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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das achte Stük
dem Rand aber um etwas dikker ist, weil die Werke sehr fressend sind, wo-
bei man dann in dem Mittelpunct des Herdes da, wo eine elfenbeinerne Ku-
gel hinläuft, die Spur schneidet, welche die ohngefähre Gröse des zu hoffen-
den Bliks bekomt.
2. So bald der Herd geschlagen und vorgerichtet ist: So sezzet man 60 bis 64
Centner Werke ein, und stekt, ohne eine vorhergehende Abwärmung als-
bald an. Wann
3. die Werke eingeschmolzen sind; So ziehet man sie 3 bis 4mal ab: Wann sie
aber darauf hizzig werden, und die in ihnen befindliche Kupfer in die Höhe
steigen; So nimt man aus ihnen eine Probe, die in 5 Teile geteilet wird,
wovon eine der Zehndner, eine andere der Hüttenreuter, zwei der Gegenpro-
bierer, und noch eine der Hüttenvogt, als ein Accidenz bekomt, damit man
eine Schiedsprobe anstellen könne, wann der Hüttenreuter und der Gegen-
probierer in ihren Proben nicht übereintreffen.
4. So bald die Werke hizzig sind: So lässet man das Gebläse an, das an dem
Rand die Werke anblasen, die Schnepper auswärts auftreiben, und sich in
dem Mittel des Herdes durchkreuzzen, in dem Anfang aber so lang ganz sacht
gehen muß, bis der Abstrich vorbei ist, damit die Werke nicht zu hizzig wer-
den, und den Herd umschmeisen mögen. Weil es iedennoch aber
5. nicht selten geschiehet, daß dieselbe den Herd aufheben: So legt man auf den
Rand desselben, in der Gegend der Glättgasse und der Hölle, schwere Stük-
ker von einem vorher ausgebrochenen Herd. Geschiehet es,
6. daß die Werke anfangen zu glätten, und das Werk ist bis auf eine Hand breit
von dem Gebläse mit Glätt überzogen: So lässet man dieselbe bis auf die
Hälfte des Herds ablaufen, in die Glättgasse aber legt man einen Brand,
damit sie hizzig bleibet und nicht erstarret. Weil nun
7. bei der Abnahme des Treibens das Werk stets tiefer unter das Gebläse zu ste-
hen komt: So hengt man nach und nach immer schwerere Schnepper vor,
damit der Wind das Werk fassen, und in Glätt verwandeln könne. Wann
endlich
8. Das Treiben 18 bis 20 Stunden gedauert hat, und die Glätt ist davon, die
Silber aber beginnen zu blikken: So schüret man noch etwas Scheidholz,
damit die Silber um desto reiner werden, hierauf aber stelt man das Gebläse
ein, löschet die Silber ab, und nimt sie aus dem Ofen heraus, da dann von
einem solchen Treiben 7 bis 8 Mark Silber erfolgen, die 15 Loth und 13
Grän in der Feine halten, und zu Clausthal am Oberhaarz fein gebrent,
und zu einem sehr hohen Grad der Feine gebracht werden, indem sie 15 Loth
14 Grän fein Silber und 3/4 Grän Gold halten, wovon die leztere durch den
trokkenen Weg heraus geschieden werden. Auser diesem fallen aber auch
9. von
Das achte Stuͤk
dem Rand aber um etwas dikker iſt, weil die Werke ſehr freſſend ſind, wo-
bei man dann in dem Mittelpunct des Herdes da, wo eine elfenbeinerne Ku-
gel hinlaͤuft, die Spur ſchneidet, welche die ohngefaͤhre Groͤſe des zu hoffen-
den Bliks bekomt.
2. So bald der Herd geſchlagen und vorgerichtet iſt: So ſezzet man 60 bis 64
Centner Werke ein, und ſtekt, ohne eine vorhergehende Abwaͤrmung als-
bald an. Wann
3. die Werke eingeſchmolzen ſind; So ziehet man ſie 3 bis 4mal ab: Wann ſie
aber darauf hizzig werden, und die in ihnen befindliche Kupfer in die Hoͤhe
ſteigen; So nimt man aus ihnen eine Probe, die in 5 Teile geteilet wird,
wovon eine der Zehndner, eine andere der Huͤttenreuter, zwei der Gegenpro-
bierer, und noch eine der Huͤttenvogt, als ein Accidenz bekomt, damit man
eine Schiedsprobe anſtellen koͤnne, wann der Huͤttenreuter und der Gegen-
probierer in ihren Proben nicht uͤbereintreffen.
