von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
§. 42.
Die Verzimmerung in den Firsten ist die leichteste. Es wird in ihnen nur mit den Unterzügena, Taf. VII. fig. 25, und mit den Pölzenb. b. verzimmert. Sind die Unterzüge zu lang, und man fürchtet, daß sie entzwei brechen mögten: So unter- stüzzet man sie noch einigemal mit andern Pölzen c. c. Wann die Erze aus einer First heraus gehauen sind: So reist man das Holz wieder weg, und ver- stürzet den zurükgelassenen Raum durch eine Fahrt, die man sonst auch eine Rolle nent, von oben herunter mit Bergen (§. 37.), da dann diese Berge auf der untersten Sohle ruhen.
§. 43.
Das Holz wird teils durch Bremsen, die ich Taf. IIII. fig. 13. vorgestellet, und §. 20. in dem 8. Stük beschrieben habe, und teils durch Pferdegaipel, und durch Treib- künste in die Grube gehengt.
§. 44.
Weil viele Künste in die Gruben schieben, und verschiedene Stollen angeleget worden, der Zug der Luft in den weiten Räumen auch eher befördert, als verhindert wird, und überdis in diesen Gebirgen keine faule Gesteine befindlich sind: So entste- hen auch bei diesem Bergbau eben nicht oft böse Wetter, die dem Bergmann frühzeitig die Schwindsucht einhauchen, die er aber, vielleicht aus Liebe zu seinem Handwerk, die Bergsucht zu nennen pfleget, welche in einem stolpernden und kurzem Athem beste- het, der an der sich aufgelösten Fäulnis beständig anstöset. Es erwürgen diese böse Wetter nicht selten den Bergmann, wobei die Einfalt glaubet, der Kobolt habe ihn getödtet, weil man keine Verlezzung an ihm wahrnimt. Geschiehet es inzwischen bei diesem Bau, daß dieser so gefährliche Feind, an dem einen oder dem andern Ort ein- fält: So machet man ihm durch Durchschläge und Uibersichbrechen einen freien Durchzug, damit man frische Wetter in das Feld bekomt. Man gebrauchet also an diesem Ort sehr wenig Wettermaschinen, und man bedienet sich ihrer nur alsdann, wann man einen neuen Schacht absinket, in welchem böse Wetter einfallen. Was man unter den Durchschlägen, und Uibersichbrechen verstehet, das habe ich §. 21. in dem 8. Stük schon gezeigt.
§. 45.
Die Gänge sind nicht beständig edel (§. 24.), sie führen aber auch in dem Han- genden und in dem Liegenden zuweiln noch Nebentrümmer, und diese sind die Ur- sachen, warum man an diesem oder an ienem Ort, wo man sich aus Gründen, die man aus der Erfahrung herhohlet, warscheinlicherweis zu guten Anbrüchen Hofnung machen kan, Such- und Feldörter aufhauet, die man in das Hangende und in das Liegende, oder auf dem Gang treibt. Man treibet diese Oerter, womit man zum voraus neue Anbrüche zu erschroten suchet, aus der Bergbaucasse. Damit man aber
die
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von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
§. 42.
Die Verzimmerung in den Firſten iſt die leichteſte. Es wird in ihnen nur mit den Unterzuͤgena, Taf. VII. fig. 25, und mit den Poͤlzenb. b. verzimmert. Sind die Unterzuͤge zu lang, und man fuͤrchtet, daß ſie entzwei brechen moͤgten: So unter- ſtuͤzzet man ſie noch einigemal mit andern Poͤlzen c. c. Wann die Erze aus einer Firſt heraus gehauen ſind: So reiſt man das Holz wieder weg, und ver- ſtuͤrzet den zuruͤkgelaſſenen Raum durch eine Fahrt, die man ſonſt auch eine Rolle nent, von oben herunter mit Bergen (§. 37.), da dann dieſe Berge auf der unterſten Sohle ruhen.
§. 43.
Das Holz wird teils durch Bremſen, die ich Taf. IIII. fig. 13. vorgeſtellet, und §. 20. in dem 8. Stuͤk beſchrieben habe, und teils durch Pferdegaipel, und durch Treib- kuͤnſte in die Grube gehengt.
§. 44.
Weil viele Kuͤnſte in die Gruben ſchieben, und verſchiedene Stollen angeleget worden, der Zug der Luft in den weiten Raͤumen auch eher befoͤrdert, als verhindert wird, und uͤberdis in dieſen Gebirgen keine faule Geſteine befindlich ſind: So entſte- hen auch bei dieſem Bergbau eben nicht oft boͤſe Wetter, die dem Bergmann fruͤhzeitig die Schwindſucht einhauchen, die er aber, vielleicht aus Liebe zu ſeinem Handwerk, die Bergſucht zu nennen pfleget, welche in einem ſtolpernden und kurzem Athem beſte- het, der an der ſich aufgeloͤſten Faͤulnis beſtaͤndig anſtoͤſet. Es erwuͤrgen dieſe boͤſe Wetter nicht ſelten den Bergmann, wobei die Einfalt glaubet, der Kobolt habe ihn getoͤdtet, weil man keine Verlezzung an ihm wahrnimt. Geſchiehet es inzwiſchen bei dieſem Bau, daß dieſer ſo gefaͤhrliche Feind, an dem einen oder dem andern Ort ein- faͤlt: So machet man ihm durch Durchſchlaͤge und Uiberſichbrechen einen freien Durchzug, damit man friſche Wetter in das Feld bekomt. Man gebrauchet alſo an dieſem Ort ſehr wenig Wettermaſchinen, und man bedienet ſich ihrer nur alsdann, wann man einen neuen Schacht abſinket, in welchem boͤſe Wetter einfallen. Was man unter den Durchſchlaͤgen, und Uiberſichbrechen verſtehet, das habe ich §. 21. in dem 8. Stuͤk ſchon gezeigt.
