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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das achte Stük
5. Das eigentliche Messing nun, das zu Kesseln und zu Drat verarbeitet wird,
bereitet man auf die vorige Art, aus 53 Pfund Arco, aus Altmessing und
Abfall, wovon, ie nachdem der Vorrath von einer Sorte gros ist, viel oder
wenig genommen wird, aus 30 Pfund Kupfer, und aus 45 Pfund Gall-
mei. Das Messing, welches man daraus machet, muß dabei sehr gut gerei-
niget, die Platten dörfen aber nicht dikker, als einen guten 1/4 Zoll dik ge-
gossen werden. Die auf diese Art gemachte Platten, die der Regel nach
nicht unter 92 Pfund wiegen sollen, werden alsdann in quadratische und
länglichte Stükker geschnitten, wovon die leztere vier Finger breit sind, und
iene zu Kesseln, diese aber zu Drat verarbeitet werden. Das auf die vorige
Art gemachte Messing kan inzwischen nicht zu aller Arbeit gebraucht werden.
Wann man daher Lattun oder dünne Bleche machen will, die zu den Gürt-
ler- und andern Arbeiten nötig sind: So muß man 10 Pfund weniger
Gallmei, wie vorher, und also nur 35 Pfund nehmen, damit zu dem Mes-
sing mehr Kupfer kommen möge, wodurch es schmeidiger wird. Man ver-
fährt im Uibrigen, wie zuvor, doch mit dem Unterscheid, daß das Messing
mehr mondirt oder gereiniget wird, und daß die Riemen, die 3 bis 4 Fin-
ger breit sind, nach der Länge der Tafel geschnitten werden.
6. Die Ausschmiedung und die Fertigung der aus den Platten gemacht werden-
den Waaren bestehet nun eigentlich darin.
A. Die zu Kesseln zugeschnittene quadratische Stükke werden
a. unter einem schmahlen, dem so genanten Scharfhammer in dünne Bleche
ausgeschmiedet, die nur ein Paar Linien dik sind, welches aus der
Breite in die Länge, aus der Länge aber in die Breite geschiehet, hierauf
b. schneidet man diese Bleche in elliptische Stükker, und legt derer 5 auf
einander, das fünfte aber, welches um einen Daumen breiter ist, als
die andere, beugt man um die übrige vier herum, wärmt alsdann
c. diese Bleche, die man eine Kühlekke nent, und tieft sie unter einem Tief-
hammer gehörig auf, worauf dann
d. die daraus geschmiedete Kessel von noch andern Handwerksleuten mit
kleinen Hämmern ausgeklopfet, und vollends zu dem Gebrauch zube-
reitet werden.
B. Der Drat wird
a. unter einem Scharfhammer, wie zuvor, aber so dünn geschmiedet, daß
er nur noch 1/8 Zoll dik ist, hierauf
b. in Riemen, oder in so genante Regale geschnitten, die 1/8 Zoll breit sind,
die dann
c. mit-
Das achte Stuͤk
5. Das eigentliche Meſſing nun, das zu Keſſeln und zu Drat verarbeitet wird,
bereitet man auf die vorige Art, aus 53 Pfund Arco, aus Altmeſſing und
Abfall, wovon, ie nachdem der Vorrath von einer Sorte gros iſt, viel oder
wenig genommen wird, aus 30 Pfund Kupfer, und aus 45 Pfund Gall-
mei. Das Meſſing, welches man daraus machet, muß dabei ſehr gut gerei-
niget, die Platten doͤrfen aber nicht dikker, als einen guten ¼ Zoll dik ge-
goſſen werden. Die auf dieſe Art gemachte Platten, die der Regel nach
nicht unter 92 Pfund wiegen ſollen, werden alsdann in quadratiſche und
laͤnglichte Stuͤkker geſchnitten, wovon die leztere vier Finger breit ſind, und
iene zu Keſſeln, dieſe aber zu Drat verarbeitet werden. Das auf die vorige
Art gemachte Meſſing kan inzwiſchen nicht zu aller Arbeit gebraucht werden.
Wann man daher Lattun oder duͤnne Bleche machen will, die zu den Guͤrt-
ler- und andern Arbeiten noͤtig ſind: So muß man 10 Pfund weniger
Gallmei, wie vorher, und alſo nur 35 Pfund nehmen, damit zu dem Meſ-
ſing mehr Kupfer kommen moͤge, wodurch es ſchmeidiger wird. Man ver-
faͤhrt im Uibrigen, wie zuvor, doch mit dem Unterſcheid, daß das Meſſing
mehr mondirt oder gereiniget wird, und daß die Riemen, die 3 bis 4 Fin-
ger breit ſind, nach der Laͤnge der Tafel geſchnitten werden.
