Noch an eben demselben Tage machte er alles zu seiner Abreise fertig. Am andern Morgen bepakte er eins seiner Lama's mit Lebensmitteln auf vier Tage, legte seine ganze Rüstung an, empfahl sich dem götlichen Schuze und machte sich getrost auf den Weg. Seine Absicht aber war, sich, so viel möglich, am Stran- de zu halten, weil er den dichten Wäldern, aus Furcht vor wilden Thieren, noch immer nicht traute.
An diesem ersten Tage seiner Wander- schaft fiel eben nichts Merkwürdiges mit ihm vor. Er machte ohngefähr drei Meilen an demselben, und je weiter er kam, desto mehr überzeugte er sich, daß er seinen Aufenthalt grade in der unfruchtbarsten Gegend der Insel genommen habe. An vielen Orten fand er Fruchtbäume, die er noch nie gesehen hatte, von denen er aber mit Recht vermuthete, daß sie ihm ein gesundes und wohlschmekkendes Nahrungsmittel gewähren würden. Nachher lernte er, mit dem eigentlichen Gebrauch derselben, auch ihre Nahmen kennen. Es be-
fand
Noch an eben demſelben Tage machte er alles zu ſeiner Abreiſe fertig. Am andern Morgen bepakte er eins ſeiner Lama's mit Lebensmitteln auf vier Tage, legte ſeine ganze Ruͤſtung an, empfahl ſich dem goͤtlichen Schuze und machte ſich getroſt auf den Weg. Seine Abſicht aber war, ſich, ſo viel moͤglich, am Stran- de zu halten, weil er den dichten Waͤldern, aus Furcht vor wilden Thieren, noch immer nicht traute.
An dieſem erſten Tage ſeiner Wander- ſchaft fiel eben nichts Merkwuͤrdiges mit ihm vor. Er machte ohngefaͤhr drei Meilen an demſelben, und je weiter er kam, deſto mehr uͤberzeugte er ſich, daß er ſeinen Aufenthalt grade in der unfruchtbarſten Gegend der Inſel genommen habe. An vielen Orten fand er Fruchtbaͤume, die er noch nie geſehen hatte, von denen er aber mit Recht vermuthete, daß ſie ihm ein geſundes und wohlſchmekkendes Nahrungsmittel gewaͤhren wuͤrden. Nachher lernte er, mit dem eigentlichen Gebrauch derſelben, auch ihre Nahmen kennen. Es be-
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Noch an eben demſelben Tage machte er
alles zu ſeiner Abreiſe fertig. Am andern
Morgen bepakte er eins ſeiner Lama's mit
Lebensmitteln auf vier Tage, legte ſeine ganze
Ruͤſtung an, empfahl ſich dem goͤtlichen Schuze
und machte ſich getroſt auf den Weg. Seine
Abſicht aber war, ſich, ſo viel moͤglich, am Stran-
de zu halten, weil er den dichten Waͤldern,
aus Furcht vor wilden Thieren, noch immer
nicht traute.
An dieſem erſten Tage ſeiner Wander-
ſchaft fiel eben nichts Merkwuͤrdiges mit ihm
vor. Er machte ohngefaͤhr drei Meilen an
demſelben, und je weiter er kam, deſto mehr
uͤberzeugte er ſich, daß er ſeinen Aufenthalt
grade in der unfruchtbarſten Gegend der Inſel
genommen habe. An vielen Orten fand er
Fruchtbaͤume, die er noch nie geſehen hatte,
von denen er aber mit Recht vermuthete, daß
ſie ihm ein geſundes und wohlſchmekkendes
Nahrungsmittel gewaͤhren wuͤrden. Nachher
lernte er, mit dem eigentlichen Gebrauch
derſelben, auch ihre Nahmen kennen. Es be-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/50>, abgerufen am 24.11.2024.
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