Das fünfzehnte St. von denen Silber-Kupfer-u. Bleibergwerken etc.
Das fünfzehnte Stük von denen Silber- Kupfer- und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
Die erste Abhandlung von der Lage, und der Beschaffenheit dieser Werke.
Das erste Kapittel von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit derselben.
§. 1.
Die Bergwerke in, an, und um Freiberg sind, ehe noch diese Stadt gebauet war, und im Jahr 1 169 fündig worden. Damals als sich der Bergmeister zu Zelle und Wildemann nach Meisen begeben hatte (§. 1. im 9. St.), da ka- men auch diese Bergwerke auf eine unverhofte Art in einen bessern Umgang. Sie haben, wie man in den Jahrbüchern aufgezeichnet findet, viele Schiksaale erlitten, in die wir uns nicht einlassen können. Jhre Geschikke sind sehr haltig: Wer wolte also wol zweifeln, daß man sehr grose Schäzze aus ihnen hervorgebracht hat.
§. 2.
Der ganze obere Teil der Erde, um die Stadt Freiberg, ist so häufig mit edlen Gängen, Trümmern und Klüften durchwebet, daß man ihre Anzahl nicht leicht erfor- schen kan: Eben darum findet man aber auch nach allen Weltgegenden sehr viele alte ver- lassene, und neue Gruben. Verschiedenen unter ihnen, die in einem Strich, und nach einer Weltgegend liegen, sind gewisse Geschwohrne vorgesezzet: Und darum, und damit man sie zugleich um desto besser von einander unterscheiden könne; So pflegt man sie in Reviere zu teilen, die mit besondern Nahmen genent werden. Man zäh- let ihrer vier, und diese heisen: Das Hohebirkner-, das Bränder-, das Halsbrük- ker-, und das Auswärtigerevier, welches leztere in die erste und in die zweite Ab- teilung geteilt wird. Das erste liegt, von Freiberg aus, zwischen Mitternacht und Morgen: Es fängt gleich bei der Stadt an. Das andere liegt schon eine Stunde
von
M m
Das fuͤnfzehnte St. von denen Silber-Kupfer-u. Bleibergwerken ꝛc.
Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber- Kupfer- und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
Die erſte Abhandlung von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſer Werke.
Das erſte Kapittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit derſelben.
§. 1.
Die Bergwerke in, an, und um Freiberg ſind, ehe noch dieſe Stadt gebauet war, und im Jahr 1 169 fuͤndig worden. Damals als ſich der Bergmeiſter zu Zelle und Wildemann nach Meiſen begeben hatte (§. 1. im 9. St.), da ka- men auch dieſe Bergwerke auf eine unverhofte Art in einen beſſern Umgang. Sie haben, wie man in den Jahrbuͤchern aufgezeichnet findet, viele Schikſaale erlitten, in die wir uns nicht einlaſſen koͤnnen. Jhre Geſchikke ſind ſehr haltig: Wer wolte alſo wol zweifeln, daß man ſehr groſe Schaͤzze aus ihnen hervorgebracht hat.
§. 2.
Der ganze obere Teil der Erde, um die Stadt Freiberg, iſt ſo haͤufig mit edlen Gaͤngen, Truͤmmern und Kluͤften durchwebet, daß man ihre Anzahl nicht leicht erfor- ſchen kan: Eben darum findet man aber auch nach allen Weltgegenden ſehr viele alte ver- laſſene, und neue Gruben. Verſchiedenen unter ihnen, die in einem Strich, und nach einer Weltgegend liegen, ſind gewiſſe Geſchwohrne vorgeſezzet: Und darum, und damit man ſie zugleich um deſto beſſer von einander unterſcheiden koͤnne; So pflegt man ſie in Reviere zu teilen, die mit beſondern Nahmen genent werden. Man zaͤh- let ihrer vier, und dieſe heiſen: Das Hohebirkner-, das Braͤnder-, das Halsbruͤk- ker-, und das Auswaͤrtigerevier, welches leztere in die erſte und in die zweite Ab- teilung geteilt wird. Das erſte liegt, von Freiberg aus, zwiſchen Mitternacht und Morgen: Es faͤngt gleich bei der Stadt an. Das andere liegt ſchon eine Stunde
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Das fuͤnfzehnte St. von denen Silber-Kupfer-u. Bleibergwerken ꝛc.
Das fuͤnfzehnte Stuͤk
von denen Silber- Kupfer- und Bleibergwerken an und um
die alte freie Bergſtadt Freiberg.
Die erſte Abhandlung
von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſer Werke.
Das erſte Kapittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit derſelben.
§. 1.
Die Bergwerke in, an, und um Freiberg ſind, ehe noch dieſe Stadt gebauet war,
und im Jahr 1 169 fuͤndig worden. Damals als ſich der Bergmeiſter zu
Zelle und Wildemann nach Meiſen begeben hatte (§. 1. im 9. St.), da ka-
men auch dieſe Bergwerke auf eine unverhofte Art in einen beſſern Umgang.
Sie haben, wie man in den Jahrbuͤchern aufgezeichnet findet, viele Schikſaale erlitten,
in die wir uns nicht einlaſſen koͤnnen. Jhre Geſchikke ſind ſehr haltig: Wer wolte alſo
wol zweifeln, daß man ſehr groſe Schaͤzze aus ihnen hervorgebracht hat.
§. 2.
Der ganze obere Teil der Erde, um die Stadt Freiberg, iſt ſo haͤufig mit edlen
Gaͤngen, Truͤmmern und Kluͤften durchwebet, daß man ihre Anzahl nicht leicht erfor-
ſchen kan: Eben darum findet man aber auch nach allen Weltgegenden ſehr viele alte ver-
laſſene, und neue Gruben. Verſchiedenen unter ihnen, die in einem Strich, und nach
einer Weltgegend liegen, ſind gewiſſe Geſchwohrne vorgeſezzet: Und darum, und
damit man ſie zugleich um deſto beſſer von einander unterſcheiden koͤnne; So pflegt
man ſie in Reviere zu teilen, die mit beſondern Nahmen genent werden. Man zaͤh-
let ihrer vier, und dieſe heiſen: Das Hohebirkner-, das Braͤnder-, das Halsbruͤk-
ker-, und das Auswaͤrtigerevier, welches leztere in die erſte und in die zweite Ab-
teilung geteilt wird. Das erſte liegt, von Freiberg aus, zwiſchen Mitternacht und
Morgen: Es faͤngt gleich bei der Stadt an. Das andere liegt ſchon eine Stunde
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/293>, abgerufen am 23.02.2025.
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