das andere Ende des Berges durchzuführen, um, im Fal der Noth, wenn seine Festung von Fein- den erstiegen wäre, sich durch diesen Ausgang retten zu können. Dies war aber wieder ein mühseeliges und langwieriges Geschäft und es versteht sich von selbst, daß die Schifbauerar- beit darüber vor's erste eingestelt werden muste.
Er verfuhr aber bei diesem Ausgraben des unterirdischen Weges eben so, wie die Berg- leute bei Anlegung der Stollen verfahren.
Gotlieb. Was sind das Stollen?
Johannes. Weißt du nicht mehr? Erst graben ja die Bergleute so grade hinein in die Erde, als wenn sie einen Brunnen machen wol- ten, das nennen sie einen Schacht; und denn, wenn sie schon ein bischen tief gegraben haben: so machen sie erst Quergänge zu den Seiten, und die nennen sie Stollen. Dan graben sie wieder einen Schacht und dan wieder einen Stollen, bis sie an Stellen kommen, wo das Erz liegt.
Vater. Gut erklärt! Nun, seht ihr, wenn sie nun so in die Quere, (man nent das
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das andere Ende des Berges durchzufuͤhren, um, im Fal der Noth, wenn ſeine Feſtung von Fein- den erſtiegen waͤre, ſich durch dieſen Ausgang retten zu koͤnnen. Dies war aber wieder ein muͤhſeeliges und langwieriges Geſchaͤft und es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Schifbauerar- beit daruͤber vor's erſte eingeſtelt werden muſte.
Er verfuhr aber bei dieſem Ausgraben des unterirdiſchen Weges eben ſo, wie die Berg- leute bei Anlegung der Stollen verfahren.
Gotlieb. Was ſind das Stollen?
Johannes. Weißt du nicht mehr? Erſt graben ja die Bergleute ſo grade hinein in die Erde, als wenn ſie einen Brunnen machen wol- ten, das nennen ſie einen Schacht; und denn, wenn ſie ſchon ein bischen tief gegraben haben: ſo machen ſie erſt Quergaͤnge zu den Seiten, und die nennen ſie Stollen. Dan graben ſie wieder einen Schacht und dan wieder einen Stollen, bis ſie an Stellen kommen, wo das Erz liegt.
Vater. Gut erklaͤrt! Nun, ſeht ihr, wenn ſie nun ſo in die Quere, (man nent das
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das andere Ende des Berges durchzufuͤhren, um,
im Fal der Noth, wenn ſeine Feſtung von Fein-
den erſtiegen waͤre, ſich durch dieſen Ausgang
retten zu koͤnnen. Dies war aber wieder ein
muͤhſeeliges und langwieriges Geſchaͤft und es
verſteht ſich von ſelbſt, daß die Schifbauerar-
beit daruͤber vor's erſte eingeſtelt werden muſte.
Er verfuhr aber bei dieſem Ausgraben des
unterirdiſchen Weges eben ſo, wie die Berg-
leute bei Anlegung der Stollen verfahren.
Gotlieb. Was ſind das Stollen?
Johannes. Weißt du nicht mehr? Erſt
graben ja die Bergleute ſo grade hinein in die
Erde, als wenn ſie einen Brunnen machen wol-
ten, das nennen ſie einen Schacht; und denn,
wenn ſie ſchon ein bischen tief gegraben haben:
ſo machen ſie erſt Quergaͤnge zu den Seiten,
und die nennen ſie Stollen. Dan graben ſie
wieder einen Schacht und dan wieder einen
Stollen, bis ſie an Stellen kommen, wo das
Erz liegt.
Vater. Gut erklaͤrt! Nun, ſeht ihr,
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/71>, abgerufen am 23.11.2024.
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