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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
fig. 15. vorgestellet habe, ihre Vorrichtungen und Erbauungen in den Gruben aber be-
kant genug sind: So will ich mich izzo auch bei diesen Maschinen nicht länger aufhal-
ten. Jn den folgenden Anmerkungen will ich iedoch aber noch das Besondere anfüh-
ren, das ich bei ihnen wahrnehme.

Die 1. Anmerkung.

Verschiedene unter diesen Künsten haben keine ganze, sondern nur halbe Schwingen. Es sind
diese durch kleine Wellen beweglich, die mit ihren Axen auf den Stegen liegen. Bei dieser Art
der Künste erspahret man zwar vieles an dem Holz: Weil aber das Gegengewicht des andern halben
Gestänges, wovon ich §. 22. in der 2. Anm. des 8. Stüks geredet habe, nicht statt findet; So ge-
hen auch diese Künste viel schwerer, als die mit ganzen Schwingen.

Die 2. Anmerkung.

Man schneidet die Kunststangen durch vier Kammen dergestalt über einander, daß sie, wann
man sie mit Ringen verbindet, eine ausmachen, welche Verbindung man dann ein Schloß zu nen-
nen pfleget. An diesen Orten findet man verschiedene Künste, die ganz besondere Schlosse haben.
Es sind diese zwar auch über einander geschnitten, und mit etlichen Ringen, und vier Schrauben
verbunden, die durch die Schlosse gehen: Allein da, wo die Schlosse a. b. c. d sind, Taf. VII.
fig.
26, da gehen kleine länglichte vierekkigte Keile durch sie durch, die durch noch kleinere quer
durch sie durchgehende Keile, bald auf dieser und bald auf iener Seite angezogen werden, damit sie
sich nicht herausgeben können. Es erhält eine solche Kunst durch dergleichen Keile ein besseres und
schöneres Aussehen: Denn die Stangen behalten dabei einerlei Dikke, indem die Schlosse nicht
mehr auftragen können, als die Stangen selbst dik sind.

Die 3. Anmerkung.

Da die Wangeisen an den kleinen Schwingen, Taf. V. fig. 15, durch deren Hülfe die Ge-
stänge an sie angehenget sind, ein Beträchtliches an dem Eisen ausmachen, das zu einer Kunst
erfordert wird; So hat man dieselbe bei etlichen Künsten weggelassen: Man machet aber, statt
ihrer, oben und unten in die Schwingen nur einen Schliz a. b, Taf. VII. fig. 27, in den man die
Stangen leget, welche man dann von der Seite mit einem Nagel, wovor ein eisernes Blech ist,
verbindet.

Die 4. Anmerkung.

Da die sonst gewöhnliche Axen in denen Schwingen, die eine cilindrische Figur haben, in
sehr vielen Punkten aufliegen, und folglich ein gröseres Anreiben, und mehrere Last verursachen:
So hat man eine besondere Art der Axen erfunden, die, wie ein Waagebalken beschaffen sind, und
nur mit einer scharfen Ekke, in einer darnach eingerichteten Pfanne beweglich sind, die ich Taf. VII.
fig.
27. bei c. vorstelle, wodurch man dann sehr vieles Anreiben vermeidet.

Die 5. Anmerkung.

Einige unter diesen Künsten sind mit sehr schwachen, und halben oder gespaltenen, andere
aber mit ganzen und vierkantigen Stangen versehen.

Die 6. Anmerkung.

Damit man den Umgang dieser Maschinen so einrichten könne, daß sie gleichförmig, und ein-
mal so geschwind, wie das anderemal gehen, folglich in gleichen Zeiten gleiche Räume durchlau-

fen:
Y 3

von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
fig. 15. vorgeſtellet habe, ihre Vorrichtungen und Erbauungen in den Gruben aber be-
kant genug ſind: So will ich mich izzo auch bei dieſen Maſchinen nicht laͤnger aufhal-
ten. Jn den folgenden Anmerkungen will ich iedoch aber noch das Beſondere anfuͤh-
ren, das ich bei ihnen wahrnehme.