4. So bald die Werke hizzig ſind: So laͤſſet man das Geblaͤſe an, das an dem
Rand die Werke anblaſen, die Schnepper auswaͤrts auftreiben, und ſich in
dem Mittel des Herdes durchkreuzzen, in dem Anfang aber ſo lang ganz ſacht
gehen muß, bis der Abſtrich vorbei iſt, damit die Werke nicht zu hizzig wer-
den, und den Herd umſchmeiſen moͤgen. Weil es iedennoch aber
5. nicht ſelten geſchiehet, daß dieſelbe den Herd aufheben: So legt man auf den
Rand deſſelben, in der Gegend der Glaͤttgaſſe und der Hoͤlle, ſchwere Stuͤk-
ker von einem vorher ausgebrochenen Herd. Geſchiehet es,
6. daß die Werke anfangen zu glaͤtten, und das Werk iſt bis auf eine Hand breit
von dem Geblaͤſe mit Glaͤtt uͤberzogen: So laͤſſet man dieſelbe bis auf die
Haͤlfte des Herds ablaufen, in die Glaͤttgaſſe aber legt man einen Brand,
damit ſie hizzig bleibet und nicht erſtarret. Weil nun
7. bei der Abnahme des Treibens das Werk ſtets tiefer unter das Geblaͤſe zu ſte-
hen komt: So hengt man nach und nach immer ſchwerere Schnepper vor,
damit der Wind das Werk faſſen, und in Glaͤtt verwandeln koͤnne. Wann
endlich
8. Das Treiben 18 bis 20 Stunden gedauert hat, und die Glaͤtt iſt davon, die
Silber aber beginnen zu blikken: So ſchuͤret man noch etwas Scheidholz,
damit die Silber um deſto reiner werden, hierauf aber ſtelt man das Geblaͤſe
ein, loͤſchet die Silber ab, und nimt ſie aus dem Ofen heraus, da dann von
einem ſolchen Treiben 7 bis 8 Mark Silber erfolgen, die 15 Loth und 13
Graͤn in der Feine halten, und zu Clausthal am Oberhaarz fein gebrent,
und zu einem ſehr hohen Grad der Feine gebracht werden, indem ſie 15 Loth
14 Graͤn fein Silber und ¾ Graͤn Gold halten, wovon die leztere durch den
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[116/0136] Das achte Stuͤk dem Rand aber um etwas dikker iſt, weil die Werke ſehr freſſend ſind, wo- bei man dann in dem Mittelpunct des Herdes da, wo eine elfenbeinerne Ku- gel hinlaͤuft, die Spur ſchneidet, welche die ohngefaͤhre Groͤſe des zu hoffen- den Bliks bekomt. 2. So bald der Herd geſchlagen und vorgerichtet iſt: So ſezzet man 60 bis 64 Centner Werke ein, und ſtekt, ohne eine vorhergehende Abwaͤrmung als- bald an. Wann 3. die Werke eingeſchmolzen ſind; So ziehet man ſie 3 bis 4mal ab: Wann ſie aber darauf hizzig werden, und die in ihnen befindliche Kupfer in die Hoͤhe ſteigen; So nimt man aus ihnen eine Probe, die in 5 Teile geteilet wird, wovon eine der Zehndner, eine andere der Huͤttenreuter, zwei der Gegenpro- bierer, und noch eine der Huͤttenvogt, als ein Accidenz bekomt, damit man eine Schiedsprobe anſtellen koͤnne, wann der Huͤttenreuter und der Gegen- probierer in ihren Proben nicht uͤbereintreffen. 4. So bald die Werke hizzig ſind: So laͤſſet man das Geblaͤſe an, das an dem Rand die Werke anblaſen, die Schnepper auswaͤrts auftreiben, und ſich in dem Mittel des Herdes durchkreuzzen, in dem Anfang aber ſo lang ganz ſacht gehen muß, bis der Abſtrich vorbei iſt, damit die Werke nicht zu hizzig wer- den, und den Herd umſchmeiſen moͤgen. Weil es iedennoch aber 5. nicht ſelten geſchiehet, daß dieſelbe den Herd aufheben: So legt man auf den Rand deſſelben, in der Gegend der Glaͤttgaſſe und der Hoͤlle, ſchwere Stuͤk- ker von einem vorher ausgebrochenen Herd. Geſchiehet es, 6. daß die Werke anfangen zu glaͤtten, und das Werk iſt bis auf eine Hand breit von dem Geblaͤſe mit Glaͤtt uͤberzogen: So laͤſſet man dieſelbe bis auf die Haͤlfte des Herds ablaufen, in die Glaͤttgaſſe aber legt man einen Brand, damit ſie hizzig bleibet und nicht erſtarret. Weil nun 7. bei der Abnahme des Treibens das Werk ſtets tiefer unter das Geblaͤſe zu ſte- hen komt: So hengt man nach und nach immer ſchwerere Schnepper vor, damit der Wind das Werk faſſen, und in Glaͤtt verwandeln koͤnne. Wann endlich 8. Das Treiben 18 bis 20 Stunden gedauert hat, und die Glaͤtt iſt davon, die Silber aber beginnen zu blikken: So ſchuͤret man noch etwas Scheidholz, damit die Silber um deſto reiner werden, hierauf aber ſtelt man das Geblaͤſe ein, loͤſchet die Silber ab, und nimt ſie aus dem Ofen heraus, da dann von einem ſolchen Treiben 7 bis 8 Mark Silber erfolgen, die 15 Loth und 13 Graͤn in der Feine halten, und zu Clausthal am Oberhaarz fein gebrent, und zu einem ſehr hohen Grad der Feine gebracht werden, indem ſie 15 Loth 14 Graͤn fein Silber und ¾ Graͤn Gold halten, wovon die leztere durch den trokkenen Weg heraus geſchieden werden. Auſer dieſem fallen aber auch 9. von

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/136>, abgerufen am 25.11.2024.