von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
gemachten Löcher, in den Schlamsumpfm, und von da in die Sausümpfe gehen, die in das Saugerinn und in die auser dem Bau befindliche Schlamsümpfe geführet sind.
§. 69.
Jn den folgenden §. §. will ich nunmehr auch dasienige abhandeln, worauf man bei diesen Maschinen zu sehen hat. Jch will dabei so wol auf das Allgemeine, als das Besondere mein Augenmerk richten. Die Pochräder an dem ganzen Haarz sind nicht höher, als 14, 15 bis 16 Fus. Es halten einige unter den Pochverständigen davor, daß höhere nicht vorteilhaft sind. Sie sind der Meinung, daß sie, wegen des grösern Umfangs, langsamer herumgehen, wodurch das Pochen aufgehalten wird. Nach meinem Dafürhalten sind dieienige Räder die besten, die 20 bis 22 Fus hoch sind: Denn da dergleichen Räder mit einer geringern Kraft eine Last bewegen können; So können sie auch in der Geschwindigkeit beschleunigt, und eben so geschwind herumgetrie- ben werden, als kleinere Räder, mit eben so starken, oder noch stärkern Aufschlagwassern. Die Umstände des Orts vergönnen uns inzwischen bei alle dem gar keine Wahl, und daher siehet man sich genötiget bald höhere und bald niederige Räder zu bauen.
§. 70.
Man pfleget an etlichen Orten auf einen ieden Stempel vier Hebköpfe vorzurich- ten, wobei dann der Stempel in einem Herumgang des Rades viermal gehoben wird. Jch glaube nicht, daß alle Pochverständige diese Vorrichtung billigen werden, wann sie die Sache genau überlegen: Denn wenn dabei die Pochwelle nicht dikker gemacht wird, als eine sonst gewöhnliche zu drei Hebköpfen; So fassen diese Hebköpfe, wann das Pochwerk geschwind gehen soll, die Stempel alsdann schon, wann sie noch nicht recht aufgefallen sind, und den Stos vollkommen verrichtet haben: Wann man im Gegen- teil aber die Welle dikker macht, als wie gewöhnlich; So werden mehrere Aufschlag- wasser erfordert, indem die Last, die sich zur Kraft verhält, wie der Halbmesser des Rades zu dem Halbmesser der Welle, um desto mehr von dem Bewegungspunkt ent- sernt wird: Wann nun keine hinlängliche Aufschlagwasser da sind; So muß das Pochwerk entweder langsamer umgehen, oder bei trokkenen Zeiten gar still stehen.
§. 71.
Die Gröse des in kleine Teilchen gepochten Pocherzes nennet man das Korn. Es wird in ein grobes und in ein zartes Korn geteilet. Jenes erscheinet in der Grö- se eines groben, dieses aber in der Gestalt eines feinen Sandes.
Man machet diesen Unterscheid auch am Haarz: Man pochet nur die grobspeisige glanzige und milde Pocherze in ein grobes, die feste und zartspeisige aber in ein zartes Korn. Das erstere pfleget man sonst auch das Röschpochen zu nennen. Es ist diese Unterscheidung in der Natur der Sache gegründet, und sehr vorteilhaft: Denn wenn man die grobspeisige Pocherze in ein zartes Korn pochen wolte; So würden gar viele kleine Erzteilchen zutode gepocht, und von dem Wasser fortgeschleppet werden, die als-
dann
von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
gemachten Loͤcher, in den Schlamſumpfm, und von da in die Sauſuͤmpfe gehen, die in das Saugerinn und in die auſer dem Bau befindliche Schlamſuͤmpfe gefuͤhret ſind.
§. 69.
Jn den folgenden §. §. will ich nunmehr auch dasienige abhandeln, worauf man bei dieſen Maſchinen zu ſehen hat. Jch will dabei ſo wol auf das Allgemeine, als das Beſondere mein Augenmerk richten. Die Pochraͤder an dem ganzen Haarz ſind nicht hoͤher, als 14, 15 bis 16 Fus. Es halten einige unter den Pochverſtaͤndigen davor, daß hoͤhere nicht vorteilhaft ſind. Sie ſind der Meinung, daß ſie, wegen des groͤſern Umfangs, langſamer herumgehen, wodurch das Pochen aufgehalten wird. Nach meinem Dafuͤrhalten ſind dieienige Raͤder die beſten, die 20 bis 22 Fus hoch ſind: Denn da dergleichen Raͤder mit einer geringern Kraft eine Laſt bewegen koͤnnen; So koͤnnen ſie auch in der Geſchwindigkeit beſchleunigt, und eben ſo geſchwind herumgetrie- ben werden, als kleinere Raͤder, mit eben ſo ſtarken, oder noch ſtaͤrkern Aufſchlagwaſſern. Die Umſtaͤnde des Orts vergoͤnnen uns inzwiſchen bei alle dem gar keine Wahl, und daher ſiehet man ſich genoͤtiget bald hoͤhere und bald niederige Raͤder zu bauen.
§. 70.
