Da man alle ober- und unterhaarzische Brenn-Röst-Schmelz- und Treiböfen in Schlüters Unterricht von dem Hüttenwerk antrift: So halte ich es nicht vor nötig, daß ich dieselbe be- schreibe, und in Kupfer darstelle.
Der zweete Tittel von der Seigerarbeit zu Lauterberg.
§. 106.
Man beschäftiget sich an diesem Ort, so viel die Seigerarbeit im allgemeinen Ver- stand angehet, nur allein mit dem Gaarmachen, welches auf kleinen Gaarherden zu geschehen pfleget. Man bereitet einen Herd von leichter Stübe, der 2 bis 3 Centner enthält, und leget die Form, weil die Kupfer sehr gut sind, so flach, daß sie nur eine Quer Hand breit unter den Rand des Tiegels bläset. Jn diesem Herd nun schmilzt man von denen §. 98 und 99. gedachten Schwarzkupfern 2 bis 3 Centner ein, und macht dieselbe, wie gewöhnlich, gaar. Die dabei fallende Kupfer sind alsdann, als Kies- kupfer sehr schön, und daher werden sie auch bei der Messingshütte an der Oker bei Gos- lar zu dem Messingmachen gebrauchet.
Das dritte Kapittel von dem Vermünzen, oder dem Verarbeiten der Silber zu Geld.
§. 107.
Alles Silber, welches man in dem einseitigen Haarz macht, wird zu Klausthal in Geld vermünzet. Mit diesem Geld werden so wol die Bedienten, als auch die Arbei- ter ausbezahlet. Die Vermünzung geschiehet nach dem leipziger Vergleich, dem zu Folge die feine Mark oder 16 Loth Silber zu 12 Thaler ausgemünzet, oder in zwölf gleich schwere Teile geteilt werden sollen. Man pflegt die Münzen gemeiniglich mit Kupfer zu versezzen, welche Mischung man das Legiren zu nennen pfleget. Es geschiehet die- ses, weil dennoch in 12 Thalern eine feine Mark Silber befindlich sein soll, aus zweier- lei Ursachen. Man sucht einmal die Münzen dadurch gröser und ansehnlicher zu ma- chen: Vor das andere aber wird dabei die Präge um desto länger erhalten, weil die legirte Silber viel härter werden, und sich nicht so leicht abschaben. An diesem Ort folgt man dieser Regel inzwischen nur in so weit, daß man die Münzen von Zweitrit- tel- bis zu Einsechstelstük fein ausmünzet, die kleinere Sorten aber, wegen der grösern Münzkosten, und damit sie nicht zu klein ausfallen, mit Kupfer legiret.
§. 108.
Das neunte Stuͤk
Anmerkung.
Da man alle ober- und unterhaarziſche Brenn-Roͤſt-Schmelz- und Treiboͤfen in Schluͤters Unterricht von dem Huͤttenwerk antrift: So halte ich es nicht vor noͤtig, daß ich dieſelbe be- ſchreibe, und in Kupfer darſtelle.
Der zweete Tittel von der Seigerarbeit zu Lauterberg.
§. 106.
Man beſchaͤftiget ſich an dieſem Ort, ſo viel die Seigerarbeit im allgemeinen Ver- ſtand angehet, nur allein mit dem Gaarmachen, welches auf kleinen Gaarherden zu geſchehen pfleget. Man bereitet einen Herd von leichter Stuͤbe, der 2 bis 3 Centner enthaͤlt, und leget die Form, weil die Kupfer ſehr gut ſind, ſo flach, daß ſie nur eine Quer Hand breit unter den Rand des Tiegels blaͤſet. Jn dieſem Herd nun ſchmilzt man von denen §. 98 und 99. gedachten Schwarzkupfern 2 bis 3 Centner ein, und macht dieſelbe, wie gewoͤhnlich, gaar. Die dabei fallende Kupfer ſind alsdann, als Kies- kupfer ſehr ſchoͤn, und daher werden ſie auch bei der Meſſingshuͤtte an der Oker bei Gos- lar zu dem Meſſingmachen gebrauchet.
Das dritte Kapittel von dem Vermuͤnzen, oder dem Verarbeiten der Silber zu Geld.
§. 107.