Die 1. Anmerkung.

Verſchiedene unter dieſen Kuͤnſten haben keine ganze, ſondern nur halbe Schwingen. Es ſind
dieſe durch kleine Wellen beweglich, die mit ihren Axen auf den Stegen liegen. Bei dieſer Art
der Kuͤnſte erſpahret man zwar vieles an dem Holz: Weil aber das Gegengewicht des andern halben
Geſtaͤnges, wovon ich §. 22. in der 2. Anm. des 8. Stuͤks geredet habe, nicht ſtatt findet; So ge-
hen auch dieſe Kuͤnſte viel ſchwerer, als die mit ganzen Schwingen.

Die 2. Anmerkung.

Man ſchneidet die Kunſtſtangen durch vier Kammen dergeſtalt uͤber einander, daß ſie, wann
man ſie mit Ringen verbindet, eine ausmachen, welche Verbindung man dann ein Schloß zu nen-
nen pfleget. An dieſen Orten findet man verſchiedene Kuͤnſte, die ganz beſondere Schloſſe haben.
Es ſind dieſe zwar auch uͤber einander geſchnitten, und mit etlichen Ringen, und vier Schrauben
verbunden, die durch die Schloſſe gehen: Allein da, wo die Schloſſe a. b. c. d ſind, Taf. VII.
fig.
26, da gehen kleine laͤnglichte vierekkigte Keile durch ſie durch, die durch noch kleinere quer
durch ſie durchgehende Keile, bald auf dieſer und bald auf iener Seite angezogen werden, damit ſie
ſich nicht herausgeben koͤnnen. Es erhaͤlt eine ſolche Kunſt durch dergleichen Keile ein beſſeres und
ſchoͤneres Ausſehen: Denn die Stangen behalten dabei einerlei Dikke, indem die Schloſſe nicht
mehr auftragen koͤnnen, als die Stangen ſelbſt dik ſind.

Die 3. Anmerkung.

Da die Wangeiſen an den kleinen Schwingen, Taf. V. fig. 15, durch deren Huͤlfe die Ge-
ſtaͤnge an ſie angehenget ſind, ein Betraͤchtliches an dem Eiſen ausmachen, das zu einer Kunſt
erfordert wird; So hat man dieſelbe bei etlichen Kuͤnſten weggelaſſen: Man machet aber, ſtatt
ihrer, oben und unten in die Schwingen nur einen Schliz a. b, Taf. VII. fig. 27, in den man die
Stangen leget, welche man dann von der Seite mit einem Nagel, wovor ein eiſernes Blech iſt,
verbindet.

Die 4. Anmerkung.

Da die ſonſt gewoͤhnliche Axen in denen Schwingen, die eine cilindriſche Figur haben, in
ſehr vielen Punkten aufliegen, und folglich ein groͤſeres Anreiben, und mehrere Laſt verurſachen:
So hat man eine beſondere Art der Axen erfunden, die, wie ein Waagebalken beſchaffen ſind, und
nur mit einer ſcharfen Ekke, in einer darnach eingerichteten Pfanne beweglich ſind, die ich Taf. VII.
fig.
27. bei c. vorſtelle, wodurch man dann ſehr vieles Anreiben vermeidet.

Die 5. Anmerkung.

Einige unter dieſen Kuͤnſten ſind mit ſehr ſchwachen, und halben oder geſpaltenen, andere
aber mit ganzen und vierkantigen Stangen verſehen.

Die 6. Anmerkung.

