und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
derrevier drei, in dem Halsbrükkerrevier acht, und in dem Auswärtigenrevier in der I. Abteilung fünf, in der II. aber zwei.
Anmerkung.
Wie die Anlage zu denen Teichen gemacht werden muß, das habe ich §. 9. im 9. St. ge- wiesen.
§. 6.
Man zählet in dieser Gegend drei Hütten, die in dem Gang sind. Sie werden von der Mulde getrieben. Zwei liegen 3/4 Stunde von der Stadt über dem Hohenbirk- nerrevier, und ganz nahe aneinander. Sie heisen die obere und die untere Mulde- nerhütte. Die dritte liegt eine Stunde von der Stadt über dem Halsbrükkerrevier, und heist die Halsbrükkerhütte. Jn der erstern treiben drei unterschlägtige Wasserrä- der fünf Rohöfen, einen Krum- und einen Treibofen: Jn der andern vier unterschläg- tige Räder sechs Rohöfen, einen Krum- und einen Treibofen: Und in der dritten drei oberschlägtige Wasserräder fünf Rohöfen, einen Krum- und einen Treibofen, wobei alle diese Räder nicht höher, als 16 Fus sind.
§. 7.
Das Holz und die Kohlen schaffet man mehren Teils aus den herrschaftlichen, eines Teils aber auch aus denen böhmischen Waldungen an. Es wird auf etliche Mei- len Weges, und auf der Mulde herbeigeflöst. Der Vorrath dieses Brandes ist nicht übrig gros, und daher pflegt man die Waldungen an einigen Orten schlagweis abzu- treiben, wobei man den Anwachs um desto besser zu befördern gedenket. Die Berg- und die Hüttenbedienten haben mit dem Holz- und dem Kohlwesen nichts zu schaffen. Die Besorgung desselben ist dem Floßamt übertragen, welches vor den Ankauf, das Hauen, das Kohlen und die Zufuhre bedacht ist. Es muß dasselbe das Holz und die Kohlen zu den Hütten liefern, da ihm dann auf eben die Art, wie an dem Unterhaarz (§. 8. im 8. St.), vor das Klafterholz, und den Wagen Kohlen ein gewisses Geld be- zahlt wird. Ein Klafter ist 6 Fus hoch, 6 Fus lang, und 41/2 Fus an dem Scheid, drei dieser Klafter aber, die also 18 Fus hoch und lang, und 41/2 Fus an dem Scheid sind, machen einen so genanten Schragen aus. Eine Klafter hält also in dem körperlichen Maas 162, ein Schragen aber 486 Kubikfus. Das Kohlenmaas, welches man einen Korb nennet, ist aus vierseitigen Flächen zusammengesezt. Es beträgt in der Tiefe oder in der Höhe 2', in der Länge 2'8", und in der Breite 2'4": Es hält mithin 12 Ku- bikfus und 768 Zoll. Zwölf dieser Körbe machen einen Wagen. Aus dem Schra- gen oder drei Klafter Holz brent man 2 Wagen, und 2, 3 bis 4 Körbe Kohlen. Jn einen Haufen, der auf den Hüttenhof gesezt wird, weil man das Holz herbei flösen kan, schiebet man 18, 24 bis 26 Schragen Holz. Man dekt diese sehr grose Haufen mit tannen Büschen und Kohlstübe.
Das
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
derrevier drei, in dem Halsbruͤkkerrevier acht, und in dem Auswaͤrtigenrevier in der I. Abteilung fuͤnf, in der II. aber zwei.
Anmerkung.
Wie die Anlage zu denen Teichen gemacht werden muß, das habe ich §. 9. im 9. St. ge- wieſen.
§. 6.
Man zaͤhlet in dieſer Gegend drei Huͤtten, die in dem Gang ſind. Sie werden von der Mulde getrieben. Zwei liegen ¾ Stunde von der Stadt uͤber dem Hohenbirk- nerrevier, und ganz nahe aneinander. Sie heiſen die obere und die untere Mulde- nerhuͤtte. Die dritte liegt eine Stunde von der Stadt uͤber dem Halsbruͤkkerrevier, und heiſt die Halsbruͤkkerhuͤtte. Jn der erſtern treiben drei unterſchlaͤgtige Waſſerraͤ- der fuͤnf Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen: Jn der andern vier unterſchlaͤg- tige Raͤder ſechs Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen: Und in der dritten drei oberſchlaͤgtige Waſſerraͤder fuͤnf Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen, wobei alle dieſe Raͤder nicht hoͤher, als 16 Fus ſind.
§. 7.
