Diderich. O deswegen brauchst du nach keiner wüsten Insel zu fahren! Es läßt sich hier eben so gut arbeiten. Solst nur sehen, was uns Vater immer zu thun giebt, wenn wir Frei- stunden haben! Bald müssen wir Holz mit ihm pakken, bald klein gehauenes Holz in die Küche fahren, bald im Garten graben, dan wieder Wasser zum Begiessen tragen, oder Unkraut ausgäten -- o da giebt es immer genug zu thun!
Vater. Und warum führ' ich denn wohl euch zu solchen Arbeiten an?
Johannes. J, daß wir uns gewöhnen sollen, niemahls müßig zu sein, und weil uns das gesund und stark macht!
Christel. Sollen wir denn auch immer mit arbeiten, Vater?
Vater. Freilich! Ich werde euch ja nicht weniger lieben, als ich die Andern liebe, und werde euch also ja auch wohl alles das thun lassen, was ich für eine nüzliche Beschäftigung halte!
Karl. O das ist scharmant! Da wollen wir eben so fleißig sein, als Robinson.
Va-
Diderich. O deswegen brauchſt du nach keiner wuͤſten Inſel zu fahren! Es laͤßt ſich hier eben ſo gut arbeiten. Solſt nur ſehen, was uns Vater immer zu thun giebt, wenn wir Frei- ſtunden haben! Bald muͤſſen wir Holz mit ihm pakken, bald klein gehauenes Holz in die Kuͤche fahren, bald im Garten graben, dan wieder Waſſer zum Begieſſen tragen, oder Unkraut ausgaͤten — o da giebt es immer genug zu thun!
Vater. Und warum fuͤhr' ich denn wohl euch zu ſolchen Arbeiten an?
Johannes. J, daß wir uns gewoͤhnen ſollen, niemahls muͤßig zu ſein, und weil uns das geſund und ſtark macht!
Chriſtel. Sollen wir denn auch immer mit arbeiten, Vater?
Vater. Freilich! Ich werde euch ja nicht weniger lieben, als ich die Andern liebe, und werde euch alſo ja auch wohl alles das thun laſſen, was ich fuͤr eine nuͤzliche Beſchaͤftigung halte!
Karl. O das iſt ſcharmant! Da wollen wir eben ſo fleißig ſein, als Robinſon.
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Diderich. O deswegen brauchſt du nach
keiner wuͤſten Inſel zu fahren! Es laͤßt ſich hier
eben ſo gut arbeiten. Solſt nur ſehen, was
uns Vater immer zu thun giebt, wenn wir Frei-
ſtunden haben! Bald muͤſſen wir Holz mit ihm
pakken, bald klein gehauenes Holz in die Kuͤche
fahren, bald im Garten graben, dan wieder
Waſſer zum Begieſſen tragen, oder Unkraut
ausgaͤten — o da giebt es immer genug zu
thun!
Vater. Und warum fuͤhr' ich denn wohl
euch zu ſolchen Arbeiten an?
Johannes. J, daß wir uns gewoͤhnen
ſollen, niemahls muͤßig zu ſein, und weil uns
das geſund und ſtark macht!
Chriſtel. Sollen wir denn auch immer
mit arbeiten, Vater?
Vater. Freilich! Ich werde euch ja nicht
weniger lieben, als ich die Andern liebe, und werde
euch alſo ja auch wohl alles das thun laſſen, was
ich fuͤr eine nuͤzliche Beſchaͤftigung halte!
Karl. O das iſt ſcharmant! Da wollen
wir eben ſo fleißig ſein, als Robinſon.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/258>, abgerufen am 22.11.2024.
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