Damit man den Umgang dieſer Maſchinen ſo einrichten koͤnne, daß ſie gleichfoͤrmig, und ein-
mal ſo geſchwind, wie das anderemal gehen, folglich in gleichen Zeiten gleiche Raͤume durchlau-

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[173/0193] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. fig. 15. vorgeſtellet habe, ihre Vorrichtungen und Erbauungen in den Gruben aber be- kant genug ſind: So will ich mich izzo auch bei dieſen Maſchinen nicht laͤnger aufhal- ten. Jn den folgenden Anmerkungen will ich iedoch aber noch das Beſondere anfuͤh- ren, das ich bei ihnen wahrnehme. Die 1. Anmerkung. Verſchiedene unter dieſen Kuͤnſten haben keine ganze, ſondern nur halbe Schwingen. Es ſind dieſe durch kleine Wellen beweglich, die mit ihren Axen auf den Stegen liegen. Bei dieſer Art der Kuͤnſte erſpahret man zwar vieles an dem Holz: Weil aber das Gegengewicht des andern halben Geſtaͤnges, wovon ich §. 22. in der 2. Anm. des 8. Stuͤks geredet habe, nicht ſtatt findet; So ge- hen auch dieſe Kuͤnſte viel ſchwerer, als die mit ganzen Schwingen. Die 2. Anmerkung. Man ſchneidet die Kunſtſtangen durch vier Kammen dergeſtalt uͤber einander, daß ſie, wann man ſie mit Ringen verbindet, eine ausmachen, welche Verbindung man dann ein Schloß zu nen- nen pfleget. An dieſen Orten findet man verſchiedene Kuͤnſte, die ganz beſondere Schloſſe haben. Es ſind dieſe zwar auch uͤber einander geſchnitten, und mit etlichen Ringen, und vier Schrauben verbunden, die durch die Schloſſe gehen: Allein da, wo die Schloſſe a. b. c. d ſind, Taf. VII. fig. 26, da gehen kleine laͤnglichte vierekkigte Keile durch ſie durch, die durch noch kleinere quer durch ſie durchgehende Keile, bald auf dieſer und bald auf iener Seite angezogen werden, damit ſie ſich nicht herausgeben koͤnnen. Es erhaͤlt eine ſolche Kunſt durch dergleichen Keile ein beſſeres und ſchoͤneres Ausſehen: Denn die Stangen behalten dabei einerlei Dikke, indem die Schloſſe nicht mehr auftragen koͤnnen, als die Stangen ſelbſt dik ſind. Die 3. Anmerkung. Da die Wangeiſen an den kleinen Schwingen, Taf. V. fig. 15, durch deren Huͤlfe die Ge- ſtaͤnge an ſie angehenget ſind, ein Betraͤchtliches an dem Eiſen ausmachen, das zu einer Kunſt erfordert wird; So hat man dieſelbe bei etlichen Kuͤnſten weggelaſſen: Man machet aber, ſtatt ihrer, oben und unten in die Schwingen nur einen Schliz a. b, Taf. VII. fig. 27, in den man die Stangen leget, welche man dann von der Seite mit einem Nagel, wovor ein eiſernes Blech iſt, verbindet. Die 4. Anmerkung. Da die ſonſt gewoͤhnliche Axen in denen Schwingen, die eine cilindriſche Figur haben, in ſehr vielen Punkten aufliegen, und folglich ein groͤſeres Anreiben, und mehrere Laſt verurſachen: So hat man eine beſondere Art der Axen erfunden, die, wie ein Waagebalken beſchaffen ſind, und nur mit einer ſcharfen Ekke, in einer darnach eingerichteten Pfanne beweglich ſind, die ich Taf. VII. fig. 27. bei c. vorſtelle, wodurch man dann ſehr vieles Anreiben vermeidet. Die 5. Anmerkung. Einige unter dieſen Kuͤnſten ſind mit ſehr ſchwachen, und halben oder geſpaltenen, andere aber mit ganzen und vierkantigen Stangen verſehen. Die 6. Anmerkung. Damit man den Umgang dieſer Maſchinen ſo einrichten koͤnne, daß ſie gleichfoͤrmig, und ein- mal ſo geſchwind, wie das anderemal gehen, folglich in gleichen Zeiten gleiche Raͤume durchlau- fen: Y 3

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/193>, abgerufen am 24.11.2024.