und an seiner bevorstehenden Erlösung gar nicht zu zweifeln.
Im höchsten Taumel der Freude, mehr flie- gend, als tretend, huscht' er die Strikleiter hin- ab; fiel Freitag, welcher schlummernd auf ei- ner Grasbank saß, um den Hals, drükte ihn, und benezte, ohne ein Wort hervor bringen zu können, sein Gesicht mit vielen Tränen. "Was ist dir, lieber Herr?" fragte Freitag, indem er sich ermunterte, und über die ungestümen Lieb- kosungen, die ihm widerfuhren, ganz erschrekt war. Aber Robinson konte im Uebermaaß seiner Freude weiter nichts hervorbringen, als: ach, Freitag!
"Gott sei dem Kopfe meines armen Herrn gnädig!" dachte Freitag, weil er auf die Ver- muthung gerieth, daß er wahnsinnig geworden sei. "Lege dich schlafen, lieber Herr!" sagt' er zu ihm, und wolte ihm unter die Arme fas- sen, um ihn in die Höhle zu führen. Aber Ro- binson sahe ihm mit unbeschreiblicher Freund- lichkeit ins Gesicht und antwortete: "Schla- fen, lieber Freitag? Ich, jezt schlafen, in
dem
und an ſeiner bevorſtehenden Erloͤſung gar nicht zu zweifeln.
Im hoͤchſten Taumel der Freude, mehr flie- gend, als tretend, huſcht' er die Strikleiter hin- ab; fiel Freitag, welcher ſchlummernd auf ei- ner Grasbank ſaß, um den Hals, druͤkte ihn, und benezte, ohne ein Wort hervor bringen zu koͤnnen, ſein Geſicht mit vielen Traͤnen. „Was iſt dir, lieber Herr?„ fragte Freitag, indem er ſich ermunterte, und uͤber die ungeſtuͤmen Lieb- koſungen, die ihm widerfuhren, ganz erſchrekt war. Aber Robinſon konte im Uebermaaß ſeiner Freude weiter nichts hervorbringen, als: ach, Freitag!
„Gott ſei dem Kopfe meines armen Herrn gnaͤdig!„ dachte Freitag, weil er auf die Ver- muthung gerieth, daß er wahnſinnig geworden ſei. „Lege dich ſchlafen, lieber Herr!„ ſagt' er zu ihm, und wolte ihm unter die Arme faſ- ſen, um ihn in die Hoͤhle zu fuͤhren. Aber Ro- binſon ſahe ihm mit unbeſchreiblicher Freund- lichkeit ins Geſicht und antwortete: „Schla- fen, lieber Freitag? Ich, jezt ſchlafen, in
dem
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und an ſeiner bevorſtehenden Erloͤſung gar nicht
zu zweifeln.
Im hoͤchſten Taumel der Freude, mehr flie-
gend, als tretend, huſcht' er die Strikleiter hin-
ab; fiel Freitag, welcher ſchlummernd auf ei-
ner Grasbank ſaß, um den Hals, druͤkte ihn,
und benezte, ohne ein Wort hervor bringen zu
koͤnnen, ſein Geſicht mit vielen Traͤnen. „Was
iſt dir, lieber Herr?„ fragte Freitag, indem
er ſich ermunterte, und uͤber die ungeſtuͤmen Lieb-
koſungen, die ihm widerfuhren, ganz erſchrekt
war. Aber Robinſon konte im Uebermaaß
ſeiner Freude weiter nichts hervorbringen, als:
ach, Freitag!
„Gott ſei dem Kopfe meines armen Herrn
gnaͤdig!„ dachte Freitag, weil er auf die Ver-
muthung gerieth, daß er wahnſinnig geworden
ſei. „Lege dich ſchlafen, lieber Herr!„ ſagt'
er zu ihm, und wolte ihm unter die Arme faſ-
ſen, um ihn in die Hoͤhle zu fuͤhren. Aber Ro-
binſon ſahe ihm mit unbeſchreiblicher Freund-
lichkeit ins Geſicht und antwortete: „Schla-
fen, lieber Freitag? Ich, jezt ſchlafen, in
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/348>, abgerufen am 28.11.2024.
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