von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc.
Die 1. Anmerkung.
Es kan von einem solchen Einschmelzen der Meister mit zwei und mehreren Gesellen etliche Tage, ia auch wol eine ganze Woche arbeiten, wann die Waaren, die davon gemacht werden, sehr aufenthaltlich sind.
Die 2. Anmerkung.
Wann man böse und gute Kupfer hat, die verschmiedet werden sollen: So muß man iene auf diese einzuteilen suchen. Man sezzet auch wol etwas von altem geschmiedeten Kupfer mit zu, damit die Kupfer desto besser werden mögen. Es scheint inzwischen seit dem, als man so viel altes Kupfer zugeschlagen hat, daß es nicht mehr so viel gutes altes Kupfer geben wird. Man behau- ptet auch, daß an dem alten Kupfer mehr Abgang sei, als wie bei dem noch niemals verschmie- deten.
Die 3. Anmerkung.
Bei der Gaare muß man sich sehr wol in Acht nehmen: Denn wenn die Kupfer nicht hoch ge- nug getrieben werden; So zerfallen und zerspringen sie unter dem Hammer, und man kan sie nicht schmieden: Wenn man sie im Gegenteil aber zu hoch treibet; So verliehren sie einen Teil der Schmeidigkeit, und sie werden hart.
Die 4. Anmerkung.
Weil die Kupfer durch das Schmelzen und Schmieden einen merklichen Abgang leiden: So werden dem Meister auf einen ieden Centner rohes Kupfer, wie es von den Bergwerken komt, 6 Pfund gut gethan.
§. 54.
Die Maschine, welche die Hämmer zu dem Kupferschmieden treibet, ist von eben der Zusammensezzung, wie die, welche ich Taf. II. fig. 2. vorgestelt, und in dem 4. Stük §. 33. beschrieben habe. Nur in einigen Stükken findet man einen Unterscheid, den ich alsbald anzeigen will. Man gebrauchet, an statt des Zainhammers, einen Tiefhammer, der unten spizzig und zwei Zoll breit ist, aber eine erhabene Oberfläche hat. Die Bälge find nicht an die Welle dieser Maschine angehengt. Es werden daher so wol zwei Bälge zu dem Schmelzfeuer, als auch noch vier andere zu zwei Wärmfeuern, die unter einer Esse sind, durch besondere Wasserräder getrieben. Zu den vier leztern gebrauchet man nur ein Rad, wovon ich, Taf. VI. fig 18, einen Abris liefere. Es ist aber bei dieser Maschine a die Welle des Wasserrades, die durch die Korbe, und die an sie fest ge- machte Korbstange die horizontal liegende kleine Wellen b. b. b. b. b. mit ihren liegenden und gerad aufstehenden Armen c. c. c. c. c. c. c. c. c. c. beweget, wovon dann die liegende an den vier kleinern Wellen, woran die Ketten hengen, die Dekkel der Bälge, die durch ein auf sie gelegtes Gewicht niedergedrukt werden, wechselsweis aufziehen. Man lese hierbei den 6. §.
§. 55.
Die von dem Hammerschmied geschmiedete kupferne Gefäse sind zu dem Gebrauch noch nicht geschikt. Sie müssen daher von besondern Handwerkern noch einmal mit
kleinen
Q 2
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
Die 1. Anmerkung.
Es kan von einem ſolchen Einſchmelzen der Meiſter mit zwei und mehreren Geſellen etliche Tage, ia auch wol eine ganze Woche arbeiten, wann die Waaren, die davon gemacht werden, ſehr aufenthaltlich ſind.
Die 2. Anmerkung.
Wann man boͤſe und gute Kupfer hat, die verſchmiedet werden ſollen: So muß man iene auf dieſe einzuteilen ſuchen. Man ſezzet auch wol etwas von altem geſchmiedeten Kupfer mit zu, damit die Kupfer deſto beſſer werden moͤgen. Es ſcheint inzwiſchen ſeit dem, als man ſo viel altes Kupfer zugeſchlagen hat, daß es nicht mehr ſo viel gutes altes Kupfer geben wird. Man behau- ptet auch, daß an dem alten Kupfer mehr Abgang ſei, als wie bei dem noch niemals verſchmie- deten.
Die 3. Anmerkung.
Bei der Gaare muß man ſich ſehr wol in Acht nehmen: Denn wenn die Kupfer nicht hoch ge- nug getrieben werden; So zerfallen und zerſpringen ſie unter dem Hammer, und man kan ſie nicht ſchmieden: Wenn man ſie im Gegenteil aber zu hoch treibet; So verliehren ſie einen Teil der Schmeidigkeit, und ſie werden hart.
Die 4. Anmerkung.
Weil die Kupfer durch das Schmelzen und Schmieden einen merklichen Abgang leiden: So werden dem Meiſter auf einen ieden Centner rohes Kupfer, wie es von den Bergwerken komt, 6 Pfund gut gethan.
§. 54.