Alles Silber, welches man in dem einſeitigen Haarz macht, wird zu Klausthal in Geld vermuͤnzet. Mit dieſem Geld werden ſo wol die Bedienten, als auch die Arbei- ter ausbezahlet. Die Vermuͤnzung geſchiehet nach dem leipziger Vergleich, dem zu Folge die feine Mark oder 16 Loth Silber zu 12 Thaler ausgemuͤnzet, oder in zwoͤlf gleich ſchwere Teile geteilt werden ſollen. Man pflegt die Muͤnzen gemeiniglich mit Kupfer zu verſezzen, welche Miſchung man das Legiren zu nennen pfleget. Es geſchiehet die- ſes, weil dennoch in 12 Thalern eine feine Mark Silber befindlich ſein ſoll, aus zweier- lei Urſachen. Man ſucht einmal die Muͤnzen dadurch groͤſer und anſehnlicher zu ma- chen: Vor das andere aber wird dabei die Praͤge um deſto laͤnger erhalten, weil die legirte Silber viel haͤrter werden, und ſich nicht ſo leicht abſchaben. An dieſem Ort folgt man dieſer Regel inzwiſchen nur in ſo weit, daß man die Muͤnzen von Zweitrit- tel- bis zu Einſechſtelſtuͤk fein ausmuͤnzet, die kleinere Sorten aber, wegen der groͤſern Muͤnzkoſten, und damit ſie nicht zu klein ausfallen, mit Kupfer legiret.
§. 108.
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Das neunte Stuͤk
Anmerkung.
Da man alle ober- und unterhaarziſche Brenn-Roͤſt-Schmelz- und Treiboͤfen in Schluͤters
Unterricht von dem Huͤttenwerk antrift: So halte ich es nicht vor noͤtig, daß ich dieſelbe be-
ſchreibe, und in Kupfer darſtelle.
Der zweete Tittel
von der Seigerarbeit zu Lauterberg.
§. 106.
Man beſchaͤftiget ſich an dieſem Ort, ſo viel die Seigerarbeit im allgemeinen Ver-
ſtand angehet, nur allein mit dem Gaarmachen, welches auf kleinen Gaarherden
zu geſchehen pfleget. Man bereitet einen Herd von leichter Stuͤbe, der 2 bis 3 Centner
enthaͤlt, und leget die Form, weil die Kupfer ſehr gut ſind, ſo flach, daß ſie nur eine
Quer Hand breit unter den Rand des Tiegels blaͤſet. Jn dieſem Herd nun ſchmilzt man
von denen §. 98 und 99. gedachten Schwarzkupfern 2 bis 3 Centner ein, und macht
dieſelbe, wie gewoͤhnlich, gaar. Die dabei fallende Kupfer ſind alsdann, als Kies-
kupfer ſehr ſchoͤn, und daher werden ſie auch bei der Meſſingshuͤtte an der Oker bei Gos-
lar zu dem Meſſingmachen gebrauchet.
Das dritte Kapittel
von dem Vermuͤnzen, oder dem Verarbeiten der Silber
zu Geld.
§. 107.
Alles Silber, welches man in dem einſeitigen Haarz macht, wird zu Klausthal in
Geld vermuͤnzet. Mit dieſem Geld werden ſo wol die Bedienten, als auch die Arbei-
ter ausbezahlet. Die Vermuͤnzung geſchiehet nach dem leipziger Vergleich, dem zu Folge
die feine Mark oder 16 Loth Silber zu 12 Thaler ausgemuͤnzet, oder in zwoͤlf gleich
ſchwere Teile geteilt werden ſollen. Man pflegt die Muͤnzen gemeiniglich mit Kupfer
zu verſezzen, welche Miſchung man das Legiren zu nennen pfleget. Es geſchiehet die-
ſes, weil dennoch in 12 Thalern eine feine Mark Silber befindlich ſein ſoll, aus zweier-
lei Urſachen. Man ſucht einmal die Muͤnzen dadurch groͤſer und anſehnlicher zu ma-
chen: Vor das andere aber wird dabei die Praͤge um deſto laͤnger erhalten, weil die
legirte Silber viel haͤrter werden, und ſich nicht ſo leicht abſchaben. An dieſem Ort
folgt man dieſer Regel inzwiſchen nur in ſo weit, daß man die Muͤnzen von Zweitrit-
tel- bis zu Einſechſtelſtuͤk fein ausmuͤnzet, die kleinere Sorten aber, wegen der groͤſern
Muͤnzkoſten, und damit ſie nicht zu klein ausfallen, mit Kupfer legiret.
§. 108.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/226>, abgerufen am 23.02.2025.
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