Das Holz und die Kohlen ſchaffet man mehren Teils aus den herrſchaftlichen, eines Teils aber auch aus denen boͤhmiſchen Waldungen an. Es wird auf etliche Mei- len Weges, und auf der Mulde herbeigefloͤſt. Der Vorrath dieſes Brandes iſt nicht uͤbrig gros, und daher pflegt man die Waldungen an einigen Orten ſchlagweis abzu- treiben, wobei man den Anwachs um deſto beſſer zu befoͤrdern gedenket. Die Berg- und die Huͤttenbedienten haben mit dem Holz- und dem Kohlweſen nichts zu ſchaffen. Die Beſorgung deſſelben iſt dem Floßamt uͤbertragen, welches vor den Ankauf, das Hauen, das Kohlen und die Zufuhre bedacht iſt. Es muß daſſelbe das Holz und die Kohlen zu den Huͤtten liefern, da ihm dann auf eben die Art, wie an dem Unterhaarz (§. 8. im 8. St.), vor das Klafterholz, und den Wagen Kohlen ein gewiſſes Geld be- zahlt wird. Ein Klafter iſt 6 Fus hoch, 6 Fus lang, und 4½ Fus an dem Scheid, drei dieſer Klafter aber, die alſo 18 Fus hoch und lang, und 4½ Fus an dem Scheid ſind, machen einen ſo genanten Schragen aus. Eine Klafter haͤlt alſo in dem koͤrperlichen Maas 162, ein Schragen aber 486 Kubikfus. Das Kohlenmaas, welches man einen Korb nennet, iſt aus vierſeitigen Flaͤchen zuſammengeſezt. Es betraͤgt in der Tiefe oder in der Hoͤhe 2′, in der Laͤnge 2′8″, und in der Breite 2′4″: Es haͤlt mithin 12 Ku- bikfus und 768 Zoll. Zwoͤlf dieſer Koͤrbe machen einen Wagen. Aus dem Schra- gen oder drei Klafter Holz brent man 2 Wagen, und 2, 3 bis 4 Koͤrbe Kohlen. Jn einen Haufen, der auf den Huͤttenhof geſezt wird, weil man das Holz herbei floͤſen kan, ſchiebet man 18, 24 bis 26 Schragen Holz. Man dekt dieſe ſehr groſe Haufen mit tannen Buͤſchen und Kohlſtuͤbe.
Das
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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
derrevier drei, in dem Halsbruͤkkerrevier acht, und in dem Auswaͤrtigenrevier in der I.
Abteilung fuͤnf, in der II. aber zwei.
Anmerkung.
Wie die Anlage zu denen Teichen gemacht werden muß, das habe ich §. 9. im 9. St. ge-
wieſen.
§. 6.
Man zaͤhlet in dieſer Gegend drei Huͤtten, die in dem Gang ſind. Sie werden
von der Mulde getrieben. Zwei liegen ¾ Stunde von der Stadt uͤber dem Hohenbirk-
nerrevier, und ganz nahe aneinander. Sie heiſen die obere und die untere Mulde-
nerhuͤtte. Die dritte liegt eine Stunde von der Stadt uͤber dem Halsbruͤkkerrevier,
und heiſt die Halsbruͤkkerhuͤtte. Jn der erſtern treiben drei unterſchlaͤgtige Waſſerraͤ-
der fuͤnf Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen: Jn der andern vier unterſchlaͤg-
tige Raͤder ſechs Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen: Und in der dritten drei
oberſchlaͤgtige Waſſerraͤder fuͤnf Rohoͤfen, einen Krum- und einen Treibofen, wobei alle
dieſe Raͤder nicht hoͤher, als 16 Fus ſind.
§. 7.
Das Holz und die Kohlen ſchaffet man mehren Teils aus den herrſchaftlichen,
eines Teils aber auch aus denen boͤhmiſchen Waldungen an. Es wird auf etliche Mei-
len Weges, und auf der Mulde herbeigefloͤſt. Der Vorrath dieſes Brandes iſt nicht
uͤbrig gros, und daher pflegt man die Waldungen an einigen Orten ſchlagweis abzu-
treiben, wobei man den Anwachs um deſto beſſer zu befoͤrdern gedenket. Die Berg-
und die Huͤttenbedienten haben mit dem Holz- und dem Kohlweſen nichts zu ſchaffen.
Die Beſorgung deſſelben iſt dem Floßamt uͤbertragen, welches vor den Ankauf, das
Hauen, das Kohlen und die Zufuhre bedacht iſt. Es muß daſſelbe das Holz und die
Kohlen zu den Huͤtten liefern, da ihm dann auf eben die Art, wie an dem Unterhaarz
(§. 8. im 8. St.), vor das Klafterholz, und den Wagen Kohlen ein gewiſſes Geld be-
zahlt wird. Ein Klafter iſt 6 Fus hoch, 6 Fus lang, und 4½ Fus an dem Scheid, drei
dieſer Klafter aber, die alſo 18 Fus hoch und lang, und 4½ Fus an dem Scheid ſind,
machen einen ſo genanten Schragen aus. Eine Klafter haͤlt alſo in dem koͤrperlichen
Maas 162, ein Schragen aber 486 Kubikfus. Das Kohlenmaas, welches man einen
Korb nennet, iſt aus vierſeitigen Flaͤchen zuſammengeſezt. Es betraͤgt in der Tiefe
oder in der Hoͤhe 2′, in der Laͤnge 2′8″, und in der Breite 2′4″: Es haͤlt mithin 12 Ku-
bikfus und 768 Zoll. Zwoͤlf dieſer Koͤrbe machen einen Wagen. Aus dem Schra-
gen oder drei Klafter Holz brent man 2 Wagen, und 2, 3 bis 4 Koͤrbe Kohlen. Jn
einen Haufen, der auf den Huͤttenhof geſezt wird, weil man das Holz herbei floͤſen kan,
ſchiebet man 18, 24 bis 26 Schragen Holz. Man dekt dieſe ſehr groſe Haufen mit
tannen Buͤſchen und Kohlſtuͤbe.
Das
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/295>, abgerufen am 23.02.2025.
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