wenden müssen, wenn wir bei der Ueberneh- mung eines Amts, was es auch für eins sein mag, uns ein zufriedenes und glükliches Leben mit Sicherheit versprechen wollen.
Jezt, mein Kleon, laß uns von den alge- meinen Vorbereitungsregeln, die ich bis jezt dir gegeben habe, zu einigen besondern Vor- schriften herabsteigen, welche die wirkliche Ver- richtung deiner künftigen Berufsgeschäfte be- treffen, nachdem du dieselben, wie ich jezt voraus- seze, mit weiser Vorsichtigkeit wirst gewählt haben.
Und hier, mein Theurer, laß dich zuvörderst an dasjenige erinnern, was ich dir so oft aus meiner vieljährigen Erfahrung gesagt, aus mei- ner innersten, gewissesten Ueberzeugung versichert habe, und worauf ich dich in dem Fortgange deines eigenen jungen Lebens selbst aufmerksam zu machen, beständig beflissen war; -- an die große Wahrheit, meine ich, daß an Gottes Seegen alles gelegen sei. Ich darf hoffen,
daß
C 4
wenden muͤſſen, wenn wir bei der Ueberneh- mung eines Amts, was es auch fuͤr eins ſein mag, uns ein zufriedenes und gluͤkliches Leben mit Sicherheit verſprechen wollen.
Jezt, mein Kleon, laß uns von den alge- meinen Vorbereitungsregeln, die ich bis jezt dir gegeben habe, zu einigen beſondern Vor- ſchriften herabſteigen, welche die wirkliche Ver- richtung deiner kuͤnftigen Berufsgeſchaͤfte be- treffen, nachdem du dieſelben, wie ich jezt voraus- ſeze, mit weiſer Vorſichtigkeit wirſt gewaͤhlt haben.
Und hier, mein Theurer, laß dich zuvoͤrderſt an dasjenige erinnern, was ich dir ſo oft aus meiner vieljaͤhrigen Erfahrung geſagt, aus mei- ner innerſten, gewiſſeſten Ueberzeugung verſichert habe, und worauf ich dich in dem Fortgange deines eigenen jungen Lebens ſelbſt aufmerkſam zu machen, beſtaͤndig befliſſen war; — an die große Wahrheit, meine ich, daß an Gottes Seegen alles gelegen ſei. Ich darf hoffen,
daß
C 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0069"n="39"/>
wenden muͤſſen, wenn wir bei der Ueberneh-<lb/>
mung eines Amts, was es auch fuͤr eins ſein<lb/>
mag, uns ein zufriedenes und gluͤkliches Leben<lb/>
mit Sicherheit verſprechen wollen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Jezt, mein Kleon, laß uns von den <hirendition="#fr">alge-<lb/>
meinen Vorbereitungsregeln</hi>, die ich bis jezt<lb/>
dir gegeben habe, zu einigen <hirendition="#fr">beſondern Vor-<lb/>ſchriften</hi> herabſteigen, welche die wirkliche Ver-<lb/>
richtung deiner kuͤnftigen Berufsgeſchaͤfte be-<lb/>
treffen, nachdem du dieſelben, wie ich jezt voraus-<lb/>ſeze, mit weiſer Vorſichtigkeit wirſt gewaͤhlt haben.</p><lb/><p>Und hier, mein Theurer, laß dich zuvoͤrderſt<lb/>
an dasjenige erinnern, was ich dir ſo oft aus<lb/>
meiner vieljaͤhrigen Erfahrung geſagt, aus mei-<lb/>
ner innerſten, gewiſſeſten Ueberzeugung verſichert<lb/>
habe, und worauf ich dich in dem Fortgange<lb/>
deines eigenen jungen Lebens ſelbſt aufmerkſam<lb/>
zu machen, beſtaͤndig befliſſen war; — an die<lb/>
große Wahrheit, meine ich, <hirendition="#fr">daß an Gottes<lb/>
Seegen alles gelegen</hi>ſei. Ich darf hoffen,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">daß</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[39/0069]
wenden muͤſſen, wenn wir bei der Ueberneh-
mung eines Amts, was es auch fuͤr eins ſein
mag, uns ein zufriedenes und gluͤkliches Leben
mit Sicherheit verſprechen wollen.
Jezt, mein Kleon, laß uns von den alge-
meinen Vorbereitungsregeln, die ich bis jezt
dir gegeben habe, zu einigen beſondern Vor-
ſchriften herabſteigen, welche die wirkliche Ver-
richtung deiner kuͤnftigen Berufsgeſchaͤfte be-
treffen, nachdem du dieſelben, wie ich jezt voraus-
ſeze, mit weiſer Vorſichtigkeit wirſt gewaͤhlt haben.
Und hier, mein Theurer, laß dich zuvoͤrderſt
an dasjenige erinnern, was ich dir ſo oft aus
meiner vieljaͤhrigen Erfahrung geſagt, aus mei-
ner innerſten, gewiſſeſten Ueberzeugung verſichert
habe, und worauf ich dich in dem Fortgange
deines eigenen jungen Lebens ſelbſt aufmerkſam
zu machen, beſtaͤndig befliſſen war; — an die
große Wahrheit, meine ich, daß an Gottes
Seegen alles gelegen ſei. Ich darf hoffen,
daß
C 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/69>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.