6. Die Ausſchmiedung und die Fertigung der aus den Platten gemacht werden-
den Waaren beſtehet nun eigentlich darin.
A. Die zu Keſſeln zugeſchnittene quadratiſche Stuͤkke werden
a. unter einem ſchmahlen, dem ſo genanten Scharfhammer in duͤnne Bleche
ausgeſchmiedet, die nur ein Paar Linien dik ſind, welches aus der
Breite in die Laͤnge, aus der Laͤnge aber in die Breite geſchiehet, hierauf
b. ſchneidet man dieſe Bleche in elliptiſche Stuͤkker, und legt derer 5 auf
einander, das fuͤnfte aber, welches um einen Daumen breiter iſt, als
die andere, beugt man um die uͤbrige vier herum, waͤrmt alsdann
c. dieſe Bleche, die man eine Kuͤhlekke nent, und tieft ſie unter einem Tief-
hammer gehoͤrig auf, worauf dann
d. die daraus geſchmiedete Keſſel von noch andern Handwerksleuten mit
kleinen Haͤmmern ausgeklopfet, und vollends zu dem Gebrauch zube-
reitet werden.
B. Der Drat wird
a. unter einem Scharfhammer, wie zuvor, aber ſo duͤnn geſchmiedet, daß
er nur noch ⅛ Zoll dik iſt, hierauf
b. in Riemen, oder in ſo genante Regale geſchnitten, die ⅛ Zoll breit ſind,
die dann
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[126/0146] Das achte Stuͤk 5. Das eigentliche Meſſing nun, das zu Keſſeln und zu Drat verarbeitet wird, bereitet man auf die vorige Art, aus 53 Pfund Arco, aus Altmeſſing und Abfall, wovon, ie nachdem der Vorrath von einer Sorte gros iſt, viel oder wenig genommen wird, aus 30 Pfund Kupfer, und aus 45 Pfund Gall- mei. Das Meſſing, welches man daraus machet, muß dabei ſehr gut gerei- niget, die Platten doͤrfen aber nicht dikker, als einen guten ¼ Zoll dik ge- goſſen werden. Die auf dieſe Art gemachte Platten, die der Regel nach nicht unter 92 Pfund wiegen ſollen, werden alsdann in quadratiſche und laͤnglichte Stuͤkker geſchnitten, wovon die leztere vier Finger breit ſind, und iene zu Keſſeln, dieſe aber zu Drat verarbeitet werden. Das auf die vorige Art gemachte Meſſing kan inzwiſchen nicht zu aller Arbeit gebraucht werden. Wann man daher Lattun oder duͤnne Bleche machen will, die zu den Guͤrt- ler- und andern Arbeiten noͤtig ſind: So muß man 10 Pfund weniger Gallmei, wie vorher, und alſo nur 35 Pfund nehmen, damit zu dem Meſ- ſing mehr Kupfer kommen moͤge, wodurch es ſchmeidiger wird. Man ver- faͤhrt im Uibrigen, wie zuvor, doch mit dem Unterſcheid, daß das Meſſing mehr mondirt oder gereiniget wird, und daß die Riemen, die 3 bis 4 Fin- ger breit ſind, nach der Laͤnge der Tafel geſchnitten werden. 6. Die Ausſchmiedung und die Fertigung der aus den Platten gemacht werden- den Waaren beſtehet nun eigentlich darin. A. Die zu Keſſeln zugeſchnittene quadratiſche Stuͤkke werden a. unter einem ſchmahlen, dem ſo genanten Scharfhammer in duͤnne Bleche ausgeſchmiedet, die nur ein Paar Linien dik ſind, welches aus der Breite in die Laͤnge, aus der Laͤnge aber in die Breite geſchiehet, hierauf b. ſchneidet man dieſe Bleche in elliptiſche Stuͤkker, und legt derer 5 auf einander, das fuͤnfte aber, welches um einen Daumen breiter iſt, als die andere, beugt man um die uͤbrige vier herum, waͤrmt alsdann c. dieſe Bleche, die man eine Kuͤhlekke nent, und tieft ſie unter einem Tief- hammer gehoͤrig auf, worauf dann d. die daraus geſchmiedete Keſſel von noch andern Handwerksleuten mit kleinen Haͤmmern ausgeklopfet, und vollends zu dem Gebrauch zube- reitet werden. B. Der Drat wird a. unter einem Scharfhammer, wie zuvor, aber ſo duͤnn geſchmiedet, daß er nur noch ⅛ Zoll dik iſt, hierauf b. in Riemen, oder in ſo genante Regale geſchnitten, die ⅛ Zoll breit ſind, die dann c. mit-

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/146>, abgerufen am 24.11.2024.