von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
Anmerkung.
Es waren vormals in dieser Gegend sehr schöne und viele ansehnliche Bergwerke. Der kupferröser Schacht, welcher bei 170 Lachter tief ware, verdient darunter besonders demerkt zu werden. Er hatte in der Teufe noch Erze, die Gewinnungskosten waren aber bei ihnen zu hoch. Die Gewerken hatten auch den Lusten zu dem Bauen verlohren.
§. 20.
Man zählet bei diesem Werk folgende Stollen, einen auf der Lowisa Christiana und dem neuen Lutterseegen, drei aber in dem neuen Freudenberg. Der erste, wel- cher auf der einen Seite des Berges hinein- auf der andern aber herausgehet, bringt, in einer Länge von 600 Lachter, 39 Lachter Teufe ein. Von denen drei leztern bringt der tiefste 59-, der mittlere 49-, der obere aber 28 Lachter Teufe ein, wobei der erstere 180-, der zweete 150-, und der dritte 80 Lachter lang ist. Auf dem Schieferwerk und der neuen Kupferrose sind noch kleine Stollen erbauet, weil man noch nicht weis, wohinaus man das Feld strekken soll, und wie tief die Erze liegen.
§. 21.
Die Teiche, die zu der Betreibung dieser Werke angeleget worden, bestehen in dem alten kupferröser Teich, an der gleichen Lutter, bei dem Freudenberg, und in noch zwei andern Teichen, an der krummen Lutter, über dem neuen Lutterseegen. Aus ienem wird die freudenberger Kunst, nebst dem darunter liegenden Hütten- und Poch- werk, aus diesem aber die zwei neue lutterseegner Künste betrieben, die unter einander liegen. Die eine von diesen Künsten ist so vorgerichtet, daß man zugleich auf der einen Seite des Rades ein Treibwerk anhengen kan.
Anmerkung.
Man gibt denen Graben an dem Haarz auf zehn Lachter nur einen Zoll Fall. Diese Regel ist sehr gut: Denn man kan dabei gar viel an dem Gefäll erspahren.
§. 22.
Jch beziehe mich auch hier, wegen dem erforderlichen Brand, auf den 11. §. So viel will ich aber doch bemerken, daß auch bei diesen Werken das Gruben- und das Röst- holz forstfrei gegeben wird, und daß ein Malter von dem leztern nicht über vier und fünf Mariengroschen zu stehen komt, weil man es nicht weit zu fahren brauchet. Aus eben der Ursach kostet aber auch ein Karn Kohlen nur 1 Thaler und 24 Mariengroschen.
Das
von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
Anmerkung.
Es waren vormals in dieſer Gegend ſehr ſchoͤne und viele anſehnliche Bergwerke. Der kupferroͤſer Schacht, welcher bei 170 Lachter tief ware, verdient darunter beſonders demerkt zu werden. Er hatte in der Teufe noch Erze, die Gewinnungskoſten waren aber bei ihnen zu hoch. Die Gewerken hatten auch den Luſten zu dem Bauen verlohren.
§. 20.
Man zaͤhlet bei dieſem Werk folgende Stollen, einen auf der Lowiſa Chriſtiana und dem neuen Lutterſeegen, drei aber in dem neuen Freudenberg. Der erſte, wel- cher auf der einen Seite des Berges hinein- auf der andern aber herausgehet, bringt, in einer Laͤnge von 600 Lachter, 39 Lachter Teufe ein. Von denen drei leztern bringt der tiefſte 59-, der mittlere 49-, der obere aber 28 Lachter Teufe ein, wobei der erſtere 180-, der zweete 150-, und der dritte 80 Lachter lang iſt. Auf dem Schieferwerk und der neuen Kupferroſe ſind noch kleine Stollen erbauet, weil man noch nicht weis, wohinaus man das Feld ſtrekken ſoll, und wie tief die Erze liegen.
§. 21.