§. 45.
Die Gaͤnge ſind nicht beſtaͤndig edel (§. 24.), ſie fuͤhren aber auch in dem Han- genden und in dem Liegenden zuweiln noch Nebentruͤmmer, und dieſe ſind die Ur- ſachen, warum man an dieſem oder an ienem Ort, wo man ſich aus Gruͤnden, die man aus der Erfahrung herhohlet, warſcheinlicherweis zu guten Anbruͤchen Hofnung machen kan, Such- und Feldoͤrter aufhauet, die man in das Hangende und in das Liegende, oder auf dem Gang treibt. Man treibet dieſe Oerter, womit man zum voraus neue Anbruͤche zu erſchroten ſuchet, aus der Bergbaucaſſe. Damit man aber
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von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
§. 42.
Die Verzimmerung in den Firſten iſt die leichteſte. Es wird in ihnen nur mit
den Unterzuͤgen a, Taf. VII. fig. 25, und mit den Poͤlzen b. b. verzimmert. Sind
die Unterzuͤge zu lang, und man fuͤrchtet, daß ſie entzwei brechen moͤgten: So unter-
ſtuͤzzet man ſie noch einigemal mit andern Poͤlzen c. c. Wann die Erze
aus einer Firſt heraus gehauen ſind: So reiſt man das Holz wieder weg, und ver-
ſtuͤrzet den zuruͤkgelaſſenen Raum durch eine Fahrt, die man ſonſt auch eine Rolle
nent, von oben herunter mit Bergen (§. 37.), da dann dieſe Berge auf der unterſten
Sohle ruhen.
§. 43.
Das Holz wird teils durch Bremſen, die ich Taf. IIII. fig. 13. vorgeſtellet, und
§. 20. in dem 8. Stuͤk beſchrieben habe, und teils durch Pferdegaipel, und durch Treib-
kuͤnſte in die Grube gehengt.
§. 44.
Weil viele Kuͤnſte in die Gruben ſchieben, und verſchiedene Stollen angeleget
worden, der Zug der Luft in den weiten Raͤumen auch eher befoͤrdert, als verhindert
wird, und uͤberdis in dieſen Gebirgen keine faule Geſteine befindlich ſind: So entſte-
hen auch bei dieſem Bergbau eben nicht oft boͤſe Wetter, die dem Bergmann fruͤhzeitig
die Schwindſucht einhauchen, die er aber, vielleicht aus Liebe zu ſeinem Handwerk,
die Bergſucht zu nennen pfleget, welche in einem ſtolpernden und kurzem Athem beſte-
het, der an der ſich aufgeloͤſten Faͤulnis beſtaͤndig anſtoͤſet. Es erwuͤrgen dieſe boͤſe
Wetter nicht ſelten den Bergmann, wobei die Einfalt glaubet, der Kobolt habe ihn
getoͤdtet, weil man keine Verlezzung an ihm wahrnimt. Geſchiehet es inzwiſchen bei
dieſem Bau, daß dieſer ſo gefaͤhrliche Feind, an dem einen oder dem andern Ort ein-
faͤlt: So machet man ihm durch Durchſchlaͤge und Uiberſichbrechen einen freien
Durchzug, damit man friſche Wetter in das Feld bekomt. Man gebrauchet alſo an
dieſem Ort ſehr wenig Wettermaſchinen, und man bedienet ſich ihrer nur alsdann,
wann man einen neuen Schacht abſinket, in welchem boͤſe Wetter einfallen. Was
man unter den Durchſchlaͤgen, und Uiberſichbrechen verſtehet, das habe ich §. 21. in
dem 8. Stuͤk ſchon gezeigt.
§. 45.
Die Gaͤnge ſind nicht beſtaͤndig edel (§. 24.), ſie fuͤhren aber auch in dem Han-
genden und in dem Liegenden zuweiln noch Nebentruͤmmer, und dieſe ſind die Ur-
ſachen, warum man an dieſem oder an ienem Ort, wo man ſich aus Gruͤnden, die
man aus der Erfahrung herhohlet, warſcheinlicherweis zu guten Anbruͤchen Hofnung
machen kan, Such- und Feldoͤrter aufhauet, die man in das Hangende und in das
Liegende, oder auf dem Gang treibt. Man treibet dieſe Oerter, womit man zum
voraus neue Anbruͤche zu erſchroten ſuchet, aus der Bergbaucaſſe. Damit man aber
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/189>, abgerufen am 23.02.2025.
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