zurük mit der Nachricht, daß im Gebüsch kei- ner mehr übrig sei.
Beide wolten unverzüglich in einen der zu- rükgelassenen Kähne springen, um denjenigen nachzueilen, die mit vollen Segeln zu entfliehen suchten; aber Robinson hielt sie zurük und sagte: genug, meine Freunde! Wir haben des Menschenbluts schon mehr vergossen, als wir vielleicht gesolt hätten. Mögen die Uebrigen doch leben, da sie, uns zu schaden, weder Vorsaz noch Vermögen mehr haben.
"Aber, sagte Freitag, sie werden viel- leicht mit grösserer Manschaft zurükkommen, wenn wir sie entfliehen lassen!"
Nun, antwortete Robinson, indem er ihm freundlich auf die Schulter klopfte, so ist unser Heer ja auch um ein Drittel grösser, als es die- sen Morgen war; und zeigte dabei auf den Spa- nier. Jezt können wir es immer mit einer gan- zen Legion dieser Armseeligen aufnehmen, beson- ders wenn wir ihren Anfal hinter Wal und Mau- er erwarten wollen.
Lot-
zuruͤk mit der Nachricht, daß im Gebuͤſch kei- ner mehr uͤbrig ſei.
Beide wolten unverzuͤglich in einen der zu- ruͤkgelaſſenen Kaͤhne ſpringen, um denjenigen nachzueilen, die mit vollen Segeln zu entfliehen ſuchten; aber Robinſon hielt ſie zuruͤk und ſagte: genug, meine Freunde! Wir haben des Menſchenbluts ſchon mehr vergoſſen, als wir vielleicht geſolt haͤtten. Moͤgen die Uebrigen doch leben, da ſie, uns zu ſchaden, weder Vorſaz noch Vermoͤgen mehr haben.
„Aber, ſagte Freitag, ſie werden viel- leicht mit groͤſſerer Manſchaft zuruͤkkommen, wenn wir ſie entfliehen laſſen!„
Nun, antwortete Robinſon, indem er ihm freundlich auf die Schulter klopfte, ſo iſt unſer Heer ja auch um ein Drittel groͤſſer, als es die- ſen Morgen war; und zeigte dabei auf den Spa- nier. Jezt koͤnnen wir es immer mit einer gan- zen Legion dieſer Armſeeligen aufnehmen, beſon- ders wenn wir ihren Anfal hinter Wal und Mau- er erwarten wollen.
Lot-
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zuruͤk mit der Nachricht, daß im Gebuͤſch kei-
ner mehr uͤbrig ſei.
Beide wolten unverzuͤglich in einen der zu-
ruͤkgelaſſenen Kaͤhne ſpringen, um denjenigen
nachzueilen, die mit vollen Segeln zu entfliehen
ſuchten; aber Robinſon hielt ſie zuruͤk und
ſagte: genug, meine Freunde! Wir haben des
Menſchenbluts ſchon mehr vergoſſen, als wir
vielleicht geſolt haͤtten. Moͤgen die Uebrigen
doch leben, da ſie, uns zu ſchaden, weder
Vorſaz noch Vermoͤgen mehr haben.
„Aber, ſagte Freitag, ſie werden viel-
leicht mit groͤſſerer Manſchaft zuruͤkkommen, wenn
wir ſie entfliehen laſſen!„
Nun, antwortete Robinſon, indem er ihm
freundlich auf die Schulter klopfte, ſo iſt unſer
Heer ja auch um ein Drittel groͤſſer, als es die-
ſen Morgen war; und zeigte dabei auf den Spa-
nier. Jezt koͤnnen wir es immer mit einer gan-
zen Legion dieſer Armſeeligen aufnehmen, beſon-
ders wenn wir ihren Anfal hinter Wal und Mau-
er erwarten wollen.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/284>, abgerufen am 22.11.2024.
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