Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783.Menschen eine Bürde; sie mögen nur zu gern Die Manier also, mit welcher wir Dienste Reise-
Menſchen eine Buͤrde; ſie moͤgen nur zu gern Die Manier alſo, mit welcher wir Dienſte Reiſe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="6"/> Menſchen eine Buͤrde; ſie moͤgen nur zu gern<lb/> ſich davon losmachen, oder wenigſtens ſie ſich<lb/> erleichtern, ſo viel ſie koͤnnen.</p><lb/> <p>Die Manier alſo, mit welcher wir Dienſte<lb/> oder Wohlthaten erweiſen, iſt in Anſehung der<lb/> Wirkung auf den Empfaͤnger eben ſo wichtig, als<lb/> die Sache ſelbſt. Wofern du demnach Gelegen-<lb/> heit haſt, dir andre verbindlich zu machen, ſo<lb/> huͤte dich, daß du nicht dieſe Verbindlichkeit durch<lb/> eine ſtolze Patronenmine, oder durch ein kaltes<lb/> unfreundliches Betragen wieder aufhebſt: denn<lb/> dieſes erſtikt die Erkentlichkeit in der Geburt.<lb/> Menſchlichkeit treibt uns, Religion fodert uns<lb/> auf, die Pflichten der Sittenlehre verbinden uns,<lb/> das Elend und die Leiden unſrer Mitgeſchoͤpfe zu<lb/> mildern, ſo viel wir koͤnnen; aber dis iſt noch<lb/> nicht alles: denn wenn unſer Herz wirklich von<lb/> Liebe und Wohlwollen durchdrungen iſt, ſo wer-<lb/> den wir gern auch zu ihrer Zufriedenheit, und<lb/> zu ihrem Vergnuͤgen ſo viel beitragen, als nur<lb/> immer auf eine unſchuldige Weiſe geſchehen kan.<lb/> Laß uns alſo nicht nur Wohlthaten um uns her<lb/> werfen, ſondern auch Blumen ſtreuen, fuͤr unſre<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Reiſe-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0012]
Menſchen eine Buͤrde; ſie moͤgen nur zu gern
ſich davon losmachen, oder wenigſtens ſie ſich
erleichtern, ſo viel ſie koͤnnen.
Die Manier alſo, mit welcher wir Dienſte
oder Wohlthaten erweiſen, iſt in Anſehung der
Wirkung auf den Empfaͤnger eben ſo wichtig, als
die Sache ſelbſt. Wofern du demnach Gelegen-
heit haſt, dir andre verbindlich zu machen, ſo
huͤte dich, daß du nicht dieſe Verbindlichkeit durch
eine ſtolze Patronenmine, oder durch ein kaltes
unfreundliches Betragen wieder aufhebſt: denn
dieſes erſtikt die Erkentlichkeit in der Geburt.
Menſchlichkeit treibt uns, Religion fodert uns
auf, die Pflichten der Sittenlehre verbinden uns,
das Elend und die Leiden unſrer Mitgeſchoͤpfe zu
mildern, ſo viel wir koͤnnen; aber dis iſt noch
nicht alles: denn wenn unſer Herz wirklich von
Liebe und Wohlwollen durchdrungen iſt, ſo wer-
den wir gern auch zu ihrer Zufriedenheit, und
zu ihrem Vergnuͤgen ſo viel beitragen, als nur
immer auf eine unſchuldige Weiſe geſchehen kan.
Laß uns alſo nicht nur Wohlthaten um uns her
werfen, ſondern auch Blumen ſtreuen, fuͤr unſre
Reiſe-
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