmehl, damit man ſie um deſto beſſer roͤſten koͤnne. Es geſchiehet dieſes auf eben die Art, wie man die Stuͤbe zu pochen pfleget: Denn man wirft das Gepochte nur durch einen Raͤder, der in denen Gefachen ⅛ Zoll weit iſt. An dem Oberhaarz verrichtet man dieſes Pochen durch ein gewoͤhnliches Pochwerk, an dieſem Ort aber gebrauchet man eine andere Maſchine. Man leget naͤmlich vor die Welle eines naſſen Pochwerks drei Haͤmmer A, Taf, X. fig. 52, die, wie bei einem Zainham- mer, durch die Hebkoͤpfe in die Hoͤhe gehoben werden, welche dann in dem Herunter- fallen das Erz auf einer vor ſie gelegten eiſernen Platte kleinſchlagen. Man haͤlt dieſe Art des Trokkenpochens vor vorteilhafter, als die, welche unter einem gewoͤhnlichen Pochwerk zu geſchehen pfleget: Denn man behauptet von ihr, daß man dabei ein glei- cher Korn pochen und mehr mit ihr ausrichten, folglich auch vieles an denen Arbeits- loͤhnen erſpahren koͤnne.
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
4. Man hebet nunmehr die kleine Koͤrnger des Erzes, welche bei dem dritten Sez-
zen durch das Sieb gefallen ſind, und Sezſchlieg genennet werden, aus
aus dem Sezfaß heraus, und behaͤlt dieſelbe, weil ſie von dem groͤſten Teil
der Berge gereiniget ſind, zu dem Schmelzen auf. Endlich
5. faͤngt man die Truͤbe, welche in dem Waſſer fortgehet, in kleinen Suͤmpfen
auswendig vor der Graͤupelwaſche auf, und liefert dieſen Schlamm, wann
er von reichen Erzen herkomt, und noch ſchmelzwuͤrdig iſt, zu der Huͤtte.
Das dritte Kapittel
von dem Scheiden durch das Pochen der Erze.
Der erſte Tittel
von dem Trokkenpochen.
§. 30.
Man pochet nicht nur alle ausgeſchiedene reiche Erze, die in groben Stuͤkkern beſte-
hen, ſondern auch ſolche Erze, die ſich, wegen ihrem reichen Gehalt, weder in
eine Scheidung, noch zu dem Pochen und Waſchen ſchikken, in einen Sand, oder in
ein ſo genantes Pochmehl, damit man ſie um deſto beſſer roͤſten koͤnne. Es geſchiehet
dieſes auf eben die Art, wie man die Stuͤbe zu pochen pfleget: Denn man wirft das
Gepochte nur durch einen Raͤder, der in denen Gefachen ⅛ Zoll weit iſt. An dem
Oberhaarz verrichtet man dieſes Pochen durch ein gewoͤhnliches Pochwerk, an dieſem
Ort aber gebrauchet man eine andere Maſchine. Man leget naͤmlich vor die Welle
eines naſſen Pochwerks drei Haͤmmer A, Taf, X. fig. 52, die, wie bei einem Zainham-
mer, durch die Hebkoͤpfe in die Hoͤhe gehoben werden, welche dann in dem Herunter-
fallen das Erz auf einer vor ſie gelegten eiſernen Platte kleinſchlagen. Man haͤlt dieſe
Art des Trokkenpochens vor vorteilhafter, als die, welche unter einem gewoͤhnlichen
Pochwerk zu geſchehen pfleget: Denn man behauptet von ihr, daß man dabei ein glei-
cher Korn pochen und mehr mit ihr ausrichten, folglich auch vieles an denen Arbeits-
loͤhnen erſpahren koͤnne.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/321>, abgerufen am 02.01.2025.
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