Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.und kehre wieder zu solchen Vorschriften zurük, Nicht genug, mein Lieber, daß du theile P 2
und kehre wieder zu ſolchen Vorſchriften zuruͤk, Nicht genug, mein Lieber, daß du theile P 2
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und kehre wieder zu ſolchen Vorſchriften zuruͤk,
welche auch einer gutgebildeten und tugendlieben-
den jungen Sele nuͤzlich werden koͤnnen.
Nicht genug, mein Lieber, daß du
deine eigentlichen Freunde mit Vorſicht
waͤhlſt; auch die Wahl deiner bloßen Ge-
ſelſchaft muß mit gleicher Behutſamkeit ge-
ſchehen. Denn nichts iſt gewiſſer, als, daß ein
junger Menſch uͤber kurz oder lang mehr oder
weniger die Denkungsart, die Sitten und Ma-
nieren derer annimt, mit denen er oͤftern Umgang
hat, und daß alſo jede gute Geſelſchaft ihn un-
fehlbar beſſer, jede ſchlechte unausbleiblich ſchlim-
mer macht. Aber dis iſt nicht die einzige Folge,
welche die Wahl unſerer Geſelſchafter fuͤr uns hat.
Auch der Begrif, den die Leute ſich von unſerm
Karakter und von unſern Talenten machen, richtet
ſich genau nach der Meinung, die ſie von denen
haben, mit welchen wir umgehn. “Sage mir,
mit wem du umgehſt, und ich wil dir ſagen, wer
du biſt;„ das iſt ein eben ſo bekantes, als wahres
Wort, wornach ſich alle Menſchen in ihrem Ur-
theile
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