Die Maſchine, welche die Haͤmmer zu dem Kupferſchmieden treibet, iſt von eben der Zuſammenſezzung, wie die, welche ich Taf. II. fig. 2. vorgeſtelt, und in dem 4. Stuͤk §. 33. beſchrieben habe. Nur in einigen Stuͤkken findet man einen Unterſcheid, den ich alsbald anzeigen will. Man gebrauchet, an ſtatt des Zainhammers, einen Tiefhammer, der unten ſpizzig und zwei Zoll breit iſt, aber eine erhabene Oberflaͤche hat. Die Baͤlge find nicht an die Welle dieſer Maſchine angehengt. Es werden daher ſo wol zwei Baͤlge zu dem Schmelzfeuer, als auch noch vier andere zu zwei Waͤrmfeuern, die unter einer Eſſe ſind, durch beſondere Waſſerraͤder getrieben. Zu den vier leztern gebrauchet man nur ein Rad, wovon ich, Taf. VI. fig 18, einen Abris liefere. Es iſt aber bei dieſer Maſchine a die Welle des Waſſerrades, die durch die Korbe, und die an ſie feſt ge- machte Korbſtange die horizontal liegende kleine Wellen b. b. b. b. b. mit ihren liegenden und gerad aufſtehenden Armen c. c. c. c. c. c. c. c. c. c. beweget, wovon dann die liegende an den vier kleinern Wellen, woran die Ketten hengen, die Dekkel der Baͤlge, die durch ein auf ſie gelegtes Gewicht niedergedrukt werden, wechſelsweis aufziehen. Man leſe hierbei den 6. §.
§. 55.
Die von dem Hammerſchmied geſchmiedete kupferne Gefaͤſe ſind zu dem Gebrauch noch nicht geſchikt. Sie muͤſſen daher von beſondern Handwerkern noch einmal mit
kleinen
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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
Die 1. Anmerkung.
Es kan von einem ſolchen Einſchmelzen der Meiſter mit zwei und mehreren Geſellen etliche
Tage, ia auch wol eine ganze Woche arbeiten, wann die Waaren, die davon gemacht werden,
ſehr aufenthaltlich ſind.
Die 2. Anmerkung.
Wann man boͤſe und gute Kupfer hat, die verſchmiedet werden ſollen: So muß man iene
auf dieſe einzuteilen ſuchen. Man ſezzet auch wol etwas von altem geſchmiedeten Kupfer mit zu,
damit die Kupfer deſto beſſer werden moͤgen. Es ſcheint inzwiſchen ſeit dem, als man ſo viel altes
Kupfer zugeſchlagen hat, daß es nicht mehr ſo viel gutes altes Kupfer geben wird. Man behau-
ptet auch, daß an dem alten Kupfer mehr Abgang ſei, als wie bei dem noch niemals verſchmie-
deten.
Die 3. Anmerkung.
Bei der Gaare muß man ſich ſehr wol in Acht nehmen: Denn wenn die Kupfer nicht hoch ge-
nug getrieben werden; So zerfallen und zerſpringen ſie unter dem Hammer, und man kan ſie nicht
ſchmieden: Wenn man ſie im Gegenteil aber zu hoch treibet; So verliehren ſie einen Teil der
Schmeidigkeit, und ſie werden hart.
Die 4. Anmerkung.
Weil die Kupfer durch das Schmelzen und Schmieden einen merklichen Abgang leiden: So
werden dem Meiſter auf einen ieden Centner rohes Kupfer, wie es von den Bergwerken komt, 6
Pfund gut gethan.
§. 54.
Die Maſchine, welche die Haͤmmer zu dem Kupferſchmieden treibet, iſt von eben
der Zuſammenſezzung, wie die, welche ich Taf. II. fig. 2. vorgeſtelt, und in dem 4. Stuͤk
§. 33. beſchrieben habe. Nur in einigen Stuͤkken findet man einen Unterſcheid, den ich
alsbald anzeigen will. Man gebrauchet, an ſtatt des Zainhammers, einen Tiefhammer,
der unten ſpizzig und zwei Zoll breit iſt, aber eine erhabene Oberflaͤche hat. Die Baͤlge
find nicht an die Welle dieſer Maſchine angehengt. Es werden daher ſo wol zwei Baͤlge
zu dem Schmelzfeuer, als auch noch vier andere zu zwei Waͤrmfeuern, die unter einer
Eſſe ſind, durch beſondere Waſſerraͤder getrieben. Zu den vier leztern gebrauchet man
nur ein Rad, wovon ich, Taf. VI. fig 18, einen Abris liefere. Es iſt aber bei dieſer
Maſchine a die Welle des Waſſerrades, die durch die Korbe, und die an ſie feſt ge-
machte Korbſtange die horizontal liegende kleine Wellen b. b. b. b. b. mit ihren liegenden
und gerad aufſtehenden Armen c. c. c. c. c. c. c. c. c. c. beweget, wovon dann die liegende
an den vier kleinern Wellen, woran die Ketten hengen, die Dekkel der Baͤlge, die durch
ein auf ſie gelegtes Gewicht niedergedrukt werden, wechſelsweis aufziehen. Man leſe
hierbei den 6. §.
§. 55.
Die von dem Hammerſchmied geſchmiedete kupferne Gefaͤſe ſind zu dem Gebrauch
noch nicht geſchikt. Sie muͤſſen daher von beſondern Handwerkern noch einmal mit
kleinen
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/143>, abgerufen am 23.02.2025.
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