Man pfleget an etlichen Orten auf einen ieden Stempel vier Hebkoͤpfe vorzurich- ten, wobei dann der Stempel in einem Herumgang des Rades viermal gehoben wird. Jch glaube nicht, daß alle Pochverſtaͤndige dieſe Vorrichtung billigen werden, wann ſie die Sache genau uͤberlegen: Denn wenn dabei die Pochwelle nicht dikker gemacht wird, als eine ſonſt gewoͤhnliche zu drei Hebkoͤpfen; So faſſen dieſe Hebkoͤpfe, wann das Pochwerk geſchwind gehen ſoll, die Stempel alsdann ſchon, wann ſie noch nicht recht aufgefallen ſind, und den Stos vollkommen verrichtet haben: Wann man im Gegen- teil aber die Welle dikker macht, als wie gewoͤhnlich; So werden mehrere Aufſchlag- waſſer erfordert, indem die Laſt, die ſich zur Kraft verhaͤlt, wie der Halbmeſſer des Rades zu dem Halbmeſſer der Welle, um deſto mehr von dem Bewegungspunkt ent- ſernt wird: Wann nun keine hinlaͤngliche Aufſchlagwaſſer da ſind; So muß das Pochwerk entweder langſamer umgehen, oder bei trokkenen Zeiten gar ſtill ſtehen.
§. 71.
Die Groͤſe des in kleine Teilchen gepochten Pocherzes nennet man das Korn. Es wird in ein grobes und in ein zartes Korn geteilet. Jenes erſcheinet in der Groͤ- ſe eines groben, dieſes aber in der Geſtalt eines feinen Sandes.
Man machet dieſen Unterſcheid auch am Haarz: Man pochet nur die grobſpeiſige glanzige und milde Pocherze in ein grobes, die feſte und zartſpeiſige aber in ein zartes Korn. Das erſtere pfleget man ſonſt auch das Roͤſchpochen zu nennen. Es iſt dieſe Unterſcheidung in der Natur der Sache gegruͤndet, und ſehr vorteilhaft: Denn wenn man die grobſpeiſige Pocherze in ein zartes Korn pochen wolte; So wuͤrden gar viele kleine Erzteilchen zutode gepocht, und von dem Waſſer fortgeſchleppet werden, die als-
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[183/0203]
von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
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in das Saugerinn und in die auſer dem Bau befindliche Schlamſuͤmpfe gefuͤhret ſind.
§. 69.
Jn den folgenden §. §. will ich nunmehr auch dasienige abhandeln, worauf man
bei dieſen Maſchinen zu ſehen hat. Jch will dabei ſo wol auf das Allgemeine, als das
Beſondere mein Augenmerk richten. Die Pochraͤder an dem ganzen Haarz ſind nicht
hoͤher, als 14, 15 bis 16 Fus. Es halten einige unter den Pochverſtaͤndigen davor,
daß hoͤhere nicht vorteilhaft ſind. Sie ſind der Meinung, daß ſie, wegen des groͤſern
Umfangs, langſamer herumgehen, wodurch das Pochen aufgehalten wird. Nach
meinem Dafuͤrhalten ſind dieienige Raͤder die beſten, die 20 bis 22 Fus hoch ſind:
Denn da dergleichen Raͤder mit einer geringern Kraft eine Laſt bewegen koͤnnen; So
koͤnnen ſie auch in der Geſchwindigkeit beſchleunigt, und eben ſo geſchwind herumgetrie-
ben werden, als kleinere Raͤder, mit eben ſo ſtarken, oder noch ſtaͤrkern Aufſchlagwaſſern.
Die Umſtaͤnde des Orts vergoͤnnen uns inzwiſchen bei alle dem gar keine Wahl, und
daher ſiehet man ſich genoͤtiget bald hoͤhere und bald niederige Raͤder zu bauen.
§. 70.
Man pfleget an etlichen Orten auf einen ieden Stempel vier Hebkoͤpfe vorzurich-
ten, wobei dann der Stempel in einem Herumgang des Rades viermal gehoben wird.
Jch glaube nicht, daß alle Pochverſtaͤndige dieſe Vorrichtung billigen werden, wann ſie
die Sache genau uͤberlegen: Denn wenn dabei die Pochwelle nicht dikker gemacht wird,
als eine ſonſt gewoͤhnliche zu drei Hebkoͤpfen; So faſſen dieſe Hebkoͤpfe, wann das
Pochwerk geſchwind gehen ſoll, die Stempel alsdann ſchon, wann ſie noch nicht recht
aufgefallen ſind, und den Stos vollkommen verrichtet haben: Wann man im Gegen-
teil aber die Welle dikker macht, als wie gewoͤhnlich; So werden mehrere Aufſchlag-
waſſer erfordert, indem die Laſt, die ſich zur Kraft verhaͤlt, wie der Halbmeſſer des
Rades zu dem Halbmeſſer der Welle, um deſto mehr von dem Bewegungspunkt ent-
ſernt wird: Wann nun keine hinlaͤngliche Aufſchlagwaſſer da ſind; So muß das
Pochwerk entweder langſamer umgehen, oder bei trokkenen Zeiten gar ſtill ſtehen.
§. 71.
Die Groͤſe des in kleine Teilchen gepochten Pocherzes nennet man das Korn.
Es wird in ein grobes und in ein zartes Korn geteilet. Jenes erſcheinet in der Groͤ-
ſe eines groben, dieſes aber in der Geſtalt eines feinen Sandes.
Man machet dieſen Unterſcheid auch am Haarz: Man pochet nur die grobſpeiſige
glanzige und milde Pocherze in ein grobes, die feſte und zartſpeiſige aber in ein zartes
Korn. Das erſtere pfleget man ſonſt auch das Roͤſchpochen zu nennen. Es iſt dieſe
Unterſcheidung in der Natur der Sache gegruͤndet, und ſehr vorteilhaft: Denn wenn
man die grobſpeiſige Pocherze in ein zartes Korn pochen wolte; So wuͤrden gar viele
kleine Erzteilchen zutode gepocht, und von dem Waſſer fortgeſchleppet werden, die als-
dann
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/203>, abgerufen am 23.02.2025.
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