Die Teiche, die zu der Betreibung dieſer Werke angeleget worden, beſtehen in dem alten kupferroͤſer Teich, an der gleichen Lutter, bei dem Freudenberg, und in noch zwei andern Teichen, an der krummen Lutter, uͤber dem neuen Lutterſeegen. Aus ienem wird die freudenberger Kunſt, nebſt dem darunter liegenden Huͤtten- und Poch- werk, aus dieſem aber die zwei neue lutterſeegner Kuͤnſte betrieben, die unter einander liegen. Die eine von dieſen Kuͤnſten iſt ſo vorgerichtet, daß man zugleich auf der einen Seite des Rades ein Treibwerk anhengen kan.
Anmerkung.
Man gibt denen Graben an dem Haarz auf zehn Lachter nur einen Zoll Fall. Dieſe Regel iſt ſehr gut: Denn man kan dabei gar viel an dem Gefaͤll erſpahren.
§. 22.
Jch beziehe mich auch hier, wegen dem erforderlichen Brand, auf den 11. §. So viel will ich aber doch bemerken, daß auch bei dieſen Werken das Gruben- und das Roͤſt- holz forſtfrei gegeben wird, und daß ein Malter von dem leztern nicht uͤber vier und fuͤnf Mariengroſchen zu ſtehen komt, weil man es nicht weit zu fahren brauchet. Aus eben der Urſach koſtet aber auch ein Karn Kohlen nur 1 Thaler und 24 Mariengroſchen.
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von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
Anmerkung.
Es waren vormals in dieſer Gegend ſehr ſchoͤne und viele anſehnliche Bergwerke. Der
kupferroͤſer Schacht, welcher bei 170 Lachter tief ware, verdient darunter beſonders demerkt
zu werden. Er hatte in der Teufe noch Erze, die Gewinnungskoſten waren aber bei ihnen zu
hoch. Die Gewerken hatten auch den Luſten zu dem Bauen verlohren.
§. 20.
Man zaͤhlet bei dieſem Werk folgende Stollen, einen auf der Lowiſa Chriſtiana
und dem neuen Lutterſeegen, drei aber in dem neuen Freudenberg. Der erſte, wel-
cher auf der einen Seite des Berges hinein- auf der andern aber herausgehet, bringt,
in einer Laͤnge von 600 Lachter, 39 Lachter Teufe ein. Von denen drei leztern bringt
der tiefſte 59-, der mittlere 49-, der obere aber 28 Lachter Teufe ein, wobei der erſtere
180-, der zweete 150-, und der dritte 80 Lachter lang iſt. Auf dem Schieferwerk
und der neuen Kupferroſe ſind noch kleine Stollen erbauet, weil man noch nicht weis,
wohinaus man das Feld ſtrekken ſoll, und wie tief die Erze liegen.
§. 21.
Die Teiche, die zu der Betreibung dieſer Werke angeleget worden, beſtehen in
dem alten kupferroͤſer Teich, an der gleichen Lutter, bei dem Freudenberg, und in
noch zwei andern Teichen, an der krummen Lutter, uͤber dem neuen Lutterſeegen. Aus
ienem wird die freudenberger Kunſt, nebſt dem darunter liegenden Huͤtten- und Poch-
werk, aus dieſem aber die zwei neue lutterſeegner Kuͤnſte betrieben, die unter einander
liegen. Die eine von dieſen Kuͤnſten iſt ſo vorgerichtet, daß man zugleich auf der einen
Seite des Rades ein Treibwerk anhengen kan.
Anmerkung.
Man gibt denen Graben an dem Haarz auf zehn Lachter nur einen Zoll Fall. Dieſe
Regel iſt ſehr gut: Denn man kan dabei gar viel an dem Gefaͤll erſpahren.
§. 22.
Jch beziehe mich auch hier, wegen dem erforderlichen Brand, auf den 11. §. So
viel will ich aber doch bemerken, daß auch bei dieſen Werken das Gruben- und das Roͤſt-
holz forſtfrei gegeben wird, und daß ein Malter von dem leztern nicht uͤber vier und
fuͤnf Mariengroſchen zu ſtehen komt, weil man es nicht weit zu fahren brauchet. Aus
eben der Urſach koſtet aber auch ein Karn Kohlen nur 1 Thaler und 24 Mariengroſchen.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/171>, abgerufen am 23.02